„Bergfinken Dresden e.V.“ Bearbeiten

Chor des Sächsischen Bergsteigerbundes (SBB)


Wandern – Bergsteigen – Singen Bearbeiten

Unter diesem Motto treffen sich die Bergfinken – ca. 80 sanges- und bergbegeisterte Männer aus Dresden und Umgebung. Viele Sänger sind selbst aktive Kletterer, Bergsteiger und Wanderer.

 
Bergfinken an der Jochdohle 3150m im August 2004

Das Singen auf auf dem Gipfel eines Felsens ist eine schöne Bergsteigertradition. Daraus entwickelte sich ein Chorgesang der eigenen Art. Der "Sächsische Bergsteiger-Bund" hielt es für notwendig, auch den Gesang zu pflegen und gründete am 30.8.1920 die Gesangsabteilung, kurz die "Gesa" genannt. Es war zunächst schwer, einen Chormeister zu finden, und die Chorleiter wechselten kurzfristig. Etwa 1923 übernahm der bekannte Chormeister Edgar Großmann die Gesangsabteilung. In dieser Zeit wurde die Gesangsabteilung Mitglied des "Deutschen Sängerbundes". 1927 übernahm der Musikpädagoge Kurt Kämpfe die singende Schar von Bergsteigern. Nach und nach schuf Kurt Kämpfe mit eigenen Kompositionen, Bearbeitungen und Textdichtungen die Grundlage zu einem eigenständigen Bergliedgut des sächsischen Raumes, das heute nach über 80 Jahren an künstlerischer Aussage und Ausstrahlung nichts eingebüßt hat und das von Partnerchören in und um Dresden übernommen wurde. Wertvolle Impulse zu dieser Entwicklung gab der spätere Vorsitzende der Gesangsabteilung, Walter Fritsche, als Inspirator und auch Textautor zahlreicher Berglieder. Da die Bezeichnung "Gesangsabteilung des DAV Zweig Sächsischer Bergsteigerbund" zu umständlich war, wurde daraus der "Bergsteigerchor Dresden". Trotz Kriegsausbruch 1939 und sinkender Mitgliederstärke wurden die Chorarbeit und die Veranstaltungen des SBB fortgesetzt. Im Herbst 1944 gab der Bergsteigerchor sein letztes Konzert vor dem Zusammenbruch. Nach dem politischen Umbruch 1945 bestanden für die ehemaligen Mitglieder des Bergsteigerchores keine günstigen Bedingungen, da das totalitäre Gesellschaftssystem – wie auch in anderen Bereichen – versuchte, jeglichem Gemeinschaftswillen sein politisches Vorzeichen aufzudrücken.Die Suche nach einem eigenen Weg war die einzig mögliche Lösung aus dieser Konfliktsituation. Eine Möglichkeit dazu bot sich, indem bei der sowjetischen Militäradministration der Chor als Kletter-Club angemeldet wurde. Der Name "Bergfinken" stellte die Verbindung zwischen Singen und den Bergen her. Mit der 1947 erfolgten Anmeldung als "Männerchor Dresden-Mitte (Bergfinken)" wurde das zweite Leben des einstigen Bergsteigerchores Dresden unter neuem Namen geboren. Die Frühjahrs- und Herbstkonzerte wurden zu einem Erfolg. Der Werbeslogan "Bergfinken singen" ist seit dieser Zeit ein feststehender Begriff. Zu den Standardveranstaltungen gehörte in Fortsetzung der alten Tradition aus der Zeit des SBB das jährliche Offene Singen im Großen Dom der Sächsischen Schweiz.

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Bergfinken 1969 Großer Dom
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Wolfgang Wehmann

Seit 1962 steht der Chor unter der künstlerischen Leitung von Wolfgang Wehmann, der mit seiner Handschrift das Profil des Chores prägt. In der Auseinandersetzung mit dem Erbe und der von Kurt Kämpfe vorgegebenen Orientierung des Bergliedes gelang ihm in glücklicher Ambivalenz die Pflege übernommener Literatur und die Neuschöpfung zeitgemäßer Titel mit eigener künstlerischen Note. "Sonnenspruch" und "Regenlied", "Bergfinkenjodler" und "Elbsandsteingebirge" gehören neben einer Reihe anderer Schöpfungen zum ständigen und gern gehörten Repertoire des Chores. Bei Veranstaltungen im Dresdner Kulturpalast traten die Bergfinken als Mitwirkende bisher 75mal vor etwa 180.000 Zuhörern auf. Die Bergfinken hatten in all den Jahren des DDR-Regimes bestimmte Auflagen zu erfüllen. Beispielsweise bedurften die Programmfolgen der Konzerte immer einer Genehmigung. (Das Weihnachtskonzert 1985 wurde erst genehmigt, nachdem der Titel "Winter in den Bergen" in "Wir wollen Frieden" geändert war.)

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Ulrich Schlögel

Seit 1999 ist Ulrich Schlögel Chorleiter und verantwortet zusammen mit Wolfgang Wehmann die künstlerische Leitung des Chores. Als Musiklehrer betreut er mehrere Chöre, so z.B. auch den Männerchor "Sächsische Schweiz". Die „Bergfinken“ haben derzeit eine Stärke von 85 aktiven Sängern und sind ein reiner Männerchor. Die Mitglieder stammen vorwiegend aus Wander- und Bergsteigerkreisen der Stadt Dresden und Umgebung. Die Alterszusammensetzung geht von 16 bis 80 Jahren wobei das Durchschnittsalter um 56 Jahre schwankt. Wolfgang Wehmann hat als langjähriger künstlerischer Leiter mit zahlreichen Kompositionen und eigenen Texten und über hundert Liedbearbeitungen wesentlich zur Profilierung des Chores beigetragen. Auch Ulrich Schlögel hat bereits mit seinen Texten und Melodien zu einer weiteren Entwicklung des Chores – zum Teil auch auf neuen Bahnen – beigetragen. Der Chor verfügt derzeit über ein Repertoire von ca. 300 Liedern, die meist vierstimmig und a cappella aufgeführt werden. Die Titel reichen von Werken Heinrich Schütz über Bach, Händel, Mozart, Beethoven, Bruckner, Franz Schubert, Weber und Wagner bis hin zu in- und ausländischen Volksliedern, wobei die Berglieder, besonders die der sächsischen Heimat, den Schwerpunkt bilden.

Auftritte Bearbeiten

Der jährliche Veranstaltungskalender reicht von eigenen Konzerten über "Offene Singen" in der Bergheimat bis zu Treffen mit Chören aus anderen Bundesländern. Hier nur ein kleiner Auszug mit jährlichen festen Veranstaltungen: Das Frühjahrskonzert, das Frühjahrssingen auf der Laasenwiese, das Abendsingen in Papstdorf, das Kirnitzschtalfest in der Mittendorfer Mühle. Für die jährliche Bergsteiger-Totenehrung am Gedenkstein auf dem Gipfel der Hohen Liebe und die Feier der Wintersonnenwende in der Sächsischen Schweiz schufen sich die Bergfinken ein eigenes Liederrepertoire, welches den Anlässen entspricht. Einen besonderen Höhepunkt stellen die jährlichen Weihnachtskonzerte dar. Mit der Annenkirche wurde in den letzten Jahren ein würdiger Rahmen für diese Veranstaltungen gefunden. Diese Veranstaltungen erfreuen sich stets großer Beliebtheit.


Chorleben Bearbeiten

In Fortsetzung der Tradition, begründet in der engen Zusammenarbeit mit dem SBB, ist das Chorleben durch die gemeinsamen Interessen des Bergsteigens und Wanderns sehr ausgeprägt. Die Bergfinken sind im Besitz einer kleinen Berghütte am Rande des Nationalparks Sächsische Schweiz, die mit einer Kapazität von ca. 14 Personen allen interessierten Bergfinken und Gästen zur Verfügung steht. Einen besonderen Höhepunkt im Chorleben stellt die seit 1923 alljährlich stattfindende Sängerfahrt dar. Diese wird für ein Wochenende organisiert und findet meist als "Blaufahrt" statt. Ziele sind die engere sächsisch-böhmische Heimat, das Erzgebirge oder das Lausitzer Bergland. Nach ausgedehnter Wanderung, die oft mit einer Kletterei verbunden ist, treffen sich die Sänger zum fröhlichen Beisammensein. Am nächsten Morgen findet die mit einem besonderen Ritus verbundene Neuaufnahme jener Sänger statt, die im letzten Jahr zur singenden Schar dazugekommen sind.


Partnerchöre Bearbeiten

Sebnitzer Bergsteigerchor e.V.

Männerchor Sächsische Schweiz

Männer-Chor Köln-Vogelsang 1952 e. V.

Gesangverein "Harmonie" Kirchwerder-Sande

Chorgemeinschaft Unterpfaffenhofen - Germering e.V.

Tonträger Bearbeiten

Bergfinken singen - 1993

Pulverschnee und Gipfelwind – 1996

Lasst uns wandern - 2005