Benutzer:Zieglhar/Johann Baptist von Flachslanden

Heinrich Carl Brandt: Johann Baptist von Flachslanden als Turcopolier der Englisch-Bayerischen Zunge des Malteserordens, um 1783 (Historisches Museum der Pfalz, Speyer)

Johann Baptist Anton von Flachslanden auch: Jean-Baptiste Antoine de Flachslanden (* 21. Mai 1739 in Zabern; † 19. März ?? 1822 in Neuburg an der Donau)[1] war ein elsässischer Politiker und Malteserritter.

Familie und Herkunft Bearbeiten

Johann Baptist entstammte dem oberelsässischen Adelsgeschlechte derer von Flachslanden. Sein Vater, Johann Heinrich Joseph von Flachslanden, war ein hoher Beamter des Fürstbistums Straßburg. Die beiden älteren Brüder von Johann Baptist, Joseph Konrad und Heinrich, waren Offiziere in der französischen Armee.[2]

Leben Bearbeiten

Flachslanden war Mitglied der französischen Generalstände von 1789, wo er vom 1. April 1789 bis 30 September 1791 den Adelsstand der Vogtei Haguenau und Wissembourg vertrat. Er opponierte u.a. in der Versammlung gegen die Enteignung des Eigentums der geistlichen Stände im Elsass und legte sein Mandat nieder, weil er keine Möglichkeit mehr sah den Lauf der revolutionären Entwicklung zu beeinflussen.[3]

Er emigrierte und wurde 1795 Kanzler des französischen Exil-Königs Ludwig XVIII. in Verona[4] und im Frühjahr 1796 in Riegel am Kaiserstuhl.[5]

Verbindungen zu Russland 1770 Bearbeiten

Russisch-Türkischer Krieg (1768–1774)[6]

Komtur von Rohrdorf-Dätzingen Bearbeiten

1773 wurde Flachslanden letzter Komtur der Malteser-Komturei Rohrdorf-Dätzingen. Nach dem Friede von Pressburg fiel der Besitz der Komturei an das Königreich Württemberg, wobei Flachslanden noch bis 1809 das Wohnrecht auf Schloss Dätzingen hatte.

Ehrungen Bearbeiten

Alexander-Newski-Orden[7]

Nachlass Bearbeiten

Am 14. Januar 1823 wurde durch den Nachlassverwalter die Versteigerung der Bibliothek von Flachslanden angekündigt. Die 2500 Werke sollten als insgesamt innerhalb von drei Monaten an den Meistbietenden verkauft werden.[8]

Input Bearbeiten

Flachslanden

Ritter Johann Baptist Anton Freiherr von Flachslanden Bearbeiten

 
Johann Baptist von Flachslanden, Lithographie von Josef Hauber, 1820
  • 21. Mai 1739 in Zabern in Elsass, † 19. März 1822 in Neuburg

Flachslanden stammt aus einem elsässischen Adelsgeschlecht. Er war nicht nur ein Adeliger, sondern auch eine hervorragende Persönlichkeit. Er zählte zu den Freunden von Kurfürst Karl Theodor und übte großen Einfluss auf ihn aus. Er korrespondierte mit dem russischen Kaiser Paul I., aber auch mit Rom und dem Papst Pius VII.. Kurfürst Karl Theodor stattete den Freiherrn sogar mit dem Rang und Titel eines bevollmächtigten Ministers der Religion beim Münchner Hof aus. Der Vater von Flachslanden war der Großmeister des Johanniterordens, sein Bruder Gouverneur des Elsass und Statthalter zu Straßburg.

Flachslanden schaffte die Gründung einer Malteserzunge in Bayern, und damit wurde zugleich eine Großballei des Ordens in Neuburg errichtet. Am 17. Dezember 1781 stellte Kurfürst Karl-Theodor die Stiftungsurkunde aus. Die Komturei erhielt den enteigneten Besitz der Jesuiten in Neuburg zur finanziellen Absicherung.

Eine Inventarliste aus dem Jahre 1783 gibt uns in die Besitzverhältnisse einen noch besseren Einblick. Mit dem Forsthof, dem Gut Hessellohe, dem Neuhof und dem dazugehörigen Brauhaus in Neuburg, dem Kloster- und Meierhof zu Echenbrunn bei Gundelfingen, den Jesuitenklostergebäuden, sowie der kurfürstlichen Hofkirche in Neuburg war die Großballei des Neuburger Malteserorden ausgestattet.

Dätzingen Später wurde die Commende Rohrdorf und Dätzingen combinirt. Der letzte Comthur war Joh. Baptist Freiherr von Flaxlanden. Schloss Dätzingen

www.monumente-online.de Wohl deshalb gab Johann Baptist von Flachslanden, der letzte Komtur in Dätzingen, 1780 den Auftrag, den frühklassizistischen Festsaal im Obergeschoss mit Veduten auszuschmücken. Sie zeigen neben Seeschlachten, an denen der Orden beteiligt war, mehrere Ansichten von La Valletta. Der Saal ist das Glanzstück des Schlosses, das Anfang des 17. Jahrhunderts aus einer Wasserburg entstand und 1733 zur heute bestehenden vierflügeligen Anlage erweitert wurde. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 endete die Herrschaft der Malteser in Dätzingen.

www.denkmalschutz.de Von der inneren Gestaltung ist besonders der um 1780 geschaffene Maltesersaal interessant, der mit frühklassizistischem Dekor und mit Vedouten von Malteserniederlassungen und Schlachtenbildern ausgestattet ist.

[3] Letzter Regent der Kommende Rohrdorf-Dätzingen und zugleich eine bedeutende Persönlichkeit für Dätzingens Dorfentwicklung war Freiherr Johann Baptist Anton von Flachslanden. Er ließ das Ordensschloss gründlich renovieren, legte Gärten und Springbrunnen an und setzte sich intensiv für die Verbesserung der Armenfürsorge und des Schulwesens ein. 1787 verschaffte Komtur von Flachslanden der Gemeinde das Marktrecht.

Ab 1781 war er zusätzlich maßgeblich am Aufbau des bayrischen Großpriorats des Johanniterordens beteiligt.

Das Ende der Johanniterkommende in Dätzingen wurde durch den Preßburger Frieden 1805 besiegelt, sämtliche Besitzungen fielen an Württemberg. Komtur von Flachslanden hatte immerhin noch bis 1809 Wohnrecht in Dätzingen, ehe 1810 König Friedrich das Schlossgut dem späteren Grafen von Dillen schenkte.

Literatur Bearbeiten

  • Georg Schrötter: Johann Baptist Freiherr von Flachslanden, 1927
  • [4]
  • Thomas Freller: Zwischen Dätzingen, Malta und St. Petersburg. Johann Baptist von Flachslanden, Diplomat – Galeeren-Admiral – Pfründenjäger. In: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte (ZWLG), 75. Jg. 2016, S. 155–170 Baden-Württembergisches Online-Archiv
  • Jean-Pierre Bardet, État et société en France aux aux XVIIe et XVIIIe siècles, Presses Paris Sorbonne, 2000, [http://books.google.fr/books?id=zBvWx7d11tUC&pg=PA524 Google-Digitalisat, S. 524
  • Margot Weber: Der letzte Komtur. Grafenau-Dätzingen, 2003
  • Le bailli de Flachslanden: Compte Rendu Par Le Bailli De Flachslanden, Député aux Etats-Généraux, 1790 Google Digitalisat
  • Johann Christian von Stramberg: Flachsland. In: Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. Band 45, S. 5–6 Google Digitalisat
  • Alfred Graf von Kageneck: Das Ende des Fürstentums Heitersheim. In: Schau-ins-Land Jahrgang 94/95 (1976/77), S. 11-27 online bei der UB Freiburg; auch abgedruckt in Wolf-Dieter Barz (Hrsg.): Heitersheim 1806, LIT Verlag 2006

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. fr wiki 1. Juli 1825 an unbekanntem Ort
  2. s. Stramberg S. 5
  3. Jean Baptiste Antoine de Flachslanden: Bericht des Bailli von Flachslanden, Abgeordneten zu den General-Staaten, an die Provinz Elsaß und besonders an die vereinigte Baillages von Hagenau und Weisenburg. Digitalisat der Universitätsbibliothek Tübingen
  4. Biographie extraite du dictionnaire des parlementaires français de 1789 à 1889 (Adolphe Robert et Gaston Cougny) [1]
  5. Michael Haberer: König Ludwig XVIII. residierte in Riegel. In: Badische Zeitung vom 18. August 2010; abgerufen am 3. August 2016
  6. s. Ittner S. 7–9
  7. [2]
  8. Intelligenzblatt der Jenaischen allgemeinen Literatur-Zeitung, Nr. 5, Februar 1823, Spalte 40 [Google Digitalisat; hieraus wird auch deutlich, dass das vielfach angegeben Todesjahr 1825 nicht stimmen kann.