Elisabeth Blaustein, geb. Elisabeth Hitze de Waal (geboren 30. Januar 1884 in Mannheim; gestorben 2. April 1942 in Mannheim) war die Vorsitzende des Bundes für Mutterschutz, Pionierin für Frauenrechte und die Ehefrau von Arthur Blaustein.[1]

Leben und Wirken Bearbeiten

Elisabeth Blaustein ist die Tochter von dem Kaufmann Franz Hitze und Franziska geb. de Waal. 1899 besuchte Elisabeth das katholische Institut in Baden-Baden. Sie studierte eine Zeit und nahm anschließend an dem Lehrerinseminar in Heidelberg teil. Dabei besuchte Elisabeth Vorlesungen an der Universität Heidelberg. Zurück in Mannheim arbeitete sie als Pädagogin in Mannheim an mehreren Schulen. Ihre Tätigkeit als Lehrerin musste sie aufgrund der Ehe mit Arthur Blaustein aufgeben.

Blaustein ist selbst Mutter von zwei Kindern und erkannte die Notwendigkeit, sich mit Themen wie Mutterschutz und Krippenbetreuung auseinanderzusetzen.[2] Schließlich widmete sie sich sozialen Tätigkeiten und 1914 wurde sie die Vorsitzende und Initiatorin des Bundes für Mutterschutz in Mannheim. Dieser wurde 1907 für ledige Mütter und ihre Kinder in Mannheim gegründet. Dort leitete Elisabeth die Eheberatungsstelle des Mutterschutzes.[3] 1918 entstand auf ihre Initiative ein Krippen-Mütterheim.

Blaustein klagte öffentlich: ,,Immer noch sind es die soziale Not, das Elend der Arbeiterfrau und die Sorge um die Zukunft des Kindes, die die Mehrzahl der Mütter zu einer Abtreibung zwingen." Mit dieser Aussage setzte sie für die Notwendigkeit der Abschaffung des Paragraph 218 ein.[3]

Durch die Beziehung zu ihrem Mann hatte Elisabeth Blaustein Zugriff zu einflussreichen Kreisen und somit wurde ihre Arbeit von bekannten Frauen wie Martha Stern und Marie Bernays unterstützt.[1]

1933 wurden alle Beratungsstellen geschlossen und Sexualreformbewegungen beendet. Arthur Blaustein musste als "Nichtarier" seinen Beruf in der niederlegen und das gleiche Schicksal galt der sozialen Arbeit seiner Frau. Elisabeth Blaustein starb 1942 völlig zurückgezogen und ihr Mann beging kurz darauf Selbstmord.[4]

Ehrungen Bearbeiten

In Mannheim- Käfertal wurde eine Straße nach Elisabeth Blaustein benannt. Diese befindet sich im Taufbezirk von weiteren Frauenrechtlerinnen wie Elisabeth Altmann-Gottheiner und Anna Sammet.[3]

Am 24. April 1932 wurde in der Kunsthalle zum 24-jährigen Bestehen des Vereins "Mutterschutz" eine Ausstellung "Der Frauenspiegel - Frauenleben unserer Zeit in Aquarellen, Zeichnungen und grafischen Blättern" gezeigt, wobei Elisabeth als Vorsitzende Einblicke in die Tätigkeiten des Vereins gewährte.[5] Der Oberbürgermeister Dr. Hermann Heimerich dankte ihr für ihre Arbeit für Mutter und Kind mit einer Spende der Stadt.[1]

Werke Bearbeiten

  • 25 Jahre Tätigkeit Mannheimer Mutterschutz 1907-1932
  • 20 Jahre Tätigkeit Mannheimer Mutterschutz März 1927

In den Kriegsjahren 1915-1916 verfasste Blaustein ein Tagebuch, in dem sie ihre Tätigkeiten im Bereich Mutter- und Kinderfürsorge beschrieb. Dieses umfasst 120 private Aufzeichnungen, welche nun im Mannheimer Stadtarchiv aufbewahrt werden.[6]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Blaustein Elisabeth - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 1. Juni 2021.
  2. Chronik der Stadt Mannheim - Meilensteine 20. Jahrhundert | Mannheim.de. Abgerufen am 1. Juni 2021.
  3. a b c Elisabeth-Blaustein-Straße | MARCHIVUM. Abgerufen am 1. Juni 2021.
  4. Notizen einer Pionierin entdeckt - Mannheim - Nachrichten und Informationen. Abgerufen am 1. Juni 2021.
  5. Chronikstar | MARCHIVUM. Abgerufen am 1. Juni 2021.
  6. Notizen einer Pionierin entdeckt - Mannheim - Nachrichten und Informationen. Abgerufen am 1. Juni 2021.
  1. Ein Herz für alleinstehende Mütter, 1997: Mannheimer Morgen. --> Stadtarchiv Mannheim
  2. Mannheimer Köpfe: Frau Elisabeth Blaustein. Neue Mannheimer Zeitung, 1930. --> Zugriff Stadtarchiv Mannheim

Literatur Bearbeiten

Otto Waldschütz: Bibliographie der Sozialwissenschaften. Mit Besonderer Berücksichtigung der Wirtschaftswissenschaften Elfter Jahrgang Umfassend die Literatur des Jahres 1915. Springer Berlin Heidelberg, 2013: S. 236.

Richard Böttger: Mannheimer Frauen. In: Mannheimer Hefte, 1954, 3, 8.