Die Sterneidechse ist eine der Verwandlungssagen aus den Metamorphosen des Ovid. Eingebettet ist diese kurze Sage in die Erzählung vom Raub der Proserpina.

Matt nun war sie vom Weg und lechzte vor Durst, und die Lippen
Hatte genetzt kein Quell: da sieht sie ein niedriges Häuschen
Strohbedeckt und klopft an die Thür. Ein Mütterchen zeigt sich
Oeffnend und siehet die Göttin und reicht ihr, um Wasser gebeten,
Süßes Getränk, das sie hatte bestreut mit gerösteter Gerste.
Während sie schlürfte den Trank, trat hin vor die Göttin ein Bube
Dreisten Gesichts und frech und lacht und nannte sie gierig.
Zorn ist Ceres erregt, und sie gießt, da Neige geblieben,
Ueber den Sprechenden aus das Klare gemischt mit der Hefe.
Flecken beziehn das Gesicht; was eben als Arm er bewegte,
Regt er als Bein; anfügt sich ein Schwanz den gewandelten Gliedern
Und zu kleiner Gestalt, daß Macht zum Schaden gebreche,
Schrumpfet er ein, noch kleiner im Maß wie die winzige Echse.
Während das Mütterchen staunt und weint und greift nach dem Thierchen,
Nimmt er die Flucht und sucht ein Versteck, und entsprechend dem Aussehn
Wird er genannt, am Leibe besternt mit gesprenkelten Tropfen.
Ovid Metamorphosen 5 Buch Vers 446-461. Übersetzung von Reinhart Suchier.

Zoologische Bestimmung der Sterneidechse Bearbeiten

 
Laudakia stellio (am Tempel Apollons in Didyma).

Man muss davon ausgehen „Sterneidechse“ (lateinisch stellio, griechisch ἀσκαλαβο oder ἀσκαλαβώτης) in der Antike keine präzise Bezeichnung war, sondern dass gegebenenfalls jedes echsenartige Tier mit auffälligen Rückenpunkten so bezeichnet wurde.

Dennoch gibt es antike Beschreibungen und eine Tradition, der zufolge der wahrscheinlichste Kandidat für die Sterneidechse der Hardun ist, eine Echse aus der Familie der Agamen.

Sterneidechse war einmal eine Sternkonstellation. [1]/Sterne+%5B1%5D]

Bilder: http://www.latein-pagina.de/ovid/ovid_m5.htm#10

Das Sternbild „Sterneidechse“ Bearbeiten

Eidechse (Lacerta) hatte den alternativen Namen Stellio.

Bild: http://www.brera.unimi.it/img/museo/foto/atlanti/helvelius/pcd4_17.gif

Siehe:

Beziehung zu Ovid: Daniel Bell: Herping the Night Sky: The Mythology of Snake and Lizard Constellations. In: Sonoran Herpetologist. Bd. 18 Nr. 6 (2005), S. 64f http://tucsonherpsociety.org/18%20(6)_61-72.pdf


Literatur Bearbeiten

JSTOR: stellio + pliny

  • Michele Valerie Ronnick: Stellio non lacerta et bubo non strix: Ovid Metamorphoses 5.446-61 and 534-50. In: The American Journal of Philology, Bd. 114, Nr. 3 (1993), S. 419-420
  • K. Sara Myers: The Lizard and the Owl: An Etymological Pair in Ovid, Metamorphoses Book 5. In: The American Journal of Philology, Bd. 113, Nr. 1 (1992), S. 63-68


//

Die wälsche gesprenkelte Eidechse, oder Stern=Eidechse, L. Stellio, Fr. Petit Lezard etoilé, ist viel kleiner, als die gemeine, und auf dem Rücken mit kleinen Tüpflein, wie mit Sternchen, bezeichnet. Sie hält <10, 329> sich in Löchern und Mauern auf, und lebet von Spinnen. Sie leget, wie die Schlange, alle Jahre die Haut ab, und frißt dieselbe auf. Ihr Biß ist zwar nicht tödtlich, betäubet aber die Sinnen. Dawider hilft der Theriak, oder die flüchtigen Salze.

J. G. Krünitz: Oeconomische Encyclopädie s. v. Eidechse

stellio (stelio), onis, m. (stella), griech. askalaboths, die Sterneidechse, eine Eidechsenart mit schimmernden Flecken auf dem Rücken, die wie Sterne aussehen (Lacerto gecko, L.), Verg., Plin. u.a.: appell. v. einer ränkevollen Person, Apul. met. 5, 30. – Über die Schreibart stelio s. Lachmann Lucr. p. 33. – Caper 107, 2 will stello. [Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: stellio. Georges: Lateinisch-Deutsch / Deutsch-Lateinisch, S. 52989 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 2793) http://www.digitale-bibliothek.de/band69.htm ]

askalabos, o, eine Eidechsenart, die sich mit ihren klebrigen Füßen überall anhalten kann, Luc. Astrol. 20; Ael. N. A. 6, 22. [Pape: Griechisch-Deutsch, S. 13312 (vgl. Pape-GDHW Bd. 1, S. 370) http://www.digitale-bibliothek.de/band117.htm ]