Der Entwurf zum Western Swing ist inzwischen umgezogen.

Nach einer weit verbreiteten – wenn auch nicht unbestrittenen - Ansicht handelt es sich bei der Western Music um eine der zahlreichen Unterkategorien der Country-Musik. Ursache hierfür ist nicht zuletzt die in der Vergangenheit vom amerikanischen Billboard-Magazin verwendete Bezeichnung Country & Western, die sich in das allgemeine Bewusstsein eingeprägt und auch in Veröffentlichungen wie bspw. Ray Charles’ Album Modern Sounds in Country and Western Music (1962) ihren Niederschlag gefunden hat.

Hintergrund dieser allgemeinen Gleichsetzung soll Kritikern zufolge die in den Massenmedien vorherrschende Tendenz zur Vereinfachung sein. So sei es noch in den 1930er-Jahren in der Presse üblich gewesen, sämtliche von Farbigen produzierte Musik als „race music“ zu bezeichnen. Im Gegensatz dazu wurde die Musik, die von Weißen abseits der beiden Küsten und der großen Seen produziert wurde, unter dem Begriff „Hillbilly“ zusammengefasst.[1] Der Begriff Country & Western, mit dem das Billboard-Magazin im Dezember 1949 die Begriffe Folk und Hillbilly ersetzt habeb, sei demnach ein willkürlicher Begriff, den die aus den Städten im Norden der USA stammenden Billboard-Redakteure sich ausgedacht hätten, um zwei dis dato verschiedene Stilrichtungen „in einen Topf“ zu werfen und Country & Western Charts zu erstellen: „Even the term "country & western" is an arbitrary phrase dreamed up by the urban-based editors of Billboard magazine (...) in the late forties to lump together two hitherto disparate musical styles: country music (...) and western music (...). It seemed to these northern city dwellers a logical union and an opportunity to create a separate country & western chart.“[2]

Zudem begann in den 1940er-Jahren eine weitläufige Assimilation der Western Music durch die boomende Country-Musik, die dazu geführt hat, dass wesentliche Merkmale übernommen wurden, insbesondere die äußere Erscheinung. In der öffentlichen Wahrnehmung ist daher auch der Cowboy zum Symbol der Country-Musik geworden.

Country or Western Bearbeiten

Strenggenommen handelt es sich bei Country-Musik einerseits und Western Music andererseits um zwei verschiedene Musikrichtungen, die sich unabhängig voneinander entwickelt haben sich nach wie vor nicht unerheblich voneinander unterscheiden.

Während sich die Vorläufer der Country-Musik hauptsächlich in „Dixie“, d.h. im Südosten der USA, und in den Gebirgsregionen der Appalachen entwickelt haben, liegen die Wurzeln der Western Music – wie der Name schon sagt – in den westlichen Staaten.

Entsprechend unterscheiden sich auch die jeweiligen Einflüsse: eher afroamerikansich einerseits, eher hispanisch andererseits. Die sich aus dieser verschiedenen Entwicklung ergebenden Unterschiede können auch heute noch in den jeweiligen Stilen nachgewiesen werden.[3][4]

In der Hillbilly- bzw. Country-Musik wurden neben Schmerz und Trauer schon seit jeher oft gestörte Beziehungen und Familien oder der Ehebruch thematisiert. Diese „Tradition“ geht bis zu den Anfängen zurück, insbesondere im Blue Yodeling wurden vielfach Themen wie die Promiskuität angesprochen, daneben aber auch Gewalttaten im Bereich von gescheiterten Beziehungen. So findet sich schon in Jimmie Rodgers' erstem Hit T for Texas (1928) folgende Zeile: „I'm gonna shoot poor Thelma, just to see her jump and fall“. Neben den gängigen „drinking and cheating“ Motiven tauchen auch andere kontroverse Themen in Country-Songs auf, etwa Tammy Wynettes D-I-V-O-R-C-E oder Loretta Lynns „The Pill“.

Während sich auch in den Liedern der „echten“ Cowboys mitunter noch recht ordinäre Inhalte nachweisen lassen, werden derartige Themen von der Western Music konsequent ausgeklammert. Sie pflegt stattdessen ein familienfreundlicheres Image pflegt und hat sich den „cowboy values“ verschrieben. Generell wird daher der Western Music in diesem Gebiet ein eher bodenständiges Image zugeschrieben, während man der Country-Musik und ihren Interpreten einiges zutraut: Western singers sing about their horses and they never kiss women. Country singers sing about drinking and chasing women. And they do both.„“[5] In Tex Ritters Do Right Cowboy (1935) heißt es: „I’m a Do Right Cowboy … Got a horse and a saddle and a ranch of my own, and I leave all the other men’s women alone.“ Der Titel ist eine Anspielung auf den Do Right Daddy Blues (1931), einen „smutsong“ aus Gene Autrys Zeit als Blue Yodeler, und stellt „the cowboy’s answer to this kind of ribaldry“[6] dar, die Antwort des Cowboys auf „derartige Schweinereien“. Sein Ziel ist nicht der „One Night Stand“, sondern die Großfamilie: „My biggest ambition is that I want to be the daddy of a great big family.“

Die Sons of the Joaquin charakterisieren das Genre mit den Worten: „We sing western music, songs which celebrate the life and work and the geographical setting of the American Cowboy.[7]


  1. Friedwald, Will: The King of Western Swing Goes National, The New York Sun, 18. September 2006.
  2. Einarson, John: Desperados: The Roots of Country Rock, Rowman & Littlefield, 2001, S. 5. ISBN 9780815410652
  3. Western and Country Music: Some Differneces
  4. Western Music Network: What is „Western Music“ vs. „Country Music“
  5. Haslam, Gerald W.; Haslam Russell, Alexandra; Chon Richard: Workin' Man Blues: Country Music in California, Heyday Books, 2005, S.17. ISBN 9781597140171
  6. Stanfield, Peter: Hollywood, Westerns and the 1930s: The lost trail, Presses University of Exeter Press, 2001, S. 72. ISBN 9780859896948
  7. Homepage der Sons of the Joaquin: Zitat im Abschnitt Meet the Sons.