Der Herkulesbrunnen war eine monumentale Brunnenanlage auf dem Lützowplatz im Berliner Ortsteil Tiergarten.

Entstehung Bearbeiten

Um 1900 legte der Berliner Gartenbaudirektor Hermann Mächtig den begrünten Schmuckplatz mit seinen symmetrischen Diagonalwegen an, der vorher als Kohlen- und Holzlagerplatz diente. Als Krönung erhielt der Platz 1903 den 14 Meter hohen Herkulesbrunnen, entworfen vom Stadtbaurat Ludwig Hoffmann, von ihm stammt der Unterbau und von Otto Lessing, er schuf die Figuren. Die Einweihung des Brunnens fand am 11. Oktober 1903 statt und mit diesem Datum schloss die Ausgestaltung des Lützowplatzes als Parkanlage ab.

Geschichte bis zur Zerstörung Bearbeiten

Nach der gärtnerischen Umgestaltung des Lützowplatzes im Jahre 1900 von Hermann Mächtig begannen an seiner Nordseite, in der Achse der Herkulesbrücke, die Bauarbeiten für den Herkulesbrunnen. Seine obere Schale hatte einen Durchmesser von 3,96 Metern und das untere Becken seine größte Ausdehnung von mehr als 20 Metern. Da der Brunnen einen sehr hohen Wasserverbrauch hatte, baute man 1904/1905 in der Nordwestecke des Lützowplatzes noch ein unterirdisches Pumpwerk ein, das die volle Wiederverwendung der Abwässer ermöglichte. Der bei den Berlinern sehr beliebte Brunnen wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und seine immer noch ansehnlichen Reste später abgeräumt.

Jüngere Geschichte Bearbeiten

1967 knüpfte die Aufstellung der 1904 von Louis Tuaillon geschaffenen Bronzeplastik Herkules mit dem Eber auf der Grünfläche in der Mitte des Platzes an die Tradition des kriegszerstörten Herkulesbrunnens an. Die Plastik am Südrand des Platzes zeigt eine Szene aus der griechischen Mythologie: Herkules bewältigt eine seiner zwölf Aufgaben, das Einfangen des erymanthischen Ebers. Die Skulptur zeigt den nackten, kraftvollen Herkules, der den fast unbesiegbaren Eber am Ohr und Schwanz packt und überwältigt. Das Modell schuf der preußische Bildhauer Louis Tuaillon in Rom. Den Bronzeguss ließ sein Schwiegersohn, der Architekt Paul Baumgarten, erst 1937 anfertigen. Seit 1967 steht die Skulptur nun auf dem Lützowplatz – fast dort, wo ab 1903 der große Herkulesbrunnen stand.

Quellen Bearbeiten

  • Geschichtslandschaft Berlin Orte und Ereignisse Tiergarten 1 309, Handbuch 779, Berliner Plätze 18,80,83
  • Max Missmann, Hans-Werner Klünner, Wolfgang Gottschalk: Berliner Plätze: Photographien von Max Missmann, Nicolai Verlag 2001, ISBN 978-3-8758-4610-2