Wismutmalerei ist eine kunstgewerbliche Maltechnik des 16. u. 18. Jahrhunderts, die später weitgehend in Vergessenheit geriet. Heute sind in versch. Museen mit dieser Technik geschmückte Holztafeln, -kästen, oder -truhen bewahrt, die zumeist aus Süddeutschland stammen. Typische Motive sind bunte Ornamente, Blumen, Figuren. Sie stehen auf einem metallisch-glänzenden, meist durch Oxydation farbig angelaufenem Grund. Sie stehen auf einem metallischg-glänzenden, meist durch Oxydation farbig angelaufenem Grund.

Dieser Wismutgrund bestand bei einem aus dem Jahre 1557 stammenden, von F. WIBEL chemisch untersuchtem Kasten aus dem reinem unlegierten Wismut. Da sich Wismut nicht wie Gold und Silber zu dünner Folie schlagen lässt; es ist viel zu spröde, nimmt man an, dass auf einem harten Kreidegrund mit Leim gebundenes pulverisiertes Wismut aufgetragen wurde. Anschließendes Bearbeiten mit Polierstahl oder mit dem Achatpolierstein entstand zunächst eine kostbar anmutende, an Silber erinnernde Oberfläche, die schließlich dekorativ bemalt wurde. Mit Goldlack überzogen, konnte auch eine Polimentvergoldung vortäuscht werden. Dieser oder ein transparenter Lacküberzug schützte das Wismut vor Oxydation. Die allerdings oft gewünscht war, weil dadurch schillernde Anlauffarbe, entstanden. Diese sogen. Lüsterfarbe spielte bei der Wismutmalerei eine besondere Rolle. Auf der dünnen Oxydschicht erscheint durch Interferenz des auffallenden Lichts ein Farbspiel ("Regenbogenfarben") ähnlich wie bei einem Ölfleck auf Wasser.

Nach dem Polieren der Wismutschicht konnte auf dem glänzenden Grund mit Tempera oder Öl- oder Lackfarbe gemalt werden. Bilder

Fritz BARTH führt in seinem Aufsatz "Wildbad, eine Hochburg der Wismutmalerei im 16. Jahrhundert" an, dass insbesondere Badegäste im 15. und 16. Jh. Holzarbeiten "so man mit dem wissmet (Wismut)" angestrichen, als Souvenir kauften. Des Weiteren erwähnt er, dass seit 1996 in Wildbad Kurse zur Wiederbelebung der Wismutmalerei initiiert werden sollten. Unter Prof. Kurt Wehlte, Gründer und Lehrer am Institut für Maltechnik an der Staatl. Akademie der bildenden Künste Stuttgart, fanden "systematische Nachforschungen und werkstoffliche Rekonstruktionen" [S. 744 ISBN 3-473-61157-3] statt. In seiner 1967 in zweiter Auflage erschienenen "Malerei-Bibel" nennt er Joseph Sutter, der "im Jahre 1920 nach Angaben des Münchener Chemikers Prof. Georg Buchner Wismut-Malereien" rekonstruiert hatte.

Als Ergebnis dieser Arbeiten beschreibt Wehlte die Herstellung (das Fällung) von "Wismutschwamm" (S. 745) Dieses graue, schleimige Sediment der Ausflockung mit Hasenleim abgebunden, lässt sich mit dem Pinsel in mehreren dünnen Schichten auf einen Kreidegrund, wie er bei der Polimentvergoldung bekannt ist, auftragen und nach Trocknung polieren.