Skorpionidae

Kaiserskorpion

Systematik
Überstamm: Häutungstiere (Ecdysozoa)
Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Unterstamm: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Skorpione (Scorpiones)
Familie: Skorpionidae
Wissenschaftlicher Name
Scorpionidae
Latreille, 1802

Die Scorpionidae sind eine Familie der Skorpione (Scorpiones) mit vier Gattungen.

Merkmale Bearbeiten

Manche Scorpionidae erreichen Körpergrößen bis zu 20 Zentimeter und ein Gewicht von bis zu 32 Gramm. Diese Gruppe beinhaltet mit Heterometrus swammerdami aus Indien und Sri Lanka sowie dem Kaiserskorpion (Pandinus imperator) die größten Skorpionsarten überhaupt. Die Arten haben eine große fünfeckige Brustplatte sowie kräftige Scherenbeine.

Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten

Arten der Scorpionidae sind in Afrika und Asien verbreitet. Sie leben in Wäldern, Regenwäldern und in Steppengebieten. In Wüstengebieten wie der Sahara kommen sie nicht vor.

Scorpionidae und Menschen Bearbeiten

Besonders die großen Kaiserskorpione und einige andere Arten werden gerne als Terrarientiere gehalten. Das Gift der Scorpionidae ist bei den meisten Arten relativ harmlos, einige besitzen allerdings auch Gifte, die für den Menschen gefährlich werden können.

Systematik Bearbeiten

 
Scorpio maurus
 
Pandinus imperator
 
Heterometrus spinifer

Latreille stellte ursprünglich (1802) alle Skorpione in der "Familie" Scorpiones zusammen. Später wurden die Skorpione zu einer Ordnung, die mehrere Familien umfasste. Die Familie der Scorpionidae wurde von Pocock 1893 in mehrere Unterfamilien eingeteilt: Diplocentrini, Hemiscorpiini, Ischnurini, Scorpionini und Urodacini. Die meisten Unterfamilien wurden im 20. Jahrhundert zu eigenen Familien erhoben oder zu anderen Familien gestellt. Schließlich verblieben nur noch die vier Gattungen der Scorpionini in der Familie Scorpionidae.

Diese vier Gattungen, kommen in biogeographisch getrennten Verbreitungsgebieten in Afrika und Asien vor:

2003 lösten Michael E. Soleglad und Victor Fet die Familie Diplocentridae auf und fügten sämtliche Arten der hauptsächlich in Nord-, Mittel- und Südamerika sowie der Karibik verbreiteten Gattungen in die Familie Scorpionidae ein. Andere Autoren wie Lorenzo Prendini und Ward C. Wheeler vom American Museum of Natural History halten die Diplocentridae jedoch für eine zwar nahe verwandte, aber durch klare Unterscheidungsmerkmale getrennte Familie. Im November 2005 veröffentlichten sie daher eine Gegendarstellung,[1] in der sie alle Änderungen zurückwiesen. Schon im Dezember 2005 folgte die Antwort von Soleglad und Fet,[2] die auf ihrer Revision beharrten.

Im Jahr 2005 wurde auch die Familie Urodacidae mit der einzigen Gattung Urodacus in einer Revision von Soleglad, Fet und Kovarik aufgelöst und als Unterfamilie Urodacinae in die Scorpionidae eingegliedert. Diese Umgruppierung ist aber ebenfalls nicht allgemein anerkannt. So stellten Volschenk und Prendini 2008 die neu entdeckte Gattung Aops mit der Art Aops oncodactylus wieder in die Familie der Urodacidae.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lorenzo Prendini und Ward C. Wheeler: Scorpion higher phylogeny and classification, taxonomic anarchy, and standards for peer review in online publishing. November 2005
  2. Victor Fet und Michael E. Soleglad: Contributions to Scorpion Systematics. I. On Recent Changes in High-Level Taxonomy. Dezember 2005

Literatur Bearbeiten

  • Lorenzo Prendini, Timothy M. Crowe und Ward C. Wheeler: Systematics and biogeography of the family Scorpionidae (Chelicerata:Scorpiones) with a discussion on phylogenetic methods. Invertebrate Systematics, 17, 2003 S. 185-259 Online.Version (PDF, engl.)
  • Michael E. Soleglad und Victor Fet:High-level systematics and phylogeny of the extant scorpions (Scorpiones: Orthosterni). Euscorpius, No. 11, Marshall University, Huntington, WV, 2003 Online.Version (1. Teil, PDF, engl.)
  • Lorenzo Prendini und Ward C. Wheeler: Scorpion higher phylogeny and classification, taxonomic anarchy, and standards for peer review in online publishing. Cladistics, 21, Blackwell Synergy, November 2005 S. 446–494 Online.Version (PDF, engl.)
  • Victor Fet und Michael E. Soleglad: Contributions to Scorpion Systematics. I. On Recent Changes in High-Level Taxonomy. Euscorpius, No. 31, Marshall University, Huntington, WV, 2005 Online.Version (PDF, engl.)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Scorpionidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Schwarzer Laos-Skorpion Bearbeiten

Schwarzer Laos-Skorpion
 

Schwarzer Laos-Skorpion (Heterometrus laoticus)

Systematik
Unterstamm: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Skorpione (Scorpiones)
Familie: Scorpionidae
Gattung: Heterometrus
Art: Schwarzer Laos-Skorpion
Wissenschaftlicher Name
Heterometrus laoticus
Couzijn, 1981
 
Schwarzer Laos-Skorpion im Golf von Thailand

Der Schwarze Laos-Skorpion (Heterometrus laoticus) ist ein einfarbiger schwarzer, matt- oder glänzender Skorpion, dessen Scherenhände groß und kräftig sind. Er gehört mit etwa 15 cm zu den größten Skorpionen. Er lebt im tropischen Regenwald von Südostasien.

Der Schwarze Laos-Skorpion bevorzugt tropisch feuchte sowie Trockenwälder und deren Randgebiete. Er kommt auch an bewaldeten Hügeln und Abhängen vor. Er lebt unter umgestürzten Bäumen, unter loser Rinde, in Baumhöhlen, zwischen Wurzeln und im Falllaub, nutzt natürliche Löcher oder gräbt selbst tiefe Bauten z. B. unter Steinen oder Baumwurzeln.

Der Schwarze Laos-Skorpion zählt zu den gering giftigen Skorpionen, deren Stich zwar schmerzt, aber keine systemischen Wirkungen verursacht (vergleichbar mit einem Bienenstich). Er ist einer der wenigen Skorpione, die auch in einer Gruppe leben, welche aber nur ein Männchen erlauben.

Literatur Bearbeiten

  • František Kovařík: A Review of the Genus Heterometrus Ehrenberg, 1828, with Descriptions of Seven New Species (Scorpiones, Scorpionidae). Euscorpius, No. 15, Dezember 2004 Online-Version (PDF, engl.)