Franz Anton Stützel (* 25. Oktober 1862 in Speyer; † 26. März 1939 in Heidelberg), Sohn des Speyrer Malermeister Franz Peter Stützel und Halbbruder von Karl Stützel, Zentrumspolitiker, war in den Jahren 1924 bis 1933 2. Bürgermeister und damit 1. Ehrenbürgermeister der Stadt Speyer.

Leben Bearbeiten

Kindheit Bearbeiten

Franz Stützel wurde am 25. Oktober 1862 als erster Sohn des Speyrer Malermeisters Franz Peter Stützel (* 21. Juli 1827) und dessen erster Frau, der Geisheimerin Maria Josepha (geb. Kestel,* 14. März 1827), im heute nicht mehr existierenden Wohnhaus der Familie geboren. Als er sieben Jahre alt war, starb am 15. August 1869 seine Mutter im Alter von 46 Jahren; sie wurde auf dem Hauptfriedhof von Speyer begraben. Etwas später, am ?? 18??, heiratete sein Vater ??. Am 22. Mai 1872 wurde schließlich sein zehn Jahre jüngerer Halbbruder Karl Stützel geboren.

Ausbildung, Geschäftsübernahme und Tod des Vaters Bearbeiten

Franz Lebensweg war durch seine Herkunft mehr oder weniger festgelegt. Als Sohn des Malergeschäftinhabers, begann er nach seiner Volksschulzeit seine Gesellenzeit als Maler wahrscheinlich im Maler- und Tünchergeschäft seines Vaters. Nach der erfolgreichen Gesellenprüfung, begann er mit der Vorbereitung auf die Meisterprüfung, die er im Jahr 18?? schließlich erfolgreich ablegte. Beide Prüfungen legte er vermutlich bei seinem Vater ab. Nach seiner Meisterprüfung wurde er zum Landesgewerberat ernannt. Darüberhinaus trat er in die Freiwillige Feuerwehr der Stadt ein. 1890 übergab ihm sein Mitlerweile 63 jähriger Vater schließlich das von Franz Antons Großvater 1815 nahe des Wohnhauses der Familie gegründete Malergeschäft. 3 Jahre später starb sein Vater am 26. Dezember 1893 gegen 11 Uhr am Abend. Die Bererdigung fand am darauf folgenden Donnerstag, dem 28. Dezember 1893 statt.

Umzug des Geschäftes und Geburt des ersten Sohnes Bearbeiten

Möglicherweise sogar noch vor dem Tod seines Vater erwarb er das Grundstück einer ehemaligen Gärtnerei in der Streifergasse (heute Ludwigstaße) nahe dem damaligen Stadtrand. Dort ließ er, nachdem die alte, vermutlich baufällige Bebauung abgerissen worden war, ein Wohnhaus und ein Werkstadtgebäude mit Zeichenräumen im Stockwerk darüber errichten. Geplant hatte dies der Meister wahrscheinlich selbst, auch die Malerarbeiten übernahm seine Firma. Noch während der Bauarbeiten wurde ihm von seiner Frau Elisabetha Bertha (geb. Martin *2. Dezember 1875) der erste Sohn Franz Hermann Stützel in Mainz geboren. Warum dies ausgerechnet in Mainz geschah ist nicht klar. Da das Haus noch nicht fertiggestellt war und der Platz in Franz Gebutshaus nicht ausreichte, musste Franz mit Frau und Kind für zwei Jahre an einem anderen heute nicht mehr bekannten Ort wohnen. Möglicherweise wohnten sie nahe der Werkstadt. Denkbar wäre auch dass sie nach dem Tod des Vaters im Wohnhaus der Familie lebten. Im Jahre 1898 war das Haus schließlich fertig und die gesamte Familie bis auf seinen Halbbruder Karl, der gerade seinen Militärdienst ableistete. Ob er selbst auch Militärdienst ableistete ist nicht bekannt. Da er aber Malermeisters war, ist dies eher unwahrscheinlich.

Übernahme verschiedener Aufgaben Bearbeiten

Ab dem Jahr 1907 übernahm er 12 Jahre lang den Posten des Feuerwehrkommandanten von Speyer. Vermutlich 1912 wurde seine Firma mit den Malerarbeiten in der neuerrichteten Zepelinschule betraut, die der Meister zum Teil auch selbst ausführte. Im Jahr 1913, ein Jahr vor Kriegsbeginn, wurde er zum Vorstand des Gewerbevereins gewählt, dem er bis 1925 angehörte. Wahrscheinlich ebenfalls 1913 wurde er mit den Maler- und Vergoldungsarbeiten in der Josephskirche betraut. Der Kriegsbeginn brachte, bis auf einberufene Gesellen, keine Probleme mit sich. Im Jahre 1918 wurde er in den Vorstand der Hanwerkskammer gewählt, wo er bis 1933 blieb. Kurz nach Kriegsende kam ein junger Mann, ein ehemaliger in Kriegsgefangenschaft geratener Soldat, der vor dem Krieg auch Malerlehre begonnen hatte, bei Franz vorbei. Auf die Frage, ob er noch einen Gesellenjob für ihn hätte, sagte Franz: „Wo einunddreißig arbeiten, können auch zweiunddreißig arbeiten.“, da er zwar schon 31 Lehrlinge und Gesellen hatte, aber aus Bamherzigkeit einen weiteren aufnahm. Da dies wohl nicht die einzige bamherzige Aktion war, erfreute er sich einer sehr großen Beliebtheit in Speyer.

Politische Laufbahn Bearbeiten

Seine politische Laufbahn begann mit seiner Wahl als Zentrumspolitiker in de Stadtrat von Speyer. Vier Jahre später bei der Bürgermeisterwahl wurde er, nach Karl Leiling als 1. Bürgermeister zum 2. Bürgermeister gewählt. Als 2. Bürgermeister war er auch gleichzeitig 1. Ehrenbürgermeister, da der Posten des 2. Bürgermeisters ein ehrenamtlicher Beruf war. Nach der Machtübernahme der NSDAP endete seine politische Karriere abrupt. Von seinem Amt als Bürgermeister wurde er „mit sofortiger Wirkung beurlaubt“ [1], er wurde also, wie aus allen anderen Ämtern auch, entlassen. Weiter Maßnahmen, wie bei seinem Halbbruder Karl, ergriff die NSDAP allerdings nicht. Die Ursache hierfür könnte die Beliebtheit in der der Bevölkerung gewesen sein.

Die letzten Jahre Bearbeiten

Nach seiner Absetzung lebte er noch einige Jahre in Speyer, wo er unter anderem noch das Malergeschäft führte und sich um seinen 2. Enkel Franz kümmerte. Vermutlich 1938 kam er in ein Altersheim(?) in Heidelberg, wo er auch am 3. März 1939 starb. Er wurde auf dem Friedhof in Speyer beerdigt, allerdings nicht im Grab seiner Eltern.


Franz-Stützel-Straße Bearbeiten

1980, also 41 Jahre nach seinen Tod wurde die Franz-Stützel-Straße, in der Nähe des Georg Friedrich Kolb Schulzentrums, auf Beschluss des Stadtrates nach ihm benannt.

Siehe Auch Bearbeiten

Liste von Persönlichkeiten der Stadt Speyer

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Der Kaiserdom zu Speyer - Geschichte - Zeitstrahl

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die Rheinpfalz vom ???


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