DIN 1338 Formelschreibweise und Formelsatz, März 2011

Abschnitt 4.3 Klammern (Seite 11)

Abschnitt 4.3.2 Formel mit nicht eindeutiger Schreibweise

Der einem schrägen Bruchstrich folgende Formelteil kann leicht doppeldeutig sein, wie die Nr. 1 bis 4 und 9 der Tabelle 2 (Seite 12) zeigen. Ähnliche Unklarheiten können auch bei den Argumenten von Funktionen und Operatoren auftreten, siehe Nr. 5 bis 8 in Tabelle 2. Ebenso kann die Benutzung von Einheiten in solchen Termen zu Unklarheiten führen, siehe Nr. 9 in Tabelle 2.

Tabelle 2 – Beispiele für doppeldeutige Schreibweise
Nr. Doppeldeutige Schreibweise könnte gelesen werden
entweder als oder als
1 = =
2 = =
3
4
5 = =
6
7
8
9
10


Anahng A: Erläuterungen (Seiten 18–20)

Zu Abschnitt 4.3

Schräger Bruchstrich

Das Bestreben, Platz zu sparen, sollte sich auf eine straffere Gestaltung des Textes beschränken. Hierdurch lässt sich meist wesentlich mehr Platz gewinnen als durch das – meist aus reiner Bequemlichkeit bevorzugte – Umwandeln waagerechter Bruchstriche in schräge. Meistens erschwert der schräge Bruchstrich die Übersicht, außerdem führt er oft zu Missverständnissen. Wichtige Formeln (z. B. Ausgangs- oder Ergebnisformeln) sollten überhaupt nicht mit schrägem Bruchstrich geschrieben werden.

Missverständliche Terme

Im Schrifttum gibt es viele missverständliche Formeln von der Art nach Tabelle 2, die, je nach Verfasser, in der einen oder in der anderen Lesart gemeint sein können. Allerdings fällt die Doppeldeutigkeit manchmal nicht so sehr auf, weil vielen Formeln eine Herleitung vorangeht, die die Gedanken des Lesers von vornherein nur auf eine der beiden Lesarten hinlenkt. Dieselbe Formel kann jedoch schon ein paar Seiten weiter Zweifel erregen; vor allem werden derartige Formeln oft unbrauchbar, wenn sie – wie meist nicht anders möglich – ohne Herleitung in Schrifttumsauszügen, Vortragsnotizen, Sammelwerken, Formelsammlungen und dergleichen wiedergegeben sind.