Jeder kann programmieren ist eine deutsche Initiative, die dazu beitragen soll, möglichst viele Menschen an der Weiterentwicklung der digitalen Gesellschaft zu beteiligen.[1][2][3] Gestartet wurde das Projekt im Wissenschaftsjahr 2014 (Die digitale Gesellschaft) von dem Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar und dem Geschäftsführer des Fraunhofer-Verbunds IUK-Technologie Thomes Bendig mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.[4] Neben einigen eigenen Angeboten sollen auf der projekteigenen Webseite vor allem bereits vorhandene Initiativen gebündelt und bekannt gemacht werden.[4][5][6]

Entwicklung

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Die Idee zu dem Projekt hatten Yogeshwar und Bendig nach eigenen Angaben während eines gemeinsamen Gespräches. Bestärkt fühlten sie sich dabei von den Ergebnissen der 2013 in den USA entwickelten Webseite „Code.org“, die sie als überaus erfolgreich bewerten.[2][3] Das didaktische Konzept wurde von ihnen in Zusammenarbeit mit dem Studio NAND entwickelt und anschließend im Rahmen des Wissenschaftsjahres die Initiative gestartet.[2][7]

Die Einführungsveranstaltung zu „Jeder kann programmieren“ fand am 10. Juni 2014 in Berlin statt.[8] Neben vielen kleineren Veranstaltungen gab es im Zuge der Initiative auch einige größere Projekte. Im Juni 2015 wurde unter dem Titel „Digitale Gesellschaft gestalten - Medienkompetenz und Programmieren für die Unterrichtspraxis“ eine Broschüre für Schulen herausgegeben mit Hinweisen zur Unterrichtsgestaltung und vorgefertigten Arbeitsblättern.[9] Am 7. Juli 2015 wurde im Rahmen der IdeenExpo 2015 in Hannover der erste Coding-Day veranstaltet.[10] Am 4. November 2015 wurde das vom Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme entwickelte Projekt Open Roberta vorgestellt, welches als Erweiterung des Projektes Roberta – Lernen mit Robotern Kinder und Jugendliche spielerisch für die Programmierung von Robotern begeistern soll.[11]

Von Kritikerseite wird gegen das hinter „Jeder kann programmieren“ stehende Konzept eingewendet, der hochkomplexe Vorgang des Programmierens würde zu stark vereinfachend betrachtet. Anstelle möglichst früher Programmiererfahrungen müssten vorrangig Grundfertigkeiten wie Lesen und Rechnen besser vermittelt werden, als notwendige Voraussetzung, um seine eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen zu können und fachgerechtes Programmieren zu erlernen.[12]

Trägerverein

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Als gemeinnütziger Träger der Initiative wurde am 2. Juni 2014 „Start Coding e.V.“ gegründet.[4][5] Der Verein soll als Ansprechpartner und Wegbereiter fungieren.[7] Sein Vorstand besteht aus Thomas Bendig (erster Vorsitzender) sowie Ali Baslik, Henning Köhler und Stephan Thiel als stellvertretende Vorsitzende.[13] In fachlichen und strategischen Fragen soll der Beirat des Vereins, bestehend aus Gesche Joost, Lars Klingbeil, Lena-Sophie Müller, Niels Pinkwart und Ranga Yogeshwar, die Initiative begleiten.[14]

Botschafter und Unterstützer

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Das Projekt wird durch prominente Botschafter und Privatunternehmer unterstützt. Beim offiziellen Start hielt der Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel einen 15 minütigen Grundsatzvortrag.[8] Dabei erklärte er, er sehe darin „eine Chance, dem Fachkräftemangel in der IT-Industrie entgegenzuwirken.“[4][5] Des Weiteren führte er aus, „die Aufforderung, Programmiersprachen zu erlernen, richte sich nicht nur an eine kleine Gruppe von Nerds.“[15]

Im Zuge der Medienkampagne zum Start der Initiative wurden auch eine Reihe YouTube-Videos mit Prominenten veröffentlicht, die dazu aufrufen, Programmieren zu lernen.[16] Neben Sigmar Gabriel und Ranga Yogeshwar fungieren eine Reihe weiterer Prominenter als Botschafter der Initiative, so unter anderem Maybrit Illner, Bernhard Hoëcker, Ulrich Walter, Wolfgang Heckl, Diana zur Löwen und Y-Titty.[17]

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Einzelnachweise

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  1. Christof Kerkmann: „Programmieren ist die Sprache des 21. Jahrhunderts“. In: Handelsblatt. 10. Juni 2014, abgerufen am 18. Dezember 2015.
  2. a b c Ralf Nestler: Interview mit Thomas Bendig: „Lernt programmieren!“ In: Der Tagesspiegel. 6. April 2014, abgerufen am 18. Dezember 2015.
  3. a b Joachim Müller-Jung: Kinder, lernt Programmieren! In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 5. Juni 2014, abgerufen am 18. Dezember 2015.
  4. a b c d Bericht vom offiziellen Start der Initiative »Jeder kann programmieren. (abgerufen am 18. Dezember 2015)
  5. a b c »Jeder kann programmieren« – Neue Initiative zum kreativen Umgang mit Technologie. In: Fraunhofer IUK-Technologie. Fraunhofer-Verbund IUK-Technologie, abgerufen am 18. Dezember 2015.
  6. Dominik Brück: Mit Ranga Yogeshwar die digitale Gesellschaft gestalten. In: Stern. 7. Juni 2014, abgerufen am 11. Dezember 2015.
  7. a b http://start-coding.de/inhalte/wer/ (abgerufen am 18. Dezember 2015)
  8. a b Agenda Kick-off-Veranstaltung "Jeder kann programmieren" mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel am 10. Juni im Berliner CINIQ-Center (abgerufen am 18. Dezember 2015)
  9. http://www.zeitbild.de/wp-content/uploads/2015/06/ZB_Digitale_Gesellschaft.web201506.pdf (PDF, abgerufen am 18. Dezember 2015)
  10. https://www.ideenexpo.de/presse/pressemeldung.php?we_objectID=8905574 (abgerufen am 18. Dezember 2015)
  11. Jeder kann Programmieren - mit "Open Roberta" – Roberta. In: roberta-home.de. Abgerufen am 18. Dezember 2015.
  12. http://www.danisch.de/blog/2014/06/10/der-tragische-trugschluss-des-ranga-yogeshwar/ (abgerufen am 18. Dezember 2015)
  13. http://start-coding.de/impressum/ (abgerufen am 18. Dezember 2015)
  14. http://start-coding.de/startcoding-beirat/ (abgerufen am 18. Dezember 2015)
  15. Deutsche Presse-Agentur/axk: Projekt "Jeder kann programmieren" in Berlin gestartet. In: heise.de. 10. Juni 2014, abgerufen am 18. Dezember 2015.
  16. http://start-coding.de/videos-start-coding/ (abgerufen am 18. Dezember 2015)
  17. http://start-coding.de/startcoding-botschafter/ (abgerufen am 18. Dezember 2015)

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