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Lemma evtl. Historisches Stellwerk Kerzers

Stellwerk Kerzers
ETH-BIB-Kerzers-LBS H1-028198
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Stellwerk Kerzers Innenansicht
Stellwerk Kerzers Aussenansicht
Blick von Passerelle auf Stellwerk Kerzers mit Gleisanlage Seite Neuenburg und Pendelzug Bern-Neuenburg-Bahn

Das historische Stellwerk Kerzers ist ein museal bewahrtes Stellwerk an der schweizweit einzigen Kreuzung von zwei Vollbahnstrecken. Es befindet sich im Kreuzungsbahnhof Kerzers, Kanton Freiburg, Schweiz. Das Stellwerk Kerzers steht als Kulturobjekt mit der KGS-Nr. 09481 von nationaler Bedeutung unter dem Schutz der Kulturgüter bei bewaffneten Konflikte.[1]

Lage Bearbeiten

Der Bahnhof Kerzers befindet sich an der Kreuzung zweier historischer Verkehrsachsen: die Broyetallinie (Palézieux-Moudon-Payerne-Avenches-Murten-Kerzers-Lyss) und die Bern-Neuenburg-Linie (sogenannte «direkte Linie»). Das stellt schweizweit eine bahntechnische Rarität dar.

Stellwerkgebäude Bearbeiten

Der Bau der direkten Eisenbahnlinie Bern-Neuenburg (1898-1901) machte ein Stellwerk im Kreuzungsbahnhof Kerzers notwendig. Das neue Stellwerk kam nördlich des künftigen Kreuzungspunktes zu liegen. Entgegen verbreiteter Annahmen und dem 100-Jahr-Jubiläum von 1996 sind die ältesten Pläne des Stellwerkgebäudes mit 1901 datiert. Wegen der Führung der Drahtzüge musste das Stellwerk an zentraler Stelle errichtet werden, was sich aus der Sicht der Passagiere als herausragende/bevorzugte Bühne herausstellt, nämlich zwischen den Gleisen der Broyetalbahn und derjenigen der Bern-Neuenburg-Bahn (BN).

Das Gebäude sitzt auf einem verptzten, massiv gemauerten Sockelgeschoss. Eckquader und Stichbogeneinfassungen an den Fenstern und Türen verzieren den eingeschossigen Sockel. Ursprünglich waren im Erdgeschoss Vorrichtungen zur Umlenkung der Transmissionsdrähte zu den Weichen und Signalen untergebracht. Da der Boden des Spannwerkraums fast anderthalb Meter unter dem Umgebungsniveau liegt, liessen sich die zum Befehlswerk wie auch zu den Weichen und Signalen unterirdisch geführten Transmissionsdrähte einfacher verlegen. Der Stellwerkraum im Obergeschoss ist als «schlanker Massivbau» ausgeführt. Quer zur Längsrichtung des Gebäudes liegen Doppel-T-Träger, die das Obergeschoss tragen und als Konsolen in der Fassade ausgestaltet sind. Die Konsolen an der Süd- und Nordfassade sind keine durchlaufenden Träger, sondern nur Auskragungen. An der Nordfassade tragen sie als Kragarme das über eine Aussentreppe erreichbare Podest vor der Eingangstür zum Stellwerkraum. Auf dieser Tragstruktur ruht ein Stahlprofilrahmen, auf dem die mit Backsteinmauerwerk ausgefachte Holzriegelbauweise die Wände des Stellwerkraums bilden. Das Sichtmauerwerk ist allseitig mit ornamentalen Mustern belebt. Dank der Holzriegelbauweise waren grossflächige Fensteröffnungen möglich, die eine optimale Sicht über das Gleisfeld gewährleisten. Bei den Fenstern handelt es sich um die damals geläufigen «Industriebaufenster». Die Aussentreppe wie auch die Plattform vor dem Stellwerkraum sind als genietete Stahlkonstruktionen ausgeführt. Ein mit Biberschwanzziegeln bedecktes Satteldach leitete das Regenwasser in die traufseitigen Pfetten.[2]Hanus, S. 50-52

Umbauten Bearbeiten

Im Zuge der Elektrifizierung der Bahnlinie Bern-Neuenburg musste das Stellwerkgebäude 1928 um zwei Fassadenfenstereinheiten gegen Süden verlängert werden, um Platz für die nötigen Apparaturen zu schaffen. Damit vergrösserte sich die bisherige Länge des Gebäudes um das Anderhalbfache. Dieser Anbau wurde in der bisherigen Bauweise ausgeführt, sodass die Veränderung nicht sofort ins Auge sprang. Die Längsfassaden waren nicht mehr vier-, sondern sechsgliedrig. Das südliche Dachwasserfallrohr, die unregelmässigen Abstände der Konsolen im südlichen Drittel des Gebäudes und die Anordnung der Fenster im Erdgeschoss deuten noch heute auf diese Veränderung hin.

Der Zugverkehrs nahm weiter zu und Hand in Hand schritt die Elektrifizierung im Bahnverkehr voran. Aus Sicherheitsgründen wurden üblicherweise die elektrischen Apparaturen von den mechanischen Steuerungsanlagen räumlich getrennt. 1963 wurde das Stellwerk Kerzers umfassend modernisiert. Die mechanisch bewegten Weichen wurden auf elektrischen Weichenantrieb umgestellt und die mittels Drahtzügen beweglichen Formsignale durch Lichtsignale ersetzt. Für die neuen Einrichtungen mit den Relaisapparaturen wurde im Spannwerkraum eine neue Zelle eingebaut.

1995 wurden die noch verbliebenen mit Drahtzügen bewegten Weichen auf elektrischen Antrieb umgestellt. Weil der Raum bereits voll ausgeschöpft war, wurde an der Westfassade ein Container für den zusätzlichen Relaisraum beigestellt. Das nördliche Fenster der Westfassade wurde zu einer Tür umgebaut, durch die man vom bestehenden Relaisraum zum neu angebauten Relaisraum im Container gelangte. 1996 wurde die Fassade saniert. 1997 wurden die noch originale Tür zum Stellwerkraum und die noch ursprünglichen Nordfenster durch eine mit Isolierverglasung versehene Neukonstruktion mit aufgesetzten Sprossen ersetzt und 2000 alle übrigen noch originalen Fenster mit Festverglasungen und in die Wandkonstuktion eingelassenen Scheinsprossen ersetzt. Am 7. Oktober 2004 übernahm das neue Stellwerk die Aufgaben seines Vorgängers.[3]Hanus, S. 52-62

Stellwerkapparatur Bearbeiten

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Geschichte (des Stellwerks Kerzers) Bearbeiten

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Literatur Bearbeiten

  • Christian Hanus: Stellwerk Kerzers. Geschichte der Eisenbahnsicherungstechnik. AS Verlag, Zürich 2007, ISBN 978-3-909111-45-9.
  • M. Brand: 100 Jahre Stellwerk Kerzers 8./9. Juni 1996. Festschrift. Hrsg.: Bern-Neuenburg-Bahn und SBB. 1996.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Historisches Stellwerk Kerzers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Verordnung über den Schutz der Kulturgüter bei bewaffneten Konflikten, bei Katastrophen und in Notlagen. Schweizerischer Bundesrat, 16. Januar 2016, abgerufen am 16. März 2024.
  2. Christian Hanus: Stellwerk Kerzers. Geschichte der Eisenbahnsicherungstechnik. AS Verlag, Zürich 2007, ISBN 978-3-909111-45-9, S. 50–52.
  3. Christian Hanus: Stellwerk Kerzers. Geschichte der Eisenbahnsicherungstechnik. AS Verlag, Zürich 2007, ISBN 978-3-909111-45-9, S. 52–62.

Arbeitsunterlagen Bearbeiten

Bilder