Géo Ham, eigentlich Georges Hamel (* 19. September 1900 in Laval; † 24. Juni 1972 in Paris), war ein französischer Maler, Illustrator und Werbegrafiker. Er malte bevorzugt in Bewegung befindliche Land- und Luftfahrzeuge und gestaltete viele Zeitschriftencover und Plakate für Motorsportwettbewerbe mit derartigen Motiven. In Frankreich wird er als Peintre de la Vitesse („Maler der Geschwindigkeit“) bezeichnet. Zwischen den Weltkriegen trat er gelegentlich als Autorennfahrer in Erscheinung.

Biografie Bearbeiten

 
Gedenktafel an Hamels Geburtshaus in Laval

Georges Hamel wurde in Laval, der Hauptstadt des westfranzösischen Départements Mayenne, geboren. Sein Vater Désiré war ein gelernter Chemielaborant, der mit fototechnischen Artikeln handelte und Postkarten herausgab, seine Mutter Henriette, geb. Jallier, betrieb eine Damenboutique mit angeschlossener Parfümerie in Laval.[1] Die Eltern waren gegenüber technischen Neuerungen sehr aufgeschlossen.

1913 sah der Junge zum ersten Mal ein Automobilrennen. Seitdem war er von Technik und Geschwindigkeit fasziniert.

1917 begann Hamel in Angers eine Tätigkeit als Illustrator, bei der er vor allem Werbeplakate für Lebensmittel malte.[1] Ein Jahr später zog er nach Paris und absolvierte eine Ausbildung an der École nationale supérieure des arts décoratifs, einer Hochschule für angewandte Kunst. Einer seiner Lehrer war Adrien Bruneau. Mit einem Stipendium aus dem Nachlass des Malers Charles Landelle, der wie Bruneau und er selbst aus Laval stammte, richtete sich Hamel im 17. Arrondissement eine Wohnung und ein Atelier ein, die er bis zum Lebensende behielt.

Seit 1920 war er als selbständiger Illustrator tätig. Von Beginn an signierte er seine Werke mit Géo Ham, einer Abkürzung seines Namens.

Seit Beginn der 1920er-Jahre illustrierte Ham regelmäßig die Cover französischer Zeitschriften. Ab 1928: regelmäßig für L’Illustration.

Werk Bearbeiten

Grafiken und Zeichnungen Bearbeiten

Die Géo-Ham-Delahayes Bearbeiten

 
Delahaye 135M mit einer Karosserie nach Géo Ham (1936)
 
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Ham war Ideengeber für eine Automobilkarosserie, die der französische Carrossier Figoni & Falaschi 1936 für das Chassis eines Delahaye Type 135 M gestaltete. Grundlage war eine Zeichnung Hams aus dem Frühjahr 1936. Besondere Merkmale dieses Designs sind tropfenförmige vordere und hintere Kotflügel und voll verkleidete Vorder- und Hinterräder. Auf allen Kotflügeln finden sich geschwungene, an Wellen erinnernde Konturlinien. Die Scheinwerfer sind unmittelbar oberhalb der Stoßstange in die vorderen Enden der Kotflügel eingelassen. Von der Motorhaube bis in die Wagenflanken hinein verlaufen Akzentstreifen.

Das Auto war zunächst als Einzelstück gedacht. Es erschien in rosa- und orangefarbener Lackierung im Oktober 1936 auf dem Pariser Autosalon und war dort der „Star der Show“.[2] Wegen des großen Interesses baute Figoni & Falaschi bis zum Herbst 1937 zehn weitere Cabriolets nach diesem Entwurf, die als Phaeton Grand Sport bezeichnet wurden,[3] sowie ein geschlossenes Modell. Details wie die Positionierung und die Einfassung der Scheinwerfer variierten den Kundenwünschen entsprechend.

Weil Figoni & Falaschi Ham den Entwurf der Phaeton Grand Sport als eigene Arbeit ausgab, strengte Ham 1937 einen Prozess gegen das Karosseriebauunternehmen an. In einem Vergleich verpflichtete sich Figoni & Falaschi, Géo Ham als Urheber des Designs zu nennen.

Das Design des Delahaye 135 Phaeton Grand Sport war die Vorlage für das wesentlich größere, von Hartmann in Lausanne karossierte Einzelstück Cadillac V16 Hartmann Cabriolet, das zu den bekanntesten Cadillacs der Zwischenkriegsjahre gehört.

Autorennen Bearbeiten

Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1934 ging Ham als Fahrer an den Start. Er fuhr zusammen mit Louis Villeneuve einen von diesem gemeldeten Derby L8.

Autorennen Bearbeiten

Teilnahme am 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1934 als Georges Hamel, Derby L8, ausgefallen.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Géo Ham – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Biografische Angaben zu Géo Ham auf leroux.andree.free.fr (abgerufen am 30. Januar 2024).
  2. Christophe Gaillard: The forgotten Delahaye. classicsportscar.com, 21. Juni 2022, abgerufen am 1. Februar 2024 (englisch).
  3. Serge Bellu: Designer by Bellu - Géo Ham, Hamicalement vôtre. caradisiac.com, 12. Dezember 2020, abgerufen am 1. Februar 2024 (französisch).