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Bankraub

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Als Bankraub bezeichnet man den Überfall auf ein Kreditinstitut mit dem Ziel, Geld und andere Wertgegenstände durch Gewalt oder Gewaltandrohung zu erbeuten. Er ist eine Deliktform, die sich in enger Verbindung mit der Entwicklung des Bankwesens im 19. und 20. Jahrhundert weltweit verbreitet hat. Die manchmal spektakulären Banküberfälle riefen oft heftige Reaktionen der Presse, des Staates und der Gesellschaft hervor. Der Topos Bankraub bzw. die (romantisierte) Figur des Täters haben sich als nicht zu unterschätzendes Kulturphänomen in Literatur und Film niedergeschlagen.

Geschichte

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Der historische Vorläufer des Bankraubs ist der Postkutschenraub, von dem jahrhundertelang Räuberbanden auf der ganzen Welt lebten. Im Unterschied zum Bankraub, der ein eher urbanes Phänomen ist, lag der Tatort des Postkutschenraubs fast immer im ländlichen Raum, nämlich auf den Verkehrsstraßen, die die Kutschen passieren mussten. Die Umgebung begünstigte auch die erfolgreiche Flucht und bot Versteckmöglichkeiten. Im Gegensatz dazu waren Überfälle auf Wechselstuben innerhalb (ummauerter) Städte weitaus riskanter und dementsprechend seltener. Fälle von Bankraub im heutigen Sinne existierte praktisch nicht.

Bankraub im "Wilden Westen"

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Der erste Bankraub in den USA wurde am 19. März 1831 von Edward Smith verübt, der die City Bank auf der New Yorker Wall Street um 245.000 US-Dollar erleichterte. Smith wurde sofort gefasst und musste in Sing Sing einsitzen. Es dauerte noch über 30 Jahre, bis nach dem Ende des Amerikanischen Bürgerkrieges 1865, bis der Überfall auf Geldinstitute verbreitet auftrat.

Wie jeder andere Krieg ließ der Sezessionskrieg tausende Soldaten insbesondere der Südstaatenarmee zurück, für die schlagartig keine Verwendung mehr bestand, und deren Reintegration in die Friedensgesellschaft geleistet werden musste. Da viele für sich keine Perspektive unter den veränderten Verhältnissen erblickten, schlossen sich manche Veteranen zu Banden zusammen, die den schwach besiedelten "wilden“ Westen der USA unsicher machten, der wegen seiner Weite eine ideale Umgebung für gut bewaffnete Räuberbanden bot. Hinzu kam die mangelhafte Kooperation der Behörden über Bundestaatengrenzen hinweg. Im Outlaw dieser Zeit hat der "amerikanische Mythos", der in Filmen und Romanen bis heute populär ist, seine Wurzeln.

Solche Banden lebten oft vom Verbrechen, also von Postkutschen- und ab 1866 auch von Zugüberfällen. Einige Gruppen gelangten wegen der Schwere ihrer Taten zu zweifelhaftem Ruhm, so zum Beispiel die Dalton-Brüder und Jesse James, der mit seiner Bande über 20 Überfälle auf ländliche Geldinstitute beging. Da es sich um Berufsverbrecher handelte, die nach ausgefeilten Plänen vorgingen, und die dank der laxen Waffengesetze über hervorragende Bewaffnung verfügten, wurde auch die Tatausführung immer perfekter. Mit der 1852 gegründeten Pinkerton-Detektiven wuchs den Outlaws jedoch ein gefährlicher Feind heran, der sie bundesweit verfolgte. Auch von den Verbrechen betroffene wie beispielsweise Eisenbahngesellschaften beteiligten sich auf ihre Art an der Bekämpfung der Raubüberfälle: durch die Auslobung von Kopfgeldern - tot oder lebendig.

Die amerikanischen Banküberfälle waren bekannt für spektakuläre Auftritte. So versuchten die Daltons am 5. Oktober 1892, in Coffeyville zwei Banken gleichzeitig auszurauben (die Tat endete in einem Blutbad). Das grundliegende Muster änderte sich kaum bis weit ins 20. Jahrhundert. Noch 1915 wurde in Stroud, Oklahoma ein zweifacher Banküberfall gemeldet, dessen Täter zu Pferde türmten.

Europäische Entwicklung

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  • England: Adam Worth,
  • Frankreich

Bankraub in Deutschland

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  • Entwicklung der Banken in Deutschland
  • Boom im 20. Jh

Bankraub in der DDR

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In der DDR war der Bankraub eine ideologisch unerwünschte Straftat, da die Gier nach plötzlichem Reichtum nicht mit dem Ideal des sozialistischen Menschen vereinbar war.

  • Täter, Taten
  • Reaktion des Staates

Technische Aspekte

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Mittel zu Tatausführung

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Maskierung

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Die bekannten Nylonstrumpfhosen als Maskierung sind seit den 1960ern zunehmend von Wollmützen, Sturmhauben und Motorradhelmen verdrängt worden. Neben diesen Maskierungsmitteln, die mittlerweile durch Kriminalfilme und Fernsehsendungen wie "Aktenzeichen XY... ungelöst" zu Folklore geworden sind, kommt es auch zu Überfällen, bei denen der oder die Täter einfallsreicher ihr Äußeres verschleiern, z.B. mit Hilfe von Gummimasken oder Karnevalskostümen. Interessanterweise erleben Personen, die in einen Bankraub verwickelt wurden, die solcherart verkleideten Bankräuber als positiver als ihre herkömmlich maskierten "Kollegen".

Fluchtmittel

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Ein erfolgreicher Bankraub erfordert eine geglückte Flucht von Tatort. Die erste bekannte Flucht eines Täters in einem Automobil

Safeknacker

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Abwehrmaßnahmen

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Statistisch gesehen werden fast alle Banküberfälle von der Polizei geklärt. Der Bankräuber ist dabei meistens maskiert, mit einer Handfeuerwaffe bewaffnet und mit der Absicht, das Land nach der Straftat zu verlassen. Die spezielle Sicherungen von Banken, wie Tresoren, Sicherheitskameras und ggfs. Wachpersonal schrecken dabei nur wenige ab.

Allein mit einem Bild aus einer Überwachungskamera - das gibt auch die Linzer Polizei zu - wurde noch kein einziger Banküberfall geklärt, weil die Täter in der Regel ohnehin maskiert sind. Kameras wirken lediglich abschreckend, erzeugen ein Sicherheitsgefühl und bewirken laut Moechel immerhin, "dass sich die Leute besser benehmen als früher". (Quelle: OÖNachrichten-Online vom 16.1.2003)

Bankraub und Gesellschaft

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In der vorindustriellen Ständegesellschaft spielte der Bankraub als Mittel, um zum "großen Geld" zu gelangen, keine Rolle, da ein Klassenaufstieg nicht vorgesehen war. Ein Angehöriger des unteren Standes hätte mit großen, noch dazu geraubten Geldbeträgen schlicht nichts anfangen könnten. Die Räuberbanden dieser Zeit wurden meist von schierer wirtschaftlicher Not getrieben, da sie keine andere Möglichkeit sahen, ihren Lebensunterhalt zu sichern. In der sozial durchlässigen modernen Gesellschaft ist der Traum vom Aufstieg durch Reichtum auch unter Durchschnittsbürgern weit verbreitet. Verbrechen erscheint gegenüber den "6 Richtigen im Lotto" in diesem Zusammenhang zumindest als realistischere Option.

"Reich heiraten? Testament fälschen? Bank ausrauben?

Zu Geld kommt man auch anders - BILD sagt Ihnen wie."

(Werbung der Bild-Zeitung, 2000)

Die Privatutopie vom "kleinen Glück" richtet die Begehrlichkeiten auf die Bank, deren Mythos in der Verfügbarkeit riesiger Mengen Geld besteht, was in der Vorstellung des kleinbürgerlichen Kriminellen gleichbedeutend mit dem ersehnten besseren Leben ist. Der Traum des Bankräubers wird insgeheim von vielen mitgeträumt, was die Sympathie oder zumindest Schadenfreude erklärt, die Meldungen geglückter Bankraube hervorrufen. Scheitert andererseits ein Bankraub, so werden die Täter in der Presse oft als "Stümper" verhöhnt: die Frustration über den vergeblichen Ausbruchsversuch wendet sich zu aggressiver Affirmation der bestehenden Zustände.

  • Frauen als Bankräuber
  • Polizei und Täter
  • Pathologisierung der Delinquenz
  • Bankraub aus politischen Motiven
  • Russland
  • Italien

In Deutschland finanzierten sich in den 1970er und 1980er Jahren die Terrorgruppen "Bewegung 2. Juni" und “Rote Armee Fraktion" teilweise durch Überfälle auf Bankfilialen.

  • Bankraub als politisches Verbrechen
  • Politisierung des Täters durch den Staat
  • Münchner Bankraub, USA, Frankreich

Bankraub im Strafrecht

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In Deutschland wird Bankraub je nach Tathergang rechtlich entweder als Raub oder als räuberische Erpressung eingeordnet. Beide Straftatbestände sind Verbrechen, deren Mindeststrafe ein Jahr Freiheitsstrafe beträgt. Verwendet der Täter eine Waffe, so beträgt die Mindeststrafe fünf Jahre Freiheitsentzug.

Bankraub und Kultur

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Die Panzerknacker

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Belletristik

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  • Kriminalroman
  • Hochliteratur
  • Dichter als Täter

Ausblick: Die Zukunft des Bankraubs

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Die Zahl der Banküberfälle geht seit Jahren in Deutschland und weltweit zurück. Gründe dafür sind vor allem die ausgefeilteren Abwehrmaßnahmen der Banken, die effektiveren Ermittlungsmöglichkeiten der Polizei und geringere Bargeldbestände in den Panzerschränken.

Computerkriminalität

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Bekannte Bankräuber

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  • Zu den bekanntesten Bankräubern gehören die Dalton-Brüder, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Jahren mäßigen Erfolgs als Farmarbeiter ihr Talent für Eisenbahnüberfälle entdeckten und am 5. Oktober 1892 im Ort Coffeyville Kriminalgeschichte schrieben, indem sie versuchten, zwei Banken zur gleichen Zeit auszurauben. Dabei kamen zwei der drei Brüder ums Leben.

Siehe auch: John Dillinger

Literatur

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  • Klaus Schönberger (Hg.): Vabanque. Bankraub, Theorie, Praxis, Geschichte. Berlin/Göttingen 2000.
  • Heinrich Böll: Gesammelte Erzählungen 2, Kiepenheuer & Witsch, 1981, Höflichkeit bei verschiedenen unvermeidlichen Gesetzesübertretungen (zum Thema höflicher Bankraub)
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Kategorie:Besondere Strafrechtslehre