Christoph Friedrich Zilliger (* in Hof (Saale); † 1693 in Braunschweig) war ein deutscher Buchdrucker und Verleger.

Leben und Wirken Bearbeiten

Zilliger wurde am 1. Februar 1647 als Neubürger in der Stadt Braunschweig aufgenommen und heiratete am 1. April 1647 Anna geborene Tilly, die Witwe des Buchdruckers Balthasar Gruber, der um 1634 in Braunschweig eine Druckerei gegründet hatte und am 10. November 1645 gestorben war.

Das Verlagsgeschäft leitete er gemeinsam mit Kaspar Gruber, und sie erhielten am 14. März 1678 zusammen ein Privilegium, ihre Bücher und Papiere durch das ganze Fürstentum und insbesondere in der Stadt Braunschweig zoll- und licentfrei aus- und einführen zu dürfen.

Am 6. Juli 1680 bekamen beide den Titel eines Hofbuchdruckers und Hofbuchhändlers. Diese Gemeinschaft dauerte bis in das Jahr 1686, wo sie am 12. Juni deren Auflösung bekannt machten. Das Buchdruckerprivileg K. Gruber’s ging später auf den zweiten Mann seiner Ehefrau, Christoph Friedrich Fickell, über, dem es unterm 11. December 1702 bestätigt wurde. Z. war in seiner Druckerei sehr beschäftigt, so daß er auch an andere, namentlich an Joh. Heinr. Duncker in Braunschweig, Arbeit abgeben konnte. Nach des letzteren Tode († 1680) baten ihn die Vormünder von Duncker’s unmündigen Kindern, ihnen die Druckerei abzukaufen. Dieses that er denn auch in der Absicht, die Besetzung eines lästigen Concurrenten dadurch zu verhindern. Um das Jahr 1690 gründete Z. die erste 231 Diskussion • Linkliste • Verschieben • Versionsgeschichte • Bearbeiten • Beobachten • Logbücher wöchentlich erscheinende Zeitung in Braunschweig, die unter verschiedenen Titeln bis zum Jahre 1785 fortgesetzt wurde. Am 24. November 1693 starb Z. Das Geschäft wurde von seiner Wittwe, Emerentia, Tochter des Rathsherrn Georg Wittekop, mit der er nach dem Tode seiner ersten Frau († 29. Aug. 1679) am 3. August 1680 eine zweite Ehe eingegangen war, zugleich im Namen der Erben fortgeführt. Der Betrieb ließ bald bedenklich nach. Hatten 1691 noch elf Gesellen volle Arbeit gehabt, so konnten 1698 kaum noch fünf ausreichend beschäftigt werden. Wittwe und Erben Zilliger’s erhielten zwar am 9. Juli 1698 ein Privilegium für 22 namentlich aufgeführte meist theologische und philologische Bücher, sowie auch für die künftigen Werke ihres Verlags, am 20. Juli 1700 auch auf die bei ihnen erscheinenden Kalender, am 13. November 1704 auf Gesenius’ Katechismus, wegen dessen sie mit dem Buchdrucker Heinr. Hesse in Helmstedt in Streit kamen. Dieses Privileg wurde 1706 für seine Witwe und die Erben auf 12 Jahre erneuert und 1714 seinem Sohn bestätigt. Auch stand der einzige Sohn Zilliger’s aus zweiter Ehe, Johann Georg Z., der am 4. Februar 1683 geboren war und im Januar 1708 das Geschäft nach Abfindung seiner Mutter und zweier Schwestern selbständig übernahm, bei seinen Collegen offenbar in Ansehen. Denn er führte, als die Lemgoer Drucker in ihrem 1707 begonnenen Streite mit Joh. Detleffsen in Minden die Braunschweiger Collegen um eine gütliche Entscheidung gebeten hatten, in ihrem Namen die Verhandlungen und verfaßte mehrere in Druck ergangene heftige Schriften gegen Detleffsen („Kurtze Beantwortunge“ 1709, „Kurtze Remonstration und Erklärung“ 1710). Am 14. Februar 1708 hatte er sich mit Maria Elis. Woltmann, Sebald Woltmann’s Tochter, verheirathet, die ihm drei Töchter gebar, bei denen Herzog Anton Ulrich, die Erbprinzessin und hohe Staats- und Hofbeamte Gevatter standen. Er widmete dem Herzog August Wilhelm ein paar im Geiste der Zeit schwülstige Gedichte, erhielt auch, wie der Vater, den Titel eines privilegirten Hofbuchdruckers und unterm 21. Mai 1708 ein Specialprivilegium auf das neue vom Consistorium revidirte Gesangbuch, sowie Erneuerung der früheren Privilegien. Einige Jahre stand Z. mit Ludolf Schröder wegen der Buchhandlung in Compagnie, bis sie sich am 26. Juli 1715 trennten und Z. an Schröder seine polnischen und sächsischen Privilegien und den ganzen Vorrath seiner Verlagswerke verkaufte. Dennoch konnte sich Z. nicht länger halten. Er gerieth in Concurs und am 30. September 1716 wurden die Druckerei, sein am Hagenmarkte gelegenes Haus nebst den Privilegien über Kalender, Gesangbuch und Katechismus von Heinr. Wilh. Meyer, der bislang Hofbuchdrucker in Lemgo gewesen war, erstanden. Z. gerieth mit seiner Mutter und seinen beiden Schwestern um Geldes willen noch in einen langwierigen Proceß. Wann er gestorben, hat sich noch nicht ermitteln lassen.

Literatur Bearbeiten