Franz Scherrer

Franz Scherrer (* 21. August 1872 in Hannover; † 24. Juli 1935 ebenda) war ein deutscher Kaufmann[1] und Teil der in Hannover über Generationen geführten Druckerei Scherrer.[2]

Franz Scherrer war der Sohn von Ernst Ferdinand Scherrer Betriebsdirektor der Firma Jänecke & Schneemann;[1] und der Ehemann von Julie Keese; ihre Kinder waren Kurt, der 1935 Briefe an seine Familie und seinen Lebensbericht im Buch Meinen lieben Eltern ... zusammenfasste;[3] und Günter, ein Jurist.

Werdegang

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Franz Scherrer absolvierte eine Lehre in einer hannoverschen Papiergroßhandlung und wurde anschließend in der Großdruckerei J. C. König & Ebhardt tätig.[1] Diese entsandte Scherrer zunächst in deren Hamburger Generalvertretung Schacht & Westerich,[4] dann auch nach Großbritannien in die Londoner Filiale.[1]

Zurück in seiner Heimatstadt, trat Scherrer 1898 in die in der Bahnhofstraße ansässige Steindruckerei Harbers & Co. ein, die er vier Jahre später 1902 als Geschäftsführer der nunmehrigen Franz Scherrer, Buch- und Steindruckerei verlegte in die Nikolaistraße. Mitten im Ersten Weltkrieg ergänzte Scherrer seine Druckerei um eine Kartonage-Fabrik und verlegte das Unternehmen hierfür in die Striehlstraße.[1]

 
Firmenzeichen Franz Scherrer

In dieser Zeit druckte er in seiner Firma sämtliche Nummern der Leibniz-Feldpost[5][6], einer betrieblichen Kriegszeitschrift, die von der Firma Bahlsen unter der Ägide des Kurt Schwitters-Freundes Christoph Spengemann[7] herausgegeben wurde.[8]

In den frühen 1920er Jahren war Franz Scherrer einer der ersten, der den Offsetdruck einführte. So ließen zahlreiche Firmen ihre Geschäftspapiere bei Scherrer drucken, Künstler wie etwa Änne Koken oder Kurt Schwitters ihre Plakate.[1] Insbesondere die Werbe-Branche ließ seinerzeit bei Scherrer produzieren.[2]

Nachdem 1929 sein Sohn Kurt der Firma beitrat, wurde das Familienunternehmen erheblich erweitert, zum Beispiel um den Ausbau des Plakatdruckes und auch die Einführung der Fotolithografie.[1]

Scherrer begann in den 1930er Jahren, in seinem Druckerei-Verlag editierte Bücher selbst zu illustrieren.[9]

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Geschäftsgebäude der Druckerei durch die Luftangriffe auf Hannover total zerstört, anschließend jedoch zügig wieder aufgebaut.[1] Zuletzt wurde das von Franz Scherrer begründete Unternehmen als Scherrer-Druck, Daten- und Projektmanagement in der 4. Generation geführt.[1]

Literatur

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  • Druckerei Franz Scherrer, Hannover, in: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover, 1954, Hannover 1954: Adolf Sponholtz Verlag, S. 93
  • Franz B. Döpper: Fünf Druckergenerationen in Hannover / Franz Scherrer Hannover / Scherrerdruck GmbH Hannover, in: Hannover und seine alten Firmen, hrsg. vom Verband Deutscher Wirtschaftshistoriker e.V., Hamburg; 1. Auflage, Hamburg 1984: PRO HISTORICA Gesellschaft für Deutsche Wirtschaftsgeschichte mbH, ISBN 3-89146-002-3, S. 300f.
  • Waldemar R. Röhrbein: SCHERRER, Franz, in: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 318; online über Google-Bücher
  • Waldemar R. Röhrbein: Scherrer - Druck, Daten- und Projektmanagement GmbH, in: Stadtlexikon Hannover, S. 540
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Commons: Karsten11/Franz Scherrer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i Waldemar R. Röhrbein: SCHERRER, Franz (siehe Literatur)
  2. a b Waldemar R. Röhrbein: Scherrer - Druck, Daten- und Projektmanagement GmbH (siehe Literatur)
  3. vgl. Kurt Scherrer: Meinen lieben Eltern zum 21. Juni und 24. August 1935, Abschrift des Einzelexemplares von 1935, Lebensbericht von Kurt Scherrer, Stammbaum von Kurt Scherrer, erstellt anläßlich des Familienfestes am 12.–13. Juni 2010 an der Mühle in Sorsum (270 S.), Berlin 2010: epubli GmbH; online über Google-Bücher
  4. Franz B. Döpper: Fünf Druckergenerationen in Hannover / Franz Scherrer Hannover / Scherrerdruck GmbH Hannover, in: Hannover und seine alten Firmen, hrsg. vom Verband Deutscher Wirtschaftshistoriker e.V., Hamburg; 1. Auflage, Hamburg 1984: PRO HISTORICA Gesellschaft für Deutsche Wirtschaftsgeschichte mbH, ISBN 3-89146-002-3
  5. OCLC 648082833 Leibniz-Feldpost: Eintrag beim OCLC WorldCat
  6. Ulrike Römer: Betriebliche Kriegszeitschriften im Ersten Weltkrieg - PR und/oder Propaganda? - "Süß und ehrenhaft ist es, für die Firma zu sterben!" GRIN Verlag, 2007, ISBN 3638869873
  7. Und dann hatten wir ja noch Kurt Schwitters. Niedersachsen literarisch. literatur-niedersachsen.de, abgerufen am 30. November 2013
  8. Joachim Heise: Für Firma, Gott und Vaterland: betriebliche Kriegszeitschriften im Ersten Weltkrieg : das Beispiel Hannover. Hahn, 2000, S. 147, ISBN 3775249591
  9. Eugenie von Garvens, Hanns Keune, Lore Klapproth u.a.: Fisch mal so, mal so - Das Buch der neuzeitlichen Seefischgerichte. Illustriert von Franz Scherrer. Hrsg. von "Nordsee" Deutsche Hochseefischerei AG, Druck und Verlag Franz Scherrer, Hannover. o.J.