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Terra nuova ist die Bezeichnung für eine spätmittelalterliche Gründungsstadt in der Toskana. Die wörtliche Übersetzung lautet "neues Terrain". Der Plural lautet: terre nuove. Der Begriff wird heute in der Forschung zur mittelelterlichen Stadtbaugeschichte als Bezeichnung eines städtebaulichen Typus verwendet.

Begriffsgeschichte Bearbeiten

Herkunft Bearbeiten

Der Begriff Terra nuova stammt aus spätmittelalterlichen Quellentexten zu Gründung von Neustädten in der Toskana.

Verwandte Begriffe und Synonyme Bearbeiten

terra murata, borgo nuovo, villa franca, bastide

Städtebaulicher Typus der Terra nuova Bearbeiten

Der städtebauliche Typus dieser mittelalterlichen Planstädte zeichnet sich insbesondere durch die streng rechtwinklig organisierten Stadtgrundrisse aus, die symmetrisch um eine longitudinale Mittelachse aufgespannt sind. Die meist längsrechteckigen (San Giovanni, Scarperia, Terranuova), teils annähernd quadratischen (Castelfranco di Sopra, Firenzuola) "Kastelle" wurden von einer mit Türmen besetzten Stadtmauer eingefasst. Die heute nur in Einzelfällen in der mittelalterlichen Substanz erhaltenen Tortürme befanden sich jeweils in der Mitte der vier Mauerflanken, waren eigens Schutzheiligen geweiht und zitierten als herrschaftliche Landmarken die Architekturformen der Tore der Mutterstadt Florenz.

Das Zentrum der Städte nimmt stets ein Marktplatz ein, an oder auf dem ein Kommunalpalast errichtet wurde, um das Amt der von der Mutterkommune eingesetzten Landvögte (Vicari) zu beherbergen. Zum Bau der Städte wurde die Landbevölkerung der jeweiligen Region - bei Gewährung von befristeten Steuerprivilegien - verpflichtet, die auch die spätere Stadtbevölkerung bildete. Das orthogonale Straßenraster und die Dimensionierung der darin eingebetteten Streifenparzellen sowie der darauf errichteten Bauvolumina nach einheitlichen Gestaltungsvorgaben, lassen auf einen Planungsprozess schließen, bei dem strenge geometrische Konstruktionsprinzipien zur Anwendung gebracht wurden, um einen hierarchisch geordneten Stadtkörper als Sozialtopographie einer neu-urbanisierten Bevölkerung zu erschaffen. Über die Freie Kunst der Geometrie wurde dem Stadtkörper eine "gottgefällige", die zeitgenössischen Vorstellungen vom Himmlischen Jerusalem zitierende Form gegeben.[1]

Die Konstruktionsprinzipien lassen sich über scholastische Lehrbücher zur Geometrie (z.B. Liber abbaci des Fibonacci)[2] sowie über theologische und staatstheoretische Quellen (Thomas von Aquin, De Civitate Dei des Augustinus, Vitruv) in einen reichen Bezugsrahmen urbanistischer Theorien des Mittelalters und der römischen Antike stellen. Bisher kaum erforscht sind zu vermutende Bezüge zum Corpus Agrimensorum Romanorum. Der städtebauliche Entwurf wird seit Giorgio Vasari (Vite) bis heute, wenn auch letztlich nicht gesichert, dem Bildhauer und Architekten Arnolfo di Cambio zugeschrieben, nach dem im Volksmund auch der Kommunalpalast (Palazzo d'Arnolfo) benannt ist.

Der städtebauliche Typus der florentinischen Terra nuova ist eng verwandt mit den französischen Bastiden des 13. Jahrhunderts (z.B. Aigues-Mortes). Diese stilistische Einflusslinie findet ihr politisches Pendant in der zeitgenössischen Allianz des französischen Königshauses der Kapetinger mit dem Papsttum. Eine weitere formale Vorgängerin der Terre nuove ist die 1255 gegründete Stadt Pietrasanta.

Es ist in der Forschung umstritten, in wieweit die Florentinischen terre nuove, und insbesondere San Giovanni Valdarno als ihr Prototyp, als frühe Idealstädte bzw. als Vorläufer der Idealstädte der Renaissance angesehen werden können.[3]

Literatur Bearbeiten

  • David Friedman: Florentine New Towns : urban design in the late Middle Ages. MIT Press, Cambridge/Mass. 1988, ISBN 0-262-06113-9.
  • Guidoni, Enrico (Hrsg.): Arnolfo di Cambio urbanistà. Buonsignori, Rom 2003, ISBN 88-7597-330-X.
  • Maria Teresa Bartoli u.a. (Hrsg.): Città e Architettura : Le Matrici di Arnolfo. Edifir, Florenz 2003, ISBN 88-7970-189-4.

Fußnoten Bearbeiten

  1. Guidoni, Enrico (Hrsg.): Arnolfo di Cambio urbanistà. Buonsignori, Rom 2003, ISBN 88-7597-330-X.
  2. David Friedman: Florentine New Towns : urban design in the late Middle Ages. MIT Press, Cambridge/Mass. 1988, ISBN 0-262-06113-9.
  3. Maria Teresa Bartoli u.a. (Hrsg.): Città e Architettura : Le Matrici di Arnolfo. Edifir, Florenz 2003, ISBN 88-7970-189-4

Kategorie:Realisiertes_Projekt_(Städtebau) Kategorie:Stadtbaugeschichte