Der Europäische Jugendverband war ein 1942 unter Führung der Hitlerjugend gegründeter kurzlebiger Dachverband von faschistischen und nationalsozialistischen Jugendorganisationen aus 13 europäischen Staaten.

Geschichte

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  • Vorgeschichte
  • Gründung (inkl. Schirachs Rede und Reaktionen)
  • Ziele
  • Auflösung
  • "Germanische Jugend" als Nachfolger

Mitglieder

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Mitglieder des Europäischen Jugendverbandes waren 15 Jugendorganisationen aus 13 europäischen Ländern, die nach eigenen Angaben etwa 44 Mio. Kinder und Jugendliche[EN 1] erfassten:

Land Organisation Mitgliederzahl
Belgien: Flandern Nationaal-Socialistische Jeugd Vlaanderen
Belgien: Wallonien Les Serments de la Jeunesse Rexiste
Bulgarien Brannik
Dänemark Danmarks Nationalsocialistiske Ungdom
Deutschland Hitlerjugend
Finnland Suomen Partiopoikajärjestö[EN 2] und Sotilaspojat[AM 1]
Italien Gioventù Italiana del Littorio
Kroatien Ustaška Mladež
Niederlande Nationale Jeugdstorm
Norwegen Nasjonal Samlings Ungdomsfylking
Rumänien „Rumänische Staatsjugend“[AM 2]
Slowakei Hlinka-Jugend
Spanien Frente de Juventudes
Ungarn Levente

Vetreter der portugiesischen Organização Nacional Mocidade Portuguesa, der französischen Jeunes de l’Europe nouvelle, der Estnischen Volksjugend, der Lettischen Volksjugend, des Großjapanischen Jugendkorps und des Kuratoriums für die Erziehung der Jugend in Böhmen und Mähren nahmen als Beobachter an der Gründungsveranstaltung teil.[EN 3] Mit Ausnahme des finnischen Pfadfinderverbandes Suomen Partiopoikajärjestö, der italienischen Gioventù Italiana del Littorio und der spanischen Frente de Juventudes waren alle Mitgliedsverbände nach dem Vorbild der Hitlerjugend aufgebaut.

Struktur

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Die Spitze des Verbandes bestand aus einem deutschen und einem italienischen Präsidenten: Artur Axmann vertrat die Hitlerjugend, Aldo Vidussoni die Gioventù Italiana del Littorio. Das Ehrenpräsidium war mit Baldur von Schirach und Renato Ricci ebenfalls deutsch-italienisch besetzt. Der spanische Wunsch nach Gleichstellung mit dem deutschen und dem italienischen Verband wurde nur teilweise erfüllt: Die Arbeitsgemeinschaft „Weibliche Jugend“ erhielt mit der Spanierin Pilar Primo de Rivera, der Italienerin Penelope Testa und der Deutschen Jutta Rüdiger eine Spitze aus drei Personen.[EN 4]

Insgesamt wurden sechzehn Arbeitsgemeinschaften gebildet, deren Aufgabenbereiche sich zum Teil überschnitten.[EN 5] Alle Mitgliedsländer des Europäischen Jugendverbandes erhielten in mindestens einer Arbeitsgemeinschaft den Vorsitz:

Arbeitsgemeinschaft Vorsitzender Land
Weibliche Jugend Pilar Primo de Rivera, Penelope Testa, Jutta Rüdiger Spanien, Italien, Deutschland
Sport Hans von Tschammer und Osten Deutschland
Bauten und Fahrten Helmut Möckel Deutschland
Presse, Film, Rundfunk Orfeo Sellani Italien
Führererziehung Sandro Bonamici Italien
Jugend und Familie José Antonio Elola-Olaso Spanien
Kultur und Kunst Cornelis van Geelkerken Niederlande
Jugend- und Gesundheitspflege Edgar Lehembre Belgien
Freizeitgestaltung Hans Jensen Dänemark
Ethische Erziehung Verneri Louhivuori Finnland
Landdienst Axel Stang Norwegen
Volks- und Brauchtum Alojz Macek Slowakei
Vormilitärische Ertüchtigung Alajos Béldy Ungarn
Jugendrecht Stefan Kletschkow Bulgarien
Schulerziehung der Jugend Victor Iliescu Rumänien
Jugend- und Berufserziehung Ivan Orsanić Kroatien
  • Gremien

Publikationen

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  • Dokumente zur Gründung des Europäischen Jugendverbandes in Wien. Documenti della fondazione dell'Associazione della gioventù europea a Vienna (Wien 1942)
  • Europa, Kontinent der Jugend. Festliche Veröffentlichung zur Begründung des Europäischen Jugendverbandes in Wien 1942 (Wien 1942)
  • Il primo congresso dell’associazione della gioventu europea (Vienna 14-18 settembre 1942). Atti, relazioni discorsi (Florenz 1942)
  • Wem gehört die Jugend? Roosevelt spricht, von Schirach antwortet. Auftakt zum europäischen Jugendkongress (Wien 1942)

Literatur

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  • Michael Buddrus: Totale Erziehung für den totalen Krieg. Hitlerjugend und nationalsozialistische Jugendpolitik, Saur, München 2003, ISBN 3-598-11615-2, S. 787–802
  • Christoph Kühberger: Europa als „Strahlenbündel nationaler Kräfte“. Zur Konzeption und Legitimation einer europäischen Zusammenarbeit auf der Gründungsfeierlichkeit des „Europäischen Jugendverbandes“ 1942, in Journal of European Integration History (15), 2/2009, ISSN 0947-9511, S. 11–28 (online)
  • Toni Morant i Ariño: Evers la nova Europa (i tornada). La col·laboració de la Sección Femenina i del Frente de Juventudes en les activitats ‚culturals‘ de les Joventuts Hitlerianes (1940-1943). (Tagungsbeitrag auf dem VII Encuentro de Investigadores sobre el franquismo 2009; online)
  • Harald Oelrich: Sportgeltung – Weltgeltung. Sport im Spannungsfeld der deutsch-italienischen Außenpolitik von 1918 bis 1945, Lit Verlag, Münster 2003, ISBN 3-8258-5609-7, S. 534–565
  • Jürgen Reulecke: „Baldurs Kinderfest“ oder: Die Gründung des Europäischen Jugendverbandes in Wien am 14.09.1942, in: Franz-Josef Jelich (Hrsg.): Geschichte als Last und Chance. Festschrift für Bernd Faulenbach, Klartext-Verlag, Essen 2003, ISBN 3-89861-270-8, S. 315–323

Anmerkungen

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  1. Europa. Kontinent der Jugend (S. 72) nennt abweichend von den anderen Quellen zusätzlich noch den Verband für Freiwilligenarbeit Suurtalkoot.
  2. Nach Europa. Kontinent der Jugend (S. 77) befand sich die „Rumänische Staatsjugend“ bei der Gründung des Europäischen Jugendverbandes noch in ihrer Gründungsphase.
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Einzelnachweise

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  1. Reulecke, S. 316
  2. Marko Paavilainen: Aina valmiina. Partioliike Suomessa 1910–2010. Suomalaisen Kirjallisuuden Seura, Helsinki 2010, ISBN 978-952-222-158-2 (Verlagsankündigung).
  3. Buddrus, S. 761 u. 792
  4. Kühberger 543 f.
  5. Kühberger, 544

{{SORTIERUNG:Europaischer Jugendverband}} [[Kategorie:Dachverband]] [[Kategorie:Hitlerjugend]]