Benutzer:Jedelhauser Philipp/Adelheid von Tirol (2.Versuch)

Gräfin Adelheid von Tirol (* ca. 1217/18, † nach Okt.1278[1]) war eine Tochter des Grafen Albert III. von Tirol. Sie heiratete Graf Meinhard III. von Görz (und Tirol I.). Als Erbin des alten Tiroler Herrschergeschlechts war sie über die damalige Rolle der Frauen hinaus politisch eingebunden und handelnd.


Abstammung und Familie Bearbeiten

Abstammung und Familie Bearbeiten

Die Eltern waren Graf Albert III. von Tirol (* ca. 1182/1187, † 22. Juli 1253) und Uta von Frontenhausen-Lechsgemünd (†1254)[2]..[3]Ihre Ehe mit Graf Meinhard III. von Görz (*1192/1194,† 12. Jan.-18. Febr. 1258) ist ab September 1137 belegt.[4]Das Paar hatte drei Kinder:

Graf Meinhard II. von Tirol und Görz (IV.) (*1239/1240 ,† 30.Okt. 1295) ∞ Elisabeth von Bayern (* ca. 1227/1230, † 9./10. Okt. 1273), Witwe von König Konrad IV. und Mutter von Konradin.

Graf Albert I. von Görz Tirol (* 1240/1241 ,† Anf. Sept. 1304) ∞ (1. Ehe) Eufemia von Glogau († vor 29. Mai 1275), Tochter Herzogs Konrad II. von (Schlesien-)Glogau (2. Ehe)Tochter von Graf Hermann von Ortenburg/Kärnten,

Gräfin Adelheid von Görz Tirol (* nach 1241 ,† 1. Jan. 1291) ∞ Graf Friedrich I. von Ortenburg/Kärnten († 28. März 1304).


Adelheid und ihre jüngere Schwester Elisabeth († vor 21. Aug.1256)[5]waren die beiden Erböchter des alten Tiroler Grafengeschlechts. Nachdem beide Ehen Elisabeths mit Herzog Otto II. von Andechs-Meranien († 19. Juni 1248)[6] und Graf Gebhard von Hirschberg kinderlos blieben, war Adelheid nach dem frühen Tod ihrer Schwester die Gesamterbin von Graf Albert III. von Tirol.


Leben Bearbeiten

Adelheid ehelichte vor dem 29. September 1237 Graf Meinhard III. von Görz. Ihre beiden Söhne wurden zwischen ca.1239 und 1141 geboren, die Tochter Adelheid wahrscheinlich später. Bereits 1228 sorgte Albert III. für seine Töchter als Erbinnen vor. Im Vertrag zu den Lehen vom Hochstift Chur sicherte ihm Bischof Berthold eine spätere Übertragung an seine Töchter zu.[7]Um 1240 soll Adelheid das Kloster der nach der Augustinerregel lebenden Dominikanerinnen Maria Steinach bei Meran gegründet haben. Die Quellen beruhen auf chronikalischer Überlieferung, die Gründungsurkunde ist verschollen.[8]Auch spätere Schenkungen weisen auf die Stifterin Adelheid hin.[9] [10][11]..[12]I[13]Ab September 1252 wird Adelheid harten Prüfungen ausgesetzt. Bei einen missglückten Angriff auf das Stiftland der Salzburger Kirche werden ihr Gatte und ihr Vater am 8. September bei Greifenburg geschlagen und Albert III. von Tirol vom Erwählten (Erzbischof) Philipp von Salzburg gefangen genommen.[14]Im Unterwerfungsfrieden von Lieserhofen verlieren die Görzer viele Güter und Graf Albert III. kommt gegen die Geiselstellung beider minderjähriger Söhne von Adelheid frei.[15] [16]Am 22. Juli 1253 stirbt Adelheids Vater Graf Albert III., der inzwischen wegen Auseinandersetzungen mit der Kirche von Freising exkommuniziert wurde. Im März 1254 verlangt Papst Innozenz IV. den Leichnam des gebannten Grafen von Tirol auszugraben und aus den christlichen Friedhof wegschaffen zu lassen. [17]Obwohl Innozenz IV. noch im gleichen Jahr verstarb, wurde Adelheid von Tirol exkommuniziert. .[18]Im November 1254 einigen sich Graf Meinhard III. von Görz und seine Frau Adelheid sowie Graf Gebhard von Hirschberg und Gattin Elisabeth über die Teilung der Güter des verstorben Grafen Albert III. von Tirol.[19]Meinhard und Adelheid erbten den Süden der Tiroler Besitzungen, die Grafschaft im Pustertal, das Inntal bis Landeck und einzelne Güter in Friaul und Kärnten. Weiter erlangten sie die Vogtei über das Hochstift Brixen. Nach nachdrücklicher Forderung durch Meinhard III. belehnt Bischof Egno von Trient diesen im Namen seiner Frau Adelheid und der Söhne Meinhard und Albert mit den Lehen, die der Verstorbene Albert III. von Tirol von der Kirche von Trient hatte, sowie mit der Vogtei über Kirche und Bistum Trient. Noch am gleichen Tag erheben mehrere Trienter Kanoniker Protest und Bischof Egno erklärte diese Belehnung nur unter äußeren Druck zu unterzeichnen.[20]Anfang 1258 verstarb Adelheids Gatte Meinhard III., beide Söhne befanden sich noch in Geiselhaft auf Hohenwerfen. Bis zur Freilassung von Meinhard II. von Tirol zur Jahreswende 1258/1259 übernahm Adelheid für diesen die Regentschaft, sie führte dabei ein eigenes Siegel. Der wichtigste Vertrag war dabei die Belehnung von Adelheid, ihrer Tochter und ihren Söhnen im September 1258 mit dem Lehen, die Graf Albert III. von der Kirche von Chur besessen hatte.[21]Im Oktober verweigerte Bischof Egno von Trient die Fortführung der Belehnung vom Mai 1256 an die Gräfin von Tirol u. a. (siehe Anm. 20), da dieser Vertrag in einer Zwangslage abgeschlossen wurde. Kurz nach seiner Entlassung aus der Geiselhaft forderte allerdings Meinhard II. von Tirol diese Lehen erfolgreich wieder von Bischof Egno heraus.[22]Dass Gräfin Adelheid nach Übernahme der Herrschaft durch ihren Sohn Meinhard nicht unvermögend war, zeigt der Kaufvertrag mit dem Patriarchen Gregorius von AQUILEIA vom August 1261.[23] Da aus AQUILEIA nur eine Anzahlung geleistet wurde, behielt Adelheid diese und die Schlösser ein, wie es im Vertrag zugestanden war. In dieser Sache und wegen weiterer Meinungsverschiedenheiten kam es schließlich zu kriegerischen Auseinandersetzungen Meinhards mit dem Patriarchat, die erst 1264 mit beigelegt wurden.[24]Als die Brüder [25]Danach wird es ruhig um Adelheid, auch ihr Aufenthaltsort ist unklar. Ein Hinweis für einen Klostereintritt liegt nicht vor. Ihr Testament vom 20. Oktober 1278 (siehe Anm.1) wird bei Julia Hörmann-Thurn und Taxis ausführlich besprochen. Adelheid dürfte bald danach verstorben sein. Die irrtümliche Zuschreibung des Epitaphs ihrer gleichnamigen Urenkelin im Kloster Steinach führte zu Unklarheiten in der Literatur Adelheids.[26].[27]





Literatur Bearbeiten

Philipp Jedelhauser: Die Abstammung von Bischof Bruno von Brixen, Graf von Kirchberg (Iller) mit Exkurs zu Gräfin Mathilde von Andechs, Ehefrau von Graf Engelbert III. von Görz sowie Stammtafel der Grafen von Görz, in: Adler, Zeitschrift für Genealogie und Heraldik., 28. Band, April/September 2016, Heft 6-7; zu oben angeführten Geburts-und Sterbedaten siehe Stammtafel der Görzer S. 322 mit folgenden Kommentierungen nach Quellen. Geburtsjahre von Meinhard und Albert (1239-1241) siehe S. 284; zu Adelheid von Tirol S. 335 p).


Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Nos Alhaidis commitissa Tyrol(is)... fecimus testamentum. Das Testament einer Gräfin von Tirol, in: Der Schlern 86/ Heft 10 (Okt. 2012), S.42-57; Druck Testament S. 51f. Neben der Testament-Besprechung wird auch ein Überblick zum Leben Adelheids gegeben.

Einzelnachweise Bearbeiten


  1. Herrmann Wiesflecker: Die Regesten der Grafen von Tirol und Görz, Herzöge von Kärnten, II. Band, Innsbruck 1952, Nr. 245, S. 67,1278 Oktober 20 (Alheid Gräfin von Tirol, dem Tode nahe, macht Testament...). Urkundendruck: siehe Literatur, Julia Hörmann-Thurn und Taxis, S. 51f.
  2. Hermann Wiesflecker: Die Regesten der Grafen von Tirol und Görz, Herzöge von Kärnten, I. Band, Innsbruck 1949, 15, Nr. 620, S. 162, Meran, 1254 November 10,
  3. ü ü August Jaksch: Monumenta historica ducatus Carinthiae,
  4. Wiesflecker I., Nr. 468, S. 125, Patriasdorf, 1237 September 29 (anlässlich einer Belehnung nennt Meinhard III. von Görz Albert III. seinen Schwiegervater).
  5. P. Justinian Ladurner: Albert III. und letzte der ursprünglichen Grafen von Tirol, in: Zeitschrift Ferdinandeum, Dritte Folge/Heft 14, Innsbruck 1899, S. 1-146.
  6. nekrolog
  7. Franz Huter: Tiroler Urkundenbuch, 1. Abt., Die Urkunden zur Geschichte des deutschen Etschlandes und des Vintschgaus , Band 2, Innsbruck 1949, Nr. 904, Glurns, 1228 November 11.
  8. Franz Huter:
  9. Michael Mayr
  10. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz..., Klagenfurt 2000, S. 191- 194.
  11. Lienz Kloster Maria Heimsuchung
  12. Maria Heimsuchung zu Lienz
  13. Nr. 123, Nr. 136, Nr. 137.
  14. Wiesflecker I., Nr. 571, S. 148f., 1252 September 8.
  15. Wiesflecker I., Nr. 591, S. 153-155, Lieserhofen, 1252 Dezember 27.
  16. erste Beurkundung Alberts
  17. Lateran 1252 März
  18. Bischof Heinrich von Chur
  19. Wiesflecker I., Nr. 620, S. 162, Meran 1254 November 10.
  20. Wiesflecker I., Nr. 636, S. 166f. und Nr. 637, S. 167, Trient, 1256 Mai 2).
  21. Wiesflecker I., Nr. 659 und 660, S. 173f., Zenoburg bei Meran, 1258 September 12.
  22. Wiesflecker I., Nr. 622, S. 174, Trient, 1258 Oktober 23 und Nr.663, S. 175, Trient, 1259 Februar 19.
  23. Wiesflecker I., Nr. 690, S. 182, Firmian, 1261 August 17.
  24. Wiesflecker I.
  25. Wiesflecker I., Original verschollen.
  26. Siehe dazu Literatur bei Jedelhauser,
  27. S. 283f. mit Anm. 30.