Schrein St. Quiriacus in Taben-Rodt
Schrein St. Auctor in Taben-Rodt
Kirche St. Quiriacus Taben-Rodt


Die Kirche St. Quiriacus ist eine römisch-katholische Kirche in Taben-Rodt.

Sie trägt sowohl das Patrozinium des heiligen Quiriakus, eines Priestermönchs der Trierer Abtei St. Maximin, als auch des heiligen Auctors, eines frühchristlichen Trierer Bischofs. In der Denkmalliste von Rheinland-Pfalz ist das Kirchengebäude als Einzeldenkmal aufgeführt.

Geschichte

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Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Taben erfolgte im Testament des Adalgisel Grimo im Jahr 634.

Im Jahre 768 schenkte Pippin, der Kleine, seinen Besitzanteil von Taben der Abtei St. Maximin und die Mönche der Abtei gründeten im gleichen Jahr dort eine Niederlassung.

Der Überlieferung zufolge wurden im Jahre 769 die Gebeine des hl. Quiriakus nach Taben transferiert. Durch diese Übertragung beherbergt die Kirche „St. Quiriacus und Auctor“ von Taben-Rodt einen Großteil der Gebeine des Heiligen. Seit dieser Zeit besteht eine jahrhunderte lange Tradition der Quiriakusverehrung in Taben-Rodt, die durch eine jährliche Wallfahrt (Kirmes) begangen wird.

Die Kirche „Quiriacum ad Attavanum“ (St. Quiriacus in Taben) wurde erstmals im Testament der lothringischen Gräfin Erkanfrida im Jahre 853 erwähnt, in dem Sie der Kirche eine Geldschenkung vermachte. Während der Amtszeit von Bischof Milo verfiel die Kirche. Im Jahre 1056 begann der Wiederaufbau unter Abt Theodorikus von St. Maximin, auch durch Unterstützung von Kaiser Heinrich III. Die Einweihung dieses neuen Gotteshauses fand durch Erzbischof Udo (1066–1078) statt. Der romanische Chor wird in dieses 11. Jahrhundert datiert.

Im Jahre 1487/88 wurde die bisher in Pfarrbesitz befindliche Kirche auf Antrag von Abt Otto von Elten durch Genehmigung von Papst Innozenz VIII. in das Tabener Kloster inkorporiert [1] . Anschließend begannen die Mönche im Jahre 1501 die Kirche (mit Ausnahme des romanischen Chores) abzureißen und in einem neuen Stil (mit Kreuzgewölbe) zu errichten.

Ende des 17. Jahrhunderts wurde an die Klosterkirche „St. Quiriacus“ die Pfarrkirche „St. Hubertus“ angebaut. Im Jahr 1724 erfolgte unter Abt Paccius von St. Maximin ein weiterer Umbau bedingt durch das Anlegen eines Weinkellers unter dem Kirchenschiff der Klosterkirche. Im Jahre 1751 erhielt der Dachreiter eine neue Glocke.

Unter Pastor Liell (1889-1907 Pfarrer in Taben-Rodt) wurde der Chorraum mit großformatigen Wandmalereinen, die das Leben des hl. Quiriakus aufzeigten, ausgeschmückt und das Kirchenschiff mit christlichen Motiven ausgemalt. Im Jahre 1890 wurden die Gebeine des hl. Quiriakus im Beisein eines bischöflichen Commisars vom Königlichen Kreisphysikus Herrn Sanitätsrath Dr. Hecking untersucht und klassifiziert. Nach der Erhebung veranlasste Pastor Liell im Jahre 1890, dass die Reliquien des hl. Quiriakus in einen künstlerisch gestalteten Holzschrein gelegt und sichtbar unter dem Altar aufgestellt wurden.

Nachdem die Kirche die Kriegshandlungen des Zweiten Weltkrieges ohne größere Schäden überstanden hatte, wurde sie im März 1945 (gemeinsam mit den angebauten Klostergebäuden) durch Brandschatzung bis auf die Grundmauern zerstört.

Nach dem Krieg erfolgte der Wiederaufbau nach den Plänen des Architekten Marx (Trier), wobei das Kirchenschiff etwas verlängert wurde und die Kirche statt des bisherigen Dachreiters einen Glockenturm erhielt. Das Portal des Jahres 1724 wurde in die neuerrichte Westwand originalgetreu eingebaut. Nach umfangreichen Renovierungen in den Jahren 1965-1995 und 2005-2007 erhielt die Kirche ihr heutiges Erscheinungsbild.

Ausstattung

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Zur Ausstattung der Kirche gehören u.a. die beiden Schreine der Heiligen Quiriakus und Auctor, wobei nur die Gebeine des hl. Quiriakus alljährlich zur Kirmes (5. Ostersonntag) in einer Prozession durch den Ort getragen werden.

Nach den Kriegswirren wurden zunächst nur einfach gestaltete Fenster eingebaut. Erst bei der Renovierung im Jahre 1966 wurden die drei Chorfenster durch künstlerisch gestaltete Motivfenster (Prof. E. Kraemer, Trier) erneuert. Der Einbau der restlichen Motivfenster (Bilder aus dem Leben des hl. Quiriakus) erfolgte in den Jahren 1992 und 1993.

Die Orgel (Sebald, Trier) stammt aus dem Jahre 1967 und wird voraussichtlich 2016 generalüberholt. Das große, 1968 angeschaffte, Chorraum-Kreuz wurde ebenfalls vom Künstler Prof. E. Kraemer entworfen. Sonstiges Bei Wiederauffinden der Gebeine des hl. Quiriakus wurde in dem Marmor-Sarkophag eine kunstvoll gewebte Dalmatik aufgefunden, deren Entstehung von Experten in die Zeit der Translation (769) datiert wird. Diese wertvolle Dalmatik wird im Bischöflichen Diözesan Museum in Trier aufbewahrt.[2] .

Die Gebeine des Hl. Auctor wurden 1889 bei Umbauarbeiten in einem Kalkstein-Sarkophag unter dem Hochaltar gefunden. Bei der Erhebung der Gebeine im Jahre 1890 wurden diese ebenfalls katalogisiert und in einen eigenen Holzschrein zur weiteren Aufbewahrung und Aufstellung gelegt. Die beiden Holzschreine mit den Gebeinen überstanden den verheerenden Brand am Kriegsende unversehrt weil besonnene Tabener Bürger die beiden Schreine noch während des Krieges außerhalb der Pfarrkirche vergraben hatten.

Literatur

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  • Herrmann F. Josef Liell: Die Kirche des hl. Quiriakus, ihre Geschichte und ihre Heiligthümer, Trier, 1895
  • Taben-Rodt,Chronik einer Gemeinde, Aus der Geschichte und dem Leben der Menschen eines Dorfes an der unteren Saar, Leiter und Koordinator der Arbeitsgemeinschaft “Ortschronik” und verantwortlich für den Inhalt: Josef Brittnacher; Autoren: Oswald Biewer, Josef Brittnacher, Hubert Fehr, Heinrich Gansemer, Herausgeber: Ortsgemeinde Taben-Rodt, Erscheinungsjahr 2003
  • Adam Goerz: Mittelrheinische Regesten (MRR): oder chronologische Zusammenstellung des Quellenmaterials für die Geschichte der Territorien der beiden Regierungsbezirke Koblenz und Trier, 1974, Band I, Seite 288, 367,368, 579
  • Johann Nicolaus von Hontheim: Historiae Trevirensis diplomaticae et pragmaticae [...] von, Seite 1032
  • Chronik der Pfarrei St. Quiriacus und Auctor Taben-Rodt (“Pfarrchronik”)
  • Bernd Heinz: Die Kirche des Hl. Quiriakus in Taben-Rodt“ Taben-Rodt (in Vorbereitung 2016)
  1. Stadtbibliothek Trier, ARCH.MAX. XIII, Page 137-139, Päpstliches Privileg vom 19. Januar 1488.
  2. Braun, Joseph S. J., Die liturgische Gewandung im Occident und Orient nach Ursprung und Entwicklung, Verwendung und Symbolik,. Freiburg, 1907.