Pflanzerkulturen sind Kulturen, die Pflanzenanbau nur mit Handgeräten, also ohne Pflug betreiben. Man produziert nur für den Eigenbedarf.[1]
Technik Bearbeiten
Es werden nur Grab- bzw. Hackstöcke oder Hacken verwendet. Böden wechselt man, wenn sie ausgelaugt sind, entweder durch Standortwechsel (Wander-Feldbau), oder durch Nutzungswechsel (Umlage-Feldbau), also den Anbau anderer Pflanzenarten oder Weidenutzung (auch nach natürlicher Wiederbegrünung), oder durch Nutzungsunterbrechung, also Brachliegenlassen.
Gerodet wird v.a. überirdisch (sog.r Schwendbau, vs. Roden), d.h. die Wurzeln und Stümpfe bleiben, entweder durch Fällen oder durch Abbrennen (Brandfeldverfahren). Die Asche dient dann zur einmaligen Düngung.
Angebaut werden v.a. Knollenpflanzen (Tropen), oder Körnerpflanzen wie Bohnen, Mais, Getreide, oder Gemüsepflanzen wie Kürbisse.
Gesellschaft Bearbeiten
Die wenig intensive Form des Bodenbaus erlaubt nur geringe Bevölkerungsdichten. Die relativ kleinen Gruppen sind also in Großfamilien bzw. Clans gegliedert, für die Verwandtschaft und Heiratsregeln wesentlich sind. Das agrarische Weltbild kreist um das Ideal der Fruchtbarkeit.
Wander-Feldbau erlaubt keine dauerhaften Siedlungsstrukturen.
Beispiele Bearbeiten
Pflanzerkulturen existieren seit dem frühen Neolithikum, heutzutage v.a. wärmeren Klimaten. Die mittel- und südamerikanischen Hochkulturen (Maya, Azteken, Inka) z.B. waren Pflanzerkulturen (In Ägypten dagegen verwendete man den mit Tieren gezogenen Pflug.). Typische Pflanzerkulturen fanden und finden sich in Papua-Neuguinea, z.B. die Mundugumor.[2] [3]
Literatur: Bearbeiten
- Müller, Wolfgang, Red.: Wörterbuch der Völkerkunde, Reimer-Verlag, Berlin, 19992 (Dort weitere Literatur)