Mit dem politischem Schlagwort Rechte Esoterik wird vereinzelt die Adaption okkulter Symbole und mythologischer Themen durch sogenannte rechte Gruppen und Parteien bezeichnet.

Insbesondere in den Wissenschaften besteht weder über die Definition noch über die Begrifflichkeit ein Konsens. So werden auch die Begriffe NS-Esoterik, esoterischer Nationalsozialismus, braune Esoterik, völkische Esoterik, religiöser Rassismus (NGC, muss nochmal suchen) oder esoterischer Rechtsextremismus teilweise synonym verwendet.

Historische Entwicklung

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Die in Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandene Ariosophie verband religöse und okkulte Symbole und Themen mit völkischen und rassistischen Motiven. Als Gegenreaktion zur Dominanz der katholischen Kirche und der sozialen Umwälzungen durch die Industrialisierung boten ihre Thesen eine Sinndeutung in der Moderne und eine geistig-moralische Heimat für die deutschsprachigen Einwohner Österreichs an. Ähnliche Gruppierungen wie die Thule-Gesellschaft oder der Germanenorden werden ebenso vereinzelt mit dem Begriff Rechte Esoterik bezeichnet. Ähnliches gilt in neuerer Zeit für den Neopaganismus oder den 1976 gegründeten Armanen-Orden. Eine extremistischen esoterischen Gedanken äußerte Miguel Serrano in "Das Goldene Band; Esoterischer Hitlerismus" sowie in Adolf Hitler, Der letzte Avatar. Bereits vor ihm hatte Savitri Devi in Adolf Hitler die Verkörperung eines hinduistischen Gottes gemutmaßt.

Freimaurer

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Guido List entwicklelte innerhalb der Ariosophie eine hierachische Trennung zwischen einer exoterischen Lehre, die er Wotanismus nannte und der esoterischen „Armanenschaft“, einer Art Priesterschaft.[1] Dazu nutzte er Anleihen von den Freimaurern und Rosenkreuzern. Die Machtstruktur und die innere Legitimation baut hierin auf einem Konzept der „Einweihung“ auf. Ebenso konnte List dadurch seine Geschichte der „Armanenschaft“ auf das okkulte Material dieser Geheimgesellschaften zurückführen. Dadurch sollte eine durchgehende Tradition germanischer Mythen unabhängig der christlichen Dominanz bis hin zu den Templern des Mittelalterns untermauert werden. Die Traditionen der Freimaurer sind somit anschlussfähig für den mystischen Elitismus der SS im Dritten Reiches.[2]

Literatur

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  • René Freund: Braune Magie? Okkultismus, New Age und Nationalsozialismus. Picus, Wien 1995, ISBN 3-85452-271-1.
  • Nicholas Goodrick-Clarke: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus. Marix Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-48-7 (Neuauflage d. ersten deutschsprachigen Ausgabe von 1997)
  • Nicholas Goodrick-Clarke: Im Schatten der Schwarzen Sonne. Arische Kulte, Esoterischer Nationalsozialismus und die Politik der Abgrenzung. Marix Verlag, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-86539-185-8. Original Black Sun, 2002.

Einzelnachweise

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  1. Nicholas Goodrick-Clarke: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus, 2. Aufl. Wiesbaden 2004, S. 55
  2. Nicholas Goodrick-Clarke: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus, 2. Aufl. Wiesbaden 2004, S. 59-615