Der Begriff Merchant Banker ist uneindeutig und wird unterschiedlich benutzt. Im deutschen Sprachraum werden damit, im historischen Kontext Kaufleute bezeichnet, die neben ihrer kaufmännischen Tätigkeit die Handelsfinanzierung durch Gewährung von Akzeptkrediten ermöglichten und die Abwicklung des Zahlungsverkehres übernahmen.[1] Im angelsächsischen Raum, vor allem in England, wird im historischen Kontext, mit merchant banker vor allem ein Firma bezeichnet die sich mit der Außenhandelsfinanzierung befasst.[2] Die aktuelle Benutzung des Begriffes ist abschliessend nicht geklärt.

historische Situation im deutschsprachigem Raum

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Im Deutschen Reich finden sich seit 1750 Handelsfirmen die regelmäßig Wechselgeschäfte durchführen[3] und die zu den Merchant Bankers gezählt werden. Merchant Banker stellen eine Vorstufe in der Entwicklung zum Bankiers bzw. zu Bankhäusern dar,[4] in der Hinsicht, das Firmen, die hohen Gewinn aus Handeslgeschäften erzielt hatten, die Reputation hatten in lukrative und risikoreiche Wechselgeschäfte einzusteigen und letztere fortzuführen. Einige bekannte Firmen wie Joh. Berenberg, Gossler & Co. oder Conrad Hinrich Donner die über Jahrhunderte bestanden, entwickelten sich zu Bankhäusern.

Da das Wechselgeschäft mit hohen Risiken verbunden war, sind viele Firmen die sich als Merchant Banker betätigten schnell in Konkurs gegangen.[5] In deutschen Raum war Hamburg der Schwerpunkt von Handelshäuser/Kaufleuten, die auch als Merchant Banker agierten.

Die Blütezeit der Merchant Banker in Hamburg

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Die Jahren von 1780 bis 1870, unterbrochen durch die Franzosenzeit und ihre Folgen bis 1830, waren die Blütezeit der Merchant Banker in Hamburg.[6] Merchant Banker in Hamburg waren Überseekaufleute, die auf eigene Rechnung Import, Export, Versicherung-, Rheederei- und Bankgeschäfte betrieb[en](..) also mit Hilfe des Akzeptkredites ohne allzugroße Eigenkapitalbasis Waaren- und Kredithandel koppelten. [7]

Beendet wurde die Blütezeit der Merchant Banker in Hamburg durch die langsame Übernahme des Kreditgeschäfte durch, aus dem Kreisen der Merchant Bankern gegründeten Aktienbanken, Norddeutsche Bank (1856), Vereinsbank Hamburg (1856) und später der Commerzbank 1870, durch die Wirtschaftskrise von 1857 und ihren Folgen in Hamburg.[8][9]

Bekannte Merchant Banker Firmen

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Detlef Krause: Die Commerz- und Disconto-Bank 1870-1920/23: Bankgeschichte als Systemgeschichte, 2004, ISBN 978-3515084864; S. 49
  2. Manfred Pohl: Hamburger Bankengeschichte, S. 31
  3. Manfred Pohl: Hamburger Bankengeschichte, S. 29
  4. Hans Pohl: Kredit- und Versicherungswesen, In Sozial- und Wirtschaftsgeschichte: Arbeitsgebiete - Probleme – Perspektiven, 100 Jahre Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Band 169, 2004; S.148
  5. Manfred Pohl: Hamburger Bankengeschichte, S. 49
  6. Manfred Pohl: Hamburger Bankengeschichte, S.70
  7. Helmut Böhme: Wirtschaftskrise, Merchant Bankers und Verfassungsreform. In Zeitschrift für Hamburgische Geschichte, Band 54, 1968, S. 79
  8. Zu den Folgen der Weltwirtschaftskrise in Hamburg siehe auch: Ahrens, Gerhard: Die Überwindung der Hamburgischen Wirtschaftskrise von 1857 im Spannungsfeld von Privatinitiative und Staatsintervention In Zeitschrift für Hamburgische Geschichte, Band 64, 1978,
  9. Manfred Pohl: Hamburger Bankengeschichte, S.70