Psychologische Bedeutung Bearbeiten

Wie bereits im Opus Magnum erklärt, handelte es sich bei der Alchemie nicht nur um eine praktische Disziplin im Sinne einer Metachemie; sie hat vielmehr auch eine philosophische Dimension: Die verschiedenen alchemischen Vorgänge – wie beispielsweise die Umwandlung eines bestimmten Metalls in ein anderes – stehen hier für die Entwicklung des Menschen, d. h. für innerpsychische Prozesse.

Die "Transmutation der Psyche" wie sie die antiken Mysterienkulte lehrten , durch Leiden, Tod und gewandelte Auferstehung des Adepten zu einer neuen,göttlichen Existenz, wurde in den alchemischen Werkstätten seit der Antike auf die Materie projeziert.Es führte zur "Transmutation der Materie”; die mineralischen Stoffe erleiden hier durch Zerstückelung,Verbrennung und Behandlung all die Wandlungsqualen wie der zur Erlösung und Wandlung bestimmte Mensch. Angestrebtes Ziel war nun die Umwandlung niederer Stoffe oder Metalle zum edelsten Metall , dem unsterblichem Gold ,oder zu einer Universalsubstanz (Lapis) oder erlösenden Universalmedizin.Die Entdeckung dieser Analogie beschreibt als erster Zosimus aus Panopolis in seinen Traumvisionen. [1]

Dem Schweizer Psychiater und Psychotherapeuten Carl Gustav Jung erschloß sich dadurch der psychologische Aspekt der Alchemie.Er sah in den Arbeitsmethoden und Wandlungsbildern der Alchemisten ein Parallele zu den Traumbildern moderner Menschen während ihrer biographischen Selbstfindung.[2] Dabei spielen persönliche Probleme, scheinbar unlösbare Aufgaben, existenzielle Krisen oder notwendige Reifungsprozesse eine große Rolle.Er nannte diesen Prozeß Individuation und beschrieb ausführlich die Abläufe und Gesetzmäßigkeiten dieser unbewußten Bilderwelt oder "Transmutation der Psyche". Die Erforschung der Individuation betrachtete er als wesentliche Aufgabe seiner Analytischen Psychologie. [3]

  1. Eliade,Mircea :Schmiede und Alchemisten ,1992 , Herder
  2. Jung,Carl Gustav: Gesammelte Werke 13.Band ,1978 : Studien über alchemistische Vorstellungen.Darin:”Die Visionen des Zosimos” von 1938/1954
  3. Jung,Carl Gustav: Gesammelte Werke 12.Band ,1972,1980 : Psychologie und Alchemie 1944/1952 .Darin “Traumsymbole des Individuationsprozesses”, 1936 und “Die Erlösungvorstellungen in der Alchemie “von 1937.