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"Kennst du den?" Das wurde Hans-Jürgen Krähe aus St. Peter-Ording im Laufe seiner Tätigkeit als Lehrer für Kunsterziehung mehrfach gefragt. Bei seinen Nachforschungen nach Persönlichkeiten des kulturellen Lebens stieß er so auch auf den 1863 in Oldenswort geborenen Maler und Grafiker Jan Hamkens. Dessen Leben und Wirken erforscht er seit über 20 Jahren. Hierüber hielt er im "Treffpunkt Oldenswort" einen Lichtbildervortrag, bei dem auch der Großneffe Peter Gonne Hamkens und weiter Verwandte anwesend waren.

Vier Jahre nach der Geburt von Jan Hamkens zog die Familie vom eigenen Bauernhof im Ortsteil Gunsbüttel nach Rödemis bei Husum, weil sein Vater in der Heimatgemeinde nicht das Amt eines preußischen Lehnsmanns (Bürgermeisters) übernehmen wollte. Bereits im Knabenalter zeigte Jan Hamkens eine auffällige zeichnerische Begabung, die einer befreundeten Familie nicht verborgen blieb, wie Krähe berichtete. Diese stellte einen Kontakt zu dem renommierten Schriftsteller Hermann Allmers aus Rechtenfleeth an der Unterweser her. Dieser stand fortan für viele Jahre als "guter Stern" über Jan Hamkens. Er vermittelte ihm Studienplätze in Düsseldorf, München und Karlsruhe.

Gefragter Illustrator

1889 kehrte Hamkens nach Rödemis zurück und bereiste die Umgebung. "Dabei entstanden Ölgemälde, Aquarelle sowie anspruchsvolle Landschaftszeichnungen", so Krähe, der einige Kunstwerke Anfang der 1990er-Jahre aus den Archiven des früheren Nissenhauses ans Licht der Öffentlichkeit holte. "Außerdem war er für Erzählungen und Heimatbücher ein gefragter Illustrator."

Der Künstler unterstützte die Husumer Stadtverwaltung auf vielfältige Art. So auch 1903 bei der Planung und Gestaltung des Husumer Stadtjubiläums. Dazu zeichnete er für Reklamemarken und Plakate den Kopf der "Tine" und schuf ein großes Panoramabild, das "Alt-Husum" darstellte. Als Vertreter des schleswig-holsteinischen Jugendstils gestaltete er Postkarten über seine neue Heimatstadt. Zudem engagierte er sich in Kunstvereinen und beteiligte sich an regionalen Ausstellungen.

Sorgfältiger Restaurator

Doch auch Eiderstedt blieb er treu. Dort skizzierte er das Herrenhaus Hoyerswort, in dem seine Schwester lebte, aus verschiedenen Perspektiven und schuf ein wappenartiges Ölbild, das den Renaissancebau als Märchenschloss darstellt. Dieses sowie stimmungsvolle süddeutsche Landschaftsbilder aus seiner Studienzeit und das Gemälde eines Zuchtbullen den die "Warmhörner Stiergenossenschaft" zu Zuchtzwecken in England gekauft hatte, zierten während des Vortrags als Leihgaben der Familie die Wände im neuen kulturellen Zentrum Oldensworts. Um 1900 begann eine langjährige Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde des Dorfs. Dessen Vorstand lobte den Fleiß und die Sorgfalt mit der Hamkens Gemälde in der Kirche restauriert hatte. "Zudem hat er recht billig gearbeitet", hieß es.

"Ich bin ein Jan Hamkens-Fan geworden", bekannte Bürgermeister Frank-Michael Tranzer und dankte dem Referenten für den eindrucksvollen Vortrag im Rahmen der Reihe "Künstler, Bilder, Lesungen". Dieser zitierte abschließend aus einem Nachruf auf Hamkens in den Husumer Nachrichten aus dem Jahr 1918: "Er war genial veranlagt und hat viel Schönes geschaffen. Aber seine Kunst ist nicht zu der Bedeutung erlangt, zu der sie es nach seiner Befähigung hätte bringen können."

– Quelle: https://www.shz.de/1032376 ©2021

Schriften (Auswahl)

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Literatur

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Einzelnachweise

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