Überarbeiten Die Norton Utilities (kurz: NU) sind eine Zusammenstellung von unterschiedlichen Programmen, um Microsoft-Betriebssysteme und Mac-Betriebssysteme in ihrer Funktionalität zu erweitern. Der Hersteller Symantec gehört in dieser Kategorie von Programmen zu den Marktführern. Hauptaugenmerk wird vor allem auf das Aufspüren und Beheben von Fehlern in Dateien, Dateisystemen und Festplatten sowie auf die Systemdiagnose, Systembeschleunigung und Datenwiederherstellung gelegt.


Die ersten Versionen wurden von 1981 für das Betriebssystem MS-DOS entwickelt. Seit 1990 gehören die Norton Utilities zu Symantec.


Versionen für DOS und Windows 3.1 Bearbeiten

Version 1 Bearbeiten

Die erste Version wurde 1982 von Peter Norton für MS-DOS 1.x veröffentlicht und enthielt unter anderem das Programm UNERASE. Dies ermöglichte es, Dateien wiederherzustellen, indem der erste Buchstabe des Verzeichniseintrags wiederhergestellt wurde (ein Workaround für das in DOS verwendete FAT-Dateisystem). Das Dienstprogramm UNERASE war es, das NU auf den Weg zum Erfolg brachte.

Es existieren keine bekannten Kopien einer ersten Ausgabe von Norton Ultilities, aus einer damaligen Werbung ist allerdings bekannt, dass es folgende Produkte zu kaufen gegeben haben muss:[1]

  • DISKLOOK — Damit war es möglich, versteckte Dateien zu finden, Dateien zu löschen und sich alles auf einer Diskette anzeigen zu lassen. Der Preis betrug $20.
  • UNERASE — Damit war es möglich, Dateien zu löschen. Der Preis betrug $20.
  • FILEHIDE — Damit war es möglich Dateien zu verstecken und sie wieder sichtbar zu machen. Der Preis betrug $10.
  • SECMOD — Damit war es möglich, zu einem Preis von $20, Diskettensektoren zu wechseln.


Version 3 Bearbeiten

Die dritte Version, die 1984 erschien, erweiterte die Programmliste auf 16 und enthielt folgende Programme:

  • BEEP
  • DIRSORT
  • DISKTEST
  • FILEATTR
  • FILEFIND
  • FILESIZE
  • LINEPRNT
  • LISTDIR
  • NORTON
  • SCRATR
  • SYSINFO
  • TEXTSRCH
  • TIMEMARK
  • VOLABEL
  • WIPEDISK
  • WIPEFILE

Das Programm UNERASE, dessen Bekanntheit zum Erfolg dieses Produkts beitrug, war in dieser Version im Programm Norton enthalten.[1]

Version 4.0 Bearbeiten

Mit dieser Version wurden erstmals zwei verschiedene Softwarepakete verkauft, eine normale Edition und eine Advanced Edition. Die Versionen unterschieden sich preislich, die normale Edition kostete $100, die Advanced Edition kostete $150.


Versionen für Microsoft-Betriebssysteme Bearbeiten

Bis zur Version 7 waren alle Versionen ausschließlich für MS-DOS und ergänzten dieses. Enthalten waren unter anderem:

  • Defragmentierer (SpeedDisk),
  • Dateiwiederherstellungsprogramm (Undelete),
  • Festplatteneditor (Disk Editor),
  • erweiterter Befehlsinterpreter (NDOS, Lizenzversion von 4DOS),
  • Dateisuchprogramm (File Find),
  • Programm zur Systemanalyse.

Ab Version 8 gab es die Norton Utilities auch für Windows 3.x, das heißt einige Programme hatten neben der DOS-Version auch eine Version für Windows. Mit der Einführung von Windows 95 wurde die Toolsammlung gänzlich auf Windows portiert und man begann erneut mit der Versionsnummer 1. Mit der Version 4.5 (erschienen im Jahr 2000) änderte Symantec die Versionsbezeichnungen auf die Jahreszahlen, welches 2009 revidiert wurde. Zwischen 2003 und 2007 waren die Utilities integraler Bestandteil der Norton SystemWorks, zu denen auch Norton AntiVirus gehörte. Die im Jahr 2009 erschienene Version 14 läuft unter Windows XP, Vista und 7.

Bedeutung Bearbeiten

In den 1980er und 90er Jahren erfreuten sich die Norton Utilities großer Beliebtheit.[2] Auch Microsoft nahm einige Programmteile als Bestandteile des Betriebssystems MS-DOS in Lizenz auf (z. B. den Festplattendefragmentierer). Dennoch blieben die originalen Norton-Utilities-Programme in ihrer Handhabung flexibler. Mit dem Aufkauf von Central Point Software, des Herstellers der PC Tools, 1994 übernahm Symantec seinen in diesem Bereich schärfsten Konkurrenten.[3]

Auf dem Mac gibt es die Norton Utilities seit 1988. Auf dieser Plattform sind die Hauptkonkurrenten Micromat TechTool Pro und Alsoft DiskWarrior.

Probleme/Kritik Bearbeiten

Die Zusammensetzung und der Mehrwert der Toolsammlung schwankte mit den Jahren und Versionen deutlich und nimmt seit Jahren ab. Vor allem die Einführung neuer Betriebs- und Dateisysteme, wie der Umstieg von DOS auf Windows und dessen stete Weiterentwicklung, machte einige althergebrachte Erweiterungen überflüssig. Dem passte sich die Toolsammlung an, was unterschiedlich gut gelang. Mit der Einführung des Papierkorbes in Windows 95 verlor z. B. das eigenständige Wiederherstellungsprogramm seinen Nutzen, stattdessen erweiterten die Norton Utilities die Funktionen des Papierkorbes, was aber mit Windows XP wieder überflüssig wurde. Nachdem sich große NTFS-formatierte Festplatten immer mehr durchsetzten, galt dies auch für den Defragmentierer SpeedDisk. Ab der Version 14 ist er nicht mehr enthalten (nur noch als Verweis auf den integrierten Defragmentierer von Windows).[4]

Immer wieder kritisiert wurde, dass die Toolsammlung unter Windows XP nicht mit eingeschränkten Rechten umgehen konnte.[5]

Sicherheitsleck Bearbeiten

Im Jahr 2012 wurde bekannt, dass die Herstellafirma Symantec Opfer eines Hackerangriffs geworden ist. Dabei wurde Quellcode einiger Produkte, unter anderem Norton Utilities, entwendet. In einer ersten Stellungnahme teilte Symantec mit, dass es kein Datenleck in der Firma selbst gewesen sein, sondern bei einem Drittanbieter. NAch einer Woche und in einer zweiten Stellungnahme gestand sich Symantec ein, dass auch firmeneigene Systeme davon betroffen seien. Der veröffentlichte Quellcode solle allerdings aus dem Jahr 2006 stammen, außerdem stufe man die Gefahr für Nutzer von Norton Utilities als recht niedrig ein.[6]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Unerasing The Norton Utilities. 28. Dezember 2018, abgerufen am 26. Mai 2019 (englisch).
  2. CT´-Software-Review: Norton Utilities aus Cristian Heise et al. (Hrsg.), c’t 4/1985, S. 8; Hannover 1985.
  3. http://www.computerwoche.de/heftarchiv/1994/16/1121117/@2Vorlage:Toter Link/www.computerwoche.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. computerwoche.de 1994
  4. Axel Vahldiek: Norton Nutzlos; aus Cristian Heise et al. (Hrsg.), c’t 9/2009, S. 68; Hannover 2009.
  5. Axel Vahldiek: Norton Unverändert 2004; aus Cristian Heise et al. (Hrsg.), c’t 25/2003, S. 88; Hannover 2003.
  6. Symantec bestätigt Source-Code-Klau. 18. Januar 2012, abgerufen am 26. Mai 2019.

Weblinks Bearbeiten

Kategorie:Softwarepaket Kategorie:Proprietäre Software Kategorie:DOS-Software Kategorie:Windows-Software