Benutzer:Cherno More/Besuch des Schulschiffs Emden in Warna

Der deutsche Leichte Kreuzer „Emden“ mit Kommandant Kapitän zur See Walter Georg Lohmann besuchte die Hafenstadt Warna in Bulgarien vom 28. Oktober bis 1. November 1936 im Rahmen der siebten Ausbildungsreise als Kadettenschulschiff.

Light Cruiser Emden off the US West Coast 1930.jpg
Leichter KreuzerEmden“ 1930

Relevanz als „Botschafter in Blau“

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Auslandsreisen von Schulschiffen tragen als „Botschafter in Blau“ zur Förderung der zwischenstaatlichen Beziehungen bei. Schulschiffe als Kriegsschiff unter Segeln und ohne Waffen sind Anziehungspunkt für die Bevölkerung und exklusive Plattform für offizielle Empfänge. Durch Landgang der Kadetten tritt nebst Schiff auch die Besatzung im Hafen bzw. im Stadtbild in Erscheinung, lädt zu Gesprächen ein, und repräsentiert den Staat in der Welt. Durch umfangreiche Berichterstattung in der Lokalpresse, durch Gespräche bei offiziellen Empfängen, sowie durch Begegnungen der Besatzung mit Einheimischen wird die Außenpolitik des Staates unterstützt.[1]

Presseberichte vor Ankunft der „Emden“

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Am 25. Oktober 1934 veröffentlichte die bulgarische Zeitung „Warna-Post“ den ersten Teil des Artikels Kriegsschiffe unter dem Namen „Emden“. Es war als umfassende Informationsreihe für die drei gleichnamigen deutschen Kreuzer gedacht, es wurden jedoch nur drei Abschnitte veröffentlicht, die dem Kleinen Kreuzer „Emden“ (1909–1914) gewidmet waren. Der Verfasser blieb zwar anonym, es wird aber vermutet, dass es sich dabei um Leutnant zur See Dr. Georgi Petsov handelte, der den Kreuzerkommandanten Lohmann während des Besuchs der „Emden“ in Warna begleitete. Gleichzeitig mit dem ersten Teil des Artikels kündigte die Zeitung „Warna-Post“ an, dass die „Emden“ am 28. Oktober in Warna eintreffen wird[2], und veröffentlichte am nächsten Tag das Programm des Besuchs bis zum 1. November.[3][4] Am Tag der Ankunft veröffentlichte dann die Zeitung „Schwarzes Meer“ (Warna) einen ausführlichen Artikel über die Kampfhandlungen des ersten Kreuzers „Emden“ im Indischen Ozean im Jahr 1914.[5][6][4]

Der Kommandant der „Emden“, Kapitän zur See Walter Lohmann, trat am 1. April 1910 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein, und absolvierte nach Grundausbildung an Land und auf dem Großen KreuzerSMS Freya“ die Marineschule Mürwik, die er vom 13. Oktober 1939 bis zum 30. September 1942 als Kommandeur leitete.[4]

Ablauf des Besuches vom 28. Oktober bis 1. November 1936

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28. Oktober – Ankunft der „Emden“ und Begrüßung

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Am Morgen des 28. Oktober kam die „Emden“ von Cagliari (Sardinien, Italien) an, und wurde von Dr. Petsov und dem stellvertretenden Kommandanten des Hafens von Warna an Bord des Motorboots „Vyara“ begrüßt. Das Motorboot fuhr dann zur Königsresidenz „Palast Euxinograd“, und feuerte dort je 21 Kanonenschüsse zu Ehren des bulgarischen Königs Boris III. bzw. des bulgarischen Volkes ab. Die Küstenbatterie im Ortsgebiet „Trakata“ feuerte anschließend zu Ehren des deutschen Kriegsschiffes ebenfalls 21 Kanonenschüsse ab.[4][7]

 
Boris III. (1918/1919)
 
Porträtfotografie von Vizeadmiral Walter Lohmann, 1939.
 
Das Schloss „Palast Euxinograd“ nach dem Ersten Weltkrieg.

Nach der Begrüßung fuhr die „Emden“ zum Hafen von Warna zurück, um die vielen dort wartenden Bürger zu begrüßen. Der deutsche Generalkonsul in Warna - Hans von Ungelter, der Generalsekretär der deutschen Botschaft in Sofia - von Bylow, sowie Vertreter der deutschen Diaspora aus Sofia und aus Warna gingen an Bord. Anschließend begannen die offiziellen Besuche des Schiffskommandanten in Begleitung seines Adjutanten und durch Dr. Petsov. Der erste Besuch führte zur Königsresidenz „Palast Euxinograd“, dort wurde Kreuzerkommandant Lohmann dem bulgarischen König Boris III. vorgestellt, und trug sich in das Ehrenbuch ein. Anschließend besuchte die deutsche Delegation den Kommandanten der Garnison von Warna - Generalmajor Georgi Popov, den Metropoliten von Warna und Preslav - Simeon, den Verwalter der Region Warna - Boris Kazanliev, den Bürgermeister der Stadt Warna - Yosif Stoyanov, den deutschen Generalkonsul - von Ungelter, und den Kommandanten der Marinepolizei – Kapitän zur See Sava N. Iwanow. Bei der Abfahrt von Generalmajor Popov sowie von Kapitän zur See Iwanow wurde für jeden von ihnen je eine bulgarische Flagge gehisst, begleitet von je einem Kanonenschuss durch die „Emden“. Am Ende des ersten Besuchstages gab der Befehlshaber der Warnaer Garnison, Generalmajor G. Popov, ein Bankett zu Ehren der deutschen Offiziere.[4][8][9][10][11]

29. Oktober – Ehrenkranzniederlegung und Festmarsch

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Am 29. Oktober 1936, vor Mittag, legte Kreuzerkommandant Lohmann Ehrenkränze vor das Denkmal der Grenzschützer im Seegarten von Warna und vor das Grab der toten deutschen Seeleute des U-Bootes „UB-45“ nieder. Um 12 Uhr wurde er von König Boris III. in der Königsresidenz „Palast Euxinograd“ erneut empfangen. In der Innenstadt veranstalten deutsche und bulgarische Ehrenformationen, jeweils mit Musikkorps, einen Festmarsch vor Offizieren der Garnison von Warna. Am Nachmittag besuchten bulgarische Offiziere und Absolventen der „Deutschen Schule“ von Warna das Kadettenschulschiff.[4]

30. Oktober – König Boris III. an Bord der „Emden“ und Empfang im „Palast Euxinograd“

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Am 30. Oktober besuchte König Boris III. die „Emden“, begleitet vom Kommandanten der Garnison von Warna, Generalmajor Popov, vom Kommandanten der Marinepolizei, Kapitän zur See Iwanow, sowie von seinen Adjutanten, Kapitän zur See Iwan Warikletschkow (bulgarisch Иван Вариклечков) und Oberst Rafail Schetschew (bulgarisch Рафаил Жечев). Sie wurden auf der „Emden“ mit 21 Kanonenschüssen feierlich begrüßt, und bei der Ankunft von König Boris III. wurde die königliche Standarte gehisst. König Boris III. begrüßte in persönlicher Begleitung durch den Kreuzerkommandanten Lohmann die Ehrenformation und inspizierte den Kreuzer. Bei der Abreise des Königs wurden zu seinem Ehren 21 Kanonenschüsse durch die „Emden“ abgefeuert.[12][4]

In der Königsresidenz „Palast Euxinograd“ gab König Boris III. um 13 Uhr ein feierliches Mittagessen zu Ehren von Kreuzerkommandant Lohmann, von drei hochrangigen Offizieren des Kreuzers, von Generalmajor Popov, von Kapitän zur See Iwanow und von dem deutsche Generalkonsul in Warna, von Ungelter. Gleichzeitig gaben Absolventen der Marineakademie Warna im Militärklub ein feierliches Mittagessen zu Ehren der deutschen Kadetten von der „Emden“.[4]

Im Restaurant „Eschmedeme“ gaben bulgarische Marineoffiziere ein feierliches Abendessen zu Ehren der deutschen Unteroffiziere, und im Militärclub Warna wurde ein Militärball zu Ehren der deutschen Offiziere veranstaltet.[13][12][4]

31. Oktober – freundschaftliches Fußballspiel

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Am 31. Oktober fand im Kolodrum (Radrennbahn) von Warna ein Fußballspiel zwischen Mannschaften des deutschen Schulschiffes bzw. des örtlichen Sportvereins „Ticha“ statt. Die Gäste gewannen mit 3:2, die Veranstaltung wurde durch die Musikkorps der Marinepolizei  bzw. der „Emden“ begleitet.[14][15][4]

1. November – Verabschiedung und Abfahrt der „Emden“

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Am 1. November 1936 fand die Verabschiedung des Kreuzerkommandanten Lohmann an Bord der „Emden“ von über 500 Beamten, von Vertretern der Kultur- und der Bildungsorganisationen, von prominenten Bürgern der Stadt Warna, und von Vertretern der deutschen Diaspora aus Warna, Sofia, Burgas und Rousse statt.[9][4]

Die „Emden“ fuhr am selben Tag von Warna ab.[16] Die ausländische Presse veröffentlichte u. a. ein Foto des Besuchs des bulgarischen Königs Boris III. an Bord der „Emden“, begleitet von Kommentaren, in denen betont wurde, dass während des fünftägigen Aufenthalts in Warna „die Besatzung von ständigen Anzeichen von Freundschaft und von Sympathie überwältigt gewesen ist“.[17][4]

Die siebte Überseereise des Kreuzers „Emden“ dauerte bis zum 23. April 1937. Im November 1938 besuchte der deutsche Kreuzer die Hafenstadt Warna zum zweiten Mal. Kreuzerkommandant Kapitän zur See Paul Wever legte Ehrenkränze vor das Denkmal der Grenzschützer im Seegarten von Warna und am Denkmal der deutschen Seeleute von „UB-45“ nieder.[4]

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Einzelnachweise

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  1. Presse- und Informationszentrum Marine: Warum hat die hochtechnisierte Deutsche Marine immer noch ein Segelschulschiff? 23. Juni 2016, abgerufen am 8. Oktober 2019.
  2. Empfang der „Emden“ in Warna. – Warnenski nowini, № 5815, 28 okt.1936, s. 1. (bulgarisch Посрещане на „Емден“ във Варна. – Варненски новини, № 5815, 28 окт.1936, с. 1.)
  3. Der deutsche Leichte Kreuzer „Emden“. – Warnenska poschta, № 6464, 26 okt. 1936, s. 1. (bulgarisch Германският кръстосвач „Емден“. – Варненска поща, № 6464, 26 окт. 1936, с. 1.)
  4. a b c d e f g h i j k l m Iwan Alexiew: Der erste Besuch des deutschen Leichten Kreuzers „Emden“ in Warna (1936). In: Morski westnik. November 2016, abgerufen am 8. Oktober 2019 (bulgarisch).
  5. Empfangsprogramm für den deutschen Leichten Kreuzer „Emden“ in der Stadt Warna. – Warnenska poschta, № 6465, 27 okt. 1936, s. 3. (bulgarisch Програма за посрещането на германския кръстосвач „Емден“ в гр. Варна. – Варненска поща, № 6465, 27 окт. 1936, с. 3.)
  6. Mücke, Hellmuth von. Eine Heldentat. (Aus Anlaß des Besuches der „Emden“). – Zeitung „Schwarzes Meer“ (Warna), № 2579, 28 Okt. 1936, S. 2. Übersetzung aus dem Deutschen: Kujudschukliew. (bulgarisch Мюке, Хелмут фон. Един смел подвиг (По случай гостуването на „Емден“). – Черно море (Варна), № 2579, 28 окт. 1936, с. 2. Превод от немски: Куюджуклиев.)
  7. Alamy Limited: Transport/Verkehr, Navigation, Kriegsschiffe, Deutschland, Kriegsmarine 1935 - 1945, leichter Kreuzer Emden, Ausbildung Kreuzfahrt nach Afrika und Asien 1936/1937, Tagebuch der Crew Mitglied Hermann Beckmann, Seite 15: "Varna", 28.10.1936. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
  8. D-r G. P.- Die Kriegsschiffe mit dem Namen „Emden“. Kampfeinsätze der ersten „Emden“. – Warnenska poschta, № 6463, 25 okt. 1936, s.4; № 6464, 26 okt., 2 i 4; № 6465, 27 okt. 1936, s. 2. (bulgarisch Д-р Г. П.- Бойните кораби под името „Емден“. Бойната дейност на първия „Емден“. – Варненска поща, № 6463, 25 окт. 1936, с.4; № 6464, 26 окт., 2 и 4; № 6465, 27 окт. 1936, с. 2.)
  9. a b Mücke, Hellmuth von. Die Heldentaten des deutschen Kreuzers „Emden“ im Pazifischen Ozean. Übersetzung aus dem Deutschen durch Leutnant Kujudschukliew. Warna, Marineausbildungsamt, 1937. 81 Seiten, S. 17. Im Jahre 1938 erschien mit Auflage von 3000 Exemplaren das Buch „Die Emden. Die Heldentaten und der Untergang eines Kreuzers während des Ersten Weltkrieges“. Verlag Gebrüder Miladinowi, 1938. 61 Seiten. (Reihe „Der Weltkrieg zu Land, zu Wasser und in der Luft“).
  10. D-r G. P. Der werte Herbst-Gast von Warna. – Morski sgowor, 1936, № 9, 158-159. (bulgarisch Д-р Г. П. Скъпият есенен гост на Варна. – Морски сговор, 1936, № 9, 158-159.)
  11. „Emden“ in Warna. – Zeitung „Schwarzes Meer“ (Warna), № 2580, 29 okt. 1936, s. 1. (bulgarisch „Емден“ във Варна. – Черно море (Варна), № 2580, 29 окт. 1936, с. 1.)
  12. a b Die „Emden“ zu Gast in Warna. –  Warnenska poschta, № 6468, 30 okt. 1936, s. 4. (bulgarisch Гостуването на „Емден“ във Варна. –  Варненска поща, № 6468, 30 окт. 1936, с. 4.)
  13. Seine Majestät der König besuchte die „Emden“. – Warnenski nowini, № 5817, 30 okt. 1936, s. 1 i 4. (bulgarisch Негово Величество Царят посети „Емден“. – Варненски новини, № 5817, 30 окт. 1936, с. 1 и 4.)
  14. Königlicher Besuch an Bord des Kreuzers „Emden“. – Zeitung „Schwarzes Meer“ (Warna), 2582, 31 okt. 1936, s. 1. (bulgarisch Царско посещение на крайцера „Емден“. – Черно море (Варна), 2582, 31 окт. 1936, с. 1.)
  15. Das Fußballspiel „Emden“ – „Titscha“. Zeitung „Schwarzes Meer“ (Warna), № 2582, 31 okt. 1936, s. 1. (bulgarisch Футболният мач „Емден“ – „Тича“. Вестник Черно море (Варна), № 2582, 31 окт. 1936, с. 1.)
  16. Der Kreuzer „Emden“ hat abgelegt. – Warnenska poschta, № 6471, 2 noem. 1936, s. 1. (bulgarisch Замина крайцерът „Емден“. – Варненска поща, № 6471, 2 ноем. 1936, с. 1.)
  17. Die „Emden“ in Konstantinopel. – Zeitung „Schwarzes Meer“ (Warna), № 2585, 3 noem. 1936, s. 1. (bulgarisch „Емден“ в Цариград. – Черно море (Варна), № 2585, 3 ноем. 1936, с. 1.)

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