Die Dritte Dolomitenoffensive fand zwischen dem 18. Oktober und dem 21. November 1915 zwischen italienischen Angreifern und österreichisch-ungarischen Verteidigern im Bereich zwischen dem Col di Lana und dem Tofana-Massiv westlich von Cortina d’Ampezzo statt. Sie war die letzte der drei Offensiven während des Ersten Weltkriegs, mit denen hier der Durchbruch erzwungen werden sollte. Im Gegensatz zu den beiden ersten Aktionen wurden hier gründliche Vorbereitungen in Form von nächtlichen Patrouillen zur Geländeerkundung durchgeführt, was letztendlich zusammen mit massivem Artilleriebeschuss zu einem, wenn auch nicht zum erhofften, Erfolg führte.

 
Aussicht von der Fanesscharte, eigene Stellung auf Kleinem Lagazuoi, vorne Lagazuoischarte mit Baonskommando, im Hintergrund Mormolata.

Taktisches Ziel des Angriffs war, wie bei der gescheiterten Ersten Dolomitenoffensive und der ebenso vergeblichen Zweiten Dolomitenoffensive die Inbesitznahme des Raumes bis Toblach und der Sellagruppe. Gleichzeitig sollten die Österreicher daran gehindert werden, hier Truppen abzuziehen und zur Verstärkung der Abwehr an den Isonzo zu werfen, an dem zu diesem Zeitpunkt die Dritte Isonzoschlacht stattfand. Die Angriffe hatten die 17. und 18. Infanteriedivsion des IX. Korps auszuführen.

„Am 4. Oktober hatte das italienische Höchstkommando der 4. Armee noch im besonderen den Befehl erteilt, während des dritten Ansturms gegen die Isonzofront, energische Teilangriffe zu führen und dadurch gegnerische Kräfteverschiebungen zu verhindern“

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Ausgangslage

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Die Front zog sich in diesem Bereich vom Col di Lana (2462 m) über den Sief-Sattel (2209 m), den Setsass (2571 m), den Sasso di Stria (2477 m) hinunter zum Falzaregopass (2105 m) und dann von hier aus die Südseite des Travenanzestals abriegelnd wieder hinauf zum Col di Bois (2559 m), dem Castelletto (2656 m), die Tofana di Rozes/Tofana I (3225 m), die Fontananegra (2588 m), die Tofana di Mezzo/Tofana II (3244 m) bis zur Tofana di Dentro/Tofana III (3238 m).

Nach den vergeblichen Angriffen in den ersten sechs Kriegsmonaten, sollte nunmehr endlich der Durchbruch erzwungen werden.

„Die Truppen der Division, die verstärkt wird durch das 3. Bersaglieriregiment, zwei Alpinibataillone und Artillerie, wird ei Eroberung des Valparolasattels und dem Gebirgskamm zwischen Sattsass und und dem Sief befohlen“

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Dan Italienern war es bis dahin gelungen, den Falzaregopass, die Cima Falzarego, Cima di Bois alle drei Gipfel der Tofane („Tofana di Rozes“ (Tofana I), „Tofana di Mezzo“ (Tofana II), „Tofana di Dentro“ (Tofana III)) und die Fontananegraschaarte zu besetzen, sie lagen unterhalb der Forcella di Bois, sowie die Punta di Bois (auch Castelletto - von den Östereichern Schreckenstein genannt.)

Aufstellung der Angriffskräfte

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Für die Angriffe vom 18. bis zum 31. Oktober 1915 waren insgesamt vier Abschnitte mit zunächst den folgenden Kräften eingeteilt:

  • Abschnitt 1: Vom Falzaregopass gegen den Cima Falzarego - Forcellas Travenanzes - Langazuoi (2105 m) mit dem:
Alpinibataillon „Belluno“
Alpinibataillon „Val Chisone“
III. Bataillon des 45. Infanterieregiments
eine Gebirgsabteilung (Sezione da montagna) [3]

Ziel war die mögliche Besetzung des Lagazuoi. Bei Gegenangriffen aus dem oberen Travenanzestal sollte der Feind aufgehalten und auf dem Lagazuoi gebunden werden.

  • Abschnitt 2: Vom Falzaregopass am Kleinen Lagzuoi gegen den Valporalapass mit dem:
II. Bataillon des 45. Infanterieregiments
XVIII. Bersaglieribataillon
XXV. Bersaglieribataillon
eine Gebirgsabteilung
eine Abteilung Gebirgsartillerie mit 37 mm Kanonen

Als Ziel war der vom Lagazuoi gegen den Lagazuoisee abfallende Kamm angegeben.

  • Abschnitt 3: Von Castello (1747 m) entlang des Rio Valparola zum Valparolapass (2192 m) und weiter zur Alpe Lagazuoi mit dem:
II. und III. Bataillon des 81. Infanterieregiments

als flankierende Maßnahme und zur Unterstützung

Abschnitt 4: Vom Weiler Franza (1474 m) in Richtung Col di Lana, Siefsattel und Piccolo Settsass (2429 m) mit dem:
IV., V. und VI. Bataillon des 82. Infaterieregiments

Die Verteidiger

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Die bisher zur Verteidigung dieses Frontabschnitts eingeteilten Truppen des Deutschen Alpenkorps wurde bereits zwischen dem 10. und 15. Oktober durch die k.u.k. 8. Infanterietruppendivision mit den vier Kaiserjägerregimentern ersetzt. Lediglich einige Artilleriebatterien und zwei Maschinengewehrabteilungen der Deutschen blieben zurück.

Von den Österreichern wurden nach wie vor der Hexenstein und der Kleine Lagazuoi als Eckpfeiler des Valparolapasses gehalten. (Der Kleine Langazuoi war bis zum 12. Juni unbesetzt gewesen und an diesem Tag erst von den Österreichern gesichert worden.)

Die Angriffe

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Bereits in der Nacht zum 17. Oktober 1915 griffen die Alpinibataillone „Belluno“ und „Val Chisone“ die Punti di Bois versuchsweise an, konnten jedoch nichts erreichen.

 
Blick vom Valparola-Sattel gegen Col di Lana

Cima Falzarego - Forcellas Travenanzes - Langazuoi

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Im Morgengrauen des 18. Oktober besetzte eine Abteilung der Alpini die Congette delle Grotte unterhalb des Kleinen Langazuoi. Am um 03:00 Uhr am 19. Oktober konnten die 228. Alpinikompanie den größten Teil des Felsbandes an der Nordwand des Kleinen Lagazuoi besetzen.

Col di Lana und Siefsattel

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Literatur

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  • Carta Touristica Cortina d’Ampezzo Kompass Fleischmann S.ar. L. Istituto Geografico / Gardolo (Trento)
  • Basilio Di Martino: La Grande Guerra sul fronte dolomitico. La 4ª Armata Italiana (1915–1917), Rossato, Valdagno 2007 ISBN 978-88-8130-105-8.
  • Ministero della Guerra – Comando del Corpo di Stato Maggiore – Ufficio Storico (Hrsg.): L’Esercito Italiano nella Grande Guerra (1915–1918). Volume II (narrazione): Le operazioni del 1915, Istituto poligrafico dello Stato, Rom 1929.
  • Ministero della Guerra – Comando del Corpo di Stato Maggiore – Ufficio Storico (Hrsg.): L’Esercito Italiano nella Grande Guerra (1915–1918). Volume II bis (documenti): Le operazioni del 1915, Istituto poligrafico dello Stato, Rom 1929.
  • Ministero della Guerra – Comando del Corpo di Stato Maggiore – Ufficio Storico (Hrsg.): L’Esercito Italiano nella Grande Guerra (1915–1918). Volume II ter (carte e schizzi): Le operazioni del 1915, Istituto poligrafico dello Stato, Rom 1929.
  • Österreichisches Bundesministerium und Kriegsarchiv (Hrsg.): Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918. Dritter Band. Das Kriegsjahr 1915 Zweiter Teil. Verlag der Militärwissenschaftlichen Mitteilungen, Wien 1932.
  • Robert Striffler: Der Minenkrieg in den Dolomiten: 1915–1917. Lagazuoi, Schreckenstein, Kienesberger E., Nürnberg 1993 ISBN 978-3-923995-08-0.

Koordinaten: 46° 31′ 30″ N, 12° 0′ 41″ O

KategorieÖsterreichisch-Ungarische Militärgeschichte (Erster Weltkrieg) Dolomiten 1915 KategorieKonflikt 1915 KategorieGeschichte Südtirols KategorieGeschichte (Venetien)

  1. ÖULK Band III
  2. LEINGG (Volume II)
  3. was damit genau gemeint ist, ist nicht bekannt