Meine Reviews zum Wettbewerb um die Diderot-Medaille. Alle Reviews beziehen sich auf die Wettbewerbsversion vor dem 1. Juni.

Computergrafik Bearbeiten

Nominiert von Benutzer:Vierge Marie

Review:

  • Sprache: Gut und flüssig.
  • Gliederung: Schlüssig, nichts zu meckern.
  • Trotz des eher technischen Themas ist der Artikel weitgehend laienverständlich. Hier und da hätten Begriffe wie "Floodfill" durch einen zusätzlichen Halbsatz erklärt werden können, aber auch so helfen die Verlinkungen meist weiter. Für einen Überblicksartikel ist es auch durchaus ok, nur auf speziellere Themen zu verweisen, ohne sie detailliert zu erklären.
  • Bebilderung: Schön und, wie es bei dem Thema naheliegt, sehr illustrativ.
  • Der Inhalt scheint stimming und vollständig zu sein, soweit ich das als nicht-Experte beurteilen kann.
  • Die Länge bzw. Ausführlichkeit des Artikels ist sehr angemessen. Der Artikel liest sich prägnant und behandelt alle wichtigen Punkte, ohne sich allzu sehr in Details zu ergehen. Das Zusammenspiel mit den Einzelartikeln funktioniert hervorragend. Ein Überblicksartikel im besten Sinn.
  • Die Referenzierung ist recht spärlich, was ich bei einem Überblicksartikel prinzipiell für vertretbar halte. Ich sehe auch keine Aussagen, die einen zusätzlichen Einzelnachweis benötigen würden. Die Fußnoten, die da sind, scheinen aber teilweise etwas willkürlich gesetzt. Warum nun ausgerechnet "Mit wenigen Ausnahmen unterstützt Grafikhardware als grafische Grundobjekte nur Punkte, Linien und Dreiecke" belegt werden muss, andere vergleichbare Sätze aber nicht, erschließt sich mir nicht ganz.
  • Fazit: Ein wirklich vorbildlicher Artikel! Es muss aber angemerkt werden, dass das Thema deutlich einfacher war als bei den Konkurrenzartikeln. Auch war der Themenbereich, zu dem auch die mittlerweile eingearbeiteten Artikel 2D-Computergrafik und 3D-Computergrafik gehören, zu Beginn des Bearbeitungszeitraums bereits recht gut abgedeckt.

Buchmalerei Bearbeiten

Nominiert von Benutzer:Stullkowski

Review:

  • Sprache: Ordentlich, wenn auch nicht immer mitreißend. Mag aber auch an der Natur des Themas liegen. Keinerlei Verständnisprobleme.
  • Gliederung: Schlüssig, nichts zu meckern.
  • Bezüglich der Länge des Artikels tue ich mich schwer. Sicherlich gibt das Thema viel her, und es ist auch dankenswert, das Thema in seiner ganzen Breite (also z. B. auch inklusive der nicht-abendländischen Buchmalerei) zu behandeln. Ich muss auch zugeben, dass ich fast nirgendwo das Gefühl hatte, es würde etwas wirklich unwesentliches im Artikel stehen. Aber 117 kB ist schon eine ganze Menge, und praktisch nicht mehr mit einem Mal zu lesen – was ein Enzyklopädieartikel IMO aber sein sollte. Letztlich würde eine Straffung dem Artikel gut tun. Ich bin mir natürlich sehr bewusst, dass es leichter ist, ausführlich zu schreiben, als nur das Wichtigste prägnant zusammenzufassen. Trotzdem würde ich mir bei einem Überblicksartikel (darum geht es ja bei diesem Wettbewerb) genau das wünschen. Wie das aussehen könnte, macht der Abschnitt zur Gotik vor. Hier erklärt sich die Kürze natürlich dadurch, dass es einen ausführlichen und zurecht als exzellent ausgezeichneten Unterartikel Gotische Buchmalerei gibt. Nun kann ich nicht unbedingt zu jedem Abschnitt des Hauptartikels einen Unterartikel, geschweige denn einen exzellenten, verlangen. Trotzdem würde ich mir – Unterartikel hin oder her – die Prägnanz des Gotik-Abschnittes im Rest des Artikels wünschen. Übrigens entsteht dadurch, dass die anderen Abschnitte so viel ausführlicher sind, ein ziemliches Ungleichgewicht im Artikel: Ich kann mir nicht vorstellen, dass es zur gotischen Buchmalerei wirklich nur weniger als halb so viel zu sagen gibt wie zur romanischen oder ottonischen.
  • Die üppige Bebilderung entspricht dem Thema. Manche mögen die wechselnde Anordnung der Bilder links und rechts für zu unruhig halten, das ist aber eine Geschmacksfrage, die ich hier nicht beurteilen will.
  • Die verwendete Literatur macht einen guten Einduck. Was ich allerdings gewöhnungsbedürftig finde, ist die Referenzierung nach Signaturen. Auf Sekundärliteratur wird verhältnismäßig wenig verwiesen, aber ist bei einer Überblicksdarstellung auch sehr in Ordnung – Fußnoten sind ja kein Selbstzweck.
  • Ich vermisse im Abschnitt zur islamischen Buchmalerei die Abgrenzung zur Miniaturmalerei. Soweit ich das Überblicke diente z. B. die persische Miniaturmalerei nicht nur der Illumination von Büchern. Gleiches gilt für die indische Miniaturmalerei – die es übrigens auch schon vor der Mogulzeit gab. Ich frage mich, ob man hier überhaupt sinnvoll zwischen Buchillustrationen und Malereien, die keinen Text illustrieren, (also Portraits etc.) trennen kann.
  • Der Abschnitt "Formen und Funktionen" beginnt mit "Fragen nach den Bedingungen der Künstler berühren die historische Kunstsoziologie. Die Aufnahme und Verarbeitung der Buchmalerei durch ein Publikum, zu dem auch nachfolgende Künstler gehören, wird als Rezeption bezeichnet. Die Fragen nach den ursprünglichen Entstehungssituationen bzw. Funktionen eines mittelalterlichen Kunstwerks werden häufig als die nach seinem „Sitz im Leben“ zusammengefasst." Mag sein, aber das gilt ja nun nicht nur für die Buchmalerei sondern für alle Kunstgattungen. An dieser Stelle finde ich den Exkurs ein wenig zu ausschweifend.
  • Noch ein paar Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind:
    • "Zum Einflussgebiet der byzantinischen Kunst zählten im Mittelalter große Teile Vorderasiens, der Balkan, Russland und, mit Abstrichen, die Koptische Kunst." Die Aneinanderreihung von Ländern und der koptischen Kunst ist unglücklich formuliert.
    • Die altägyptischen Illustrationen kommen mir unter "Spätantike" ein wenig deplaziert vor.
    • Ich persönlich bin kein großer Freund von assoziativen Verweisen wie "... [[Bücherverluste in der Spätantike|äußerst lückenhaft]] überliefert". Warum nicht einfach "wegen der Bücherverluste in der Spätantike äußerst lückenhaft überliefert"? Ist aber nur eine kleine Geschmacksfrage.
  • Fazit: Eine große Leistung vom Autor und ein Artikel, dem ich bei einer Exzellenzabstimmung fraglos ein Pro geben würde. Das größte Manko ist aber die epische Länge, durch die der Artikel hart an der Grenze der Lesbarkeit kratzt.

Gerechtigkeit Bearbeiten

Nominiert von Benutzer:Luha

Review:

  • Sprachlich schön, präzise Ausdrucksweise, aber trotzdem gut lesbar und verständlich.
  • Auch bei diesem Artikel bin ich inhaltlich nicht wirklich kompetent, aber der Inhalt macht auf mich einen sehr guten Eindruck. Ich habe aber teilweise das Gefühl, dass einzelne Punkte nacheinander abgehandelt werden, ohne dass es einen Roten Faden gibt, der den ganzen Artikel durchzieht (oder ich habe ihn nur nicht erkannt). Das ist IMO auch das größte Manko des Artikels: Was dasteht, ist alles gut, nur weiß ich als Leser nie so richtig, wo der Artikel mich hinführen will.
  • Gliederung: Bei diesem Thema sicher nicht ganz einfach, aber irgendwie überzeugt mich die Gliederung nicht. Warum steht z. B. "Theorien zur Gerechtigkeit" zwischen "Gerechtigkeit und Religion" und "Gerechtigkeit und Recht"?
  • Dass der Artikel eurozentristisch ist will ich ihm gar nicht mal anlasten – die europäische Philosophie ist nun mal eurozentristisch. Dass die fernöstlichen Gerechtigkeitsvorstellungen in zwei-drei Sätzen abgehandelt werden, kommt mir aber ein bisschen Alibi-mäßig vor. Ich als Indologe hätte natürlich auch gerne wenigstens einen kurzen Verweis auf das Dharma-Konzept gesehen, das ja im weitesten Sinne auch etwas mit Gerechtigkeit zu tun hat.
  • Teilweise hatte ich den Eindruck, dass der Autor sich vor roten Links scheut. Warum wird im selben Satz Maat verlinkt, Sädäq aber nicht? Dass letzteres (noch) keinen Artikel hat, sollte kein Kriterium sein.
  • Hervorragende Quellenarbeit, sinnvoller Einsatz von Einzelnachweisen.
  • Bebilderung ist bei diesem Thema auch nicht unbedingt einfach, deshalb erwarte ich auch keine großen Mengen an Bildern. Aber die Bilder, die da sind, hätten besser ausgewählt sein können.
  • Noch eine Kleinigkeit: Bei den Koranzitaten sollte angegeben werden, aus welcher Übersetzung zitiert wird.