Altes Spittel. Sicht von Norden.

Das Alte Spittel wurde im 16. Jahrhundert in Visp, im Schweizer Kanton Wallis erbaut. Zunächst als Wohnhaus genutzt, diente das Gebäude von 1751 bis 1965 als Spittel für arme Reisende.

Es gilt als regional schützenswertes Objekt der Kategorie B des Schweizer Denkmalschutzes und wird unter der KGS-Nr: 7183 auf der Liste der Haager Konventionen zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten geführt.[1]

Geschichte Bearbeiten

Das Haus wurde gemäss Inschrift im ersten Stockwerk, im Jahr 1584 von Landeshauptmann Johann In-Albon erbaut und 1601 erweitert. Johann In-Albon erwarb den Bauplatz, wo einst eine Säge, Mühle und Pfisterei stand, bereits 1569 von der Burgerschaft.

Im 17. Jahrhundert schuf ein gewisser Theodul Lambien die Grundlage zu einer Stiftung, in dem er testamentarisch ein Haus mit dazu gehörenden Gütern zur unentgeltlichen Beherbergung notdürftiger Reisender bestimmte. Diese Liegenschaft, nicht das im Artikel erwähnte Spittel, wurde samt Gütern für 1760 Pfund verkauft, wobei der Erlös den Armen zugute kam.

Landeshauptmann Franz Joseph Burgener belebte, im Einverständnis von Bischof Johann Joseph Blatter und dem Landvogt Joseph Zurkirchen, die alte Stiftung wieder, und kaufte 1751 das Haus des 1721 verstorbenen Kastlans Johann Bartholomäus Sterren. Das Haus wurde infolge als Spittel, zur Aufnahme armer Durchreisender und Pilgern umgebaut. Zu diesem Zweck blieb es schliesslich bis 1965 geöffnet.[2]

1970 eröffnete der Verein insieme Oberwallis ein Kleininternat für Menschen mit Behinderung im Alten Spittel.[3] 1989 wurde eine Fassadenrenovierung durchgeführt.[4]

Von 1990 bis 1997 fand die Kita Spillchischta platz in den Gemäuern.[5]

Lage und Aufbau Bearbeiten

Das alte Spittel befindet sich in einer Senke westlich vom blauen Stein. Auf dem aufsteigenden Hügel im Süden des Gebäudes befindet sich der St. Martiniplatz mit der St. Martinikirche und dem Burgenerhaus. Der Weg zum St. Martiniplatz östlich des Gebäudes wird Spittelgasse genannt.

Das längliche, 3. stöckige Gebäude trägt auf dem zuoberst gelegenen Mezzaningeschoss ein Walmdach. Auf der Nordseite befindet sich ein Rundbogenpartal aus Tuff, darüber ein Pechnasenerker mit Schlüssellochscharten. Beidseitig der langen Westfront prangern zwei Toilettentürme; der eine polygonal, der andere rechteckig.[6]

Heute Bearbeiten

Aktuell befindet sich im Obergeschoss mit Gallerie und Mezzanin, die Jugendarbeitsstelle Visp und das Jugendkulturhaus.

Im Keller, mit dem Eingang durch das grosse Rundtor, bewirtschaftet der Visper Handball-Clubs KTV Visp sein Klublokal.

Im Mittleren Geschoss, mit Eingang in der Spittelgasse, sind die Räumglichkeiten des Forum Migration Wallis, der Vereinigung für Flüchtlingshilfe Oberwallis.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Walter Ruppen: Visp VS. Siedlung und Bauten. (Schweizerische Kunstführer, 356). Gesellschaft für schweizerische Kunstgeschichte, Bern 1984, ISBN 3-85782-356-9.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. PDF KGS-Inventar 2013
  2. Alte Spittel. www.vispinfo.ch, abgerufen am 5. Dezember 2013.
  3. Entwicklung Insieme Oberwallis. www.insieme-oberwallis.ch, abgerufen am 5. Dezember 2013.
  4. Altes Spittel (1988-1992). www.helveticarchives.ch, abgerufen am 5. Dezember 2013.
  5. kita spillchischta über uns. www.visp.ch, abgerufen am 5. Dezember 2013.
  6. Walter Ruppen: Visp VS. Siedlung und Bauten. (Schweizerische Kunstführer, 356). Gesellschaft für schweizerische Kunstgeschichte, Bern 1984, ISBN 3-85782-356-9.

Koordinaten: 46° 17′ 23,2″ N, 7° 52′ 52″ O; CH1903: 634098 / 126582