Benutzer:Alrael/Corps Rhenania-Brunsviga Erlangen

Das Corps Rhenania-Brunsviga ist eine pflichtschlagende und farbentragende Studentenverbindung in Erlangen. Rhenania Erlangen entstand 1873 als erstes Waffencorps an der Friedrich-Alexander-Universität. 1977 nahm sie das suspendierte Corps Brunsviga München auf.

Geschichte Bearbeiten

Rhenania I Bearbeiten

Erlangens erste Rhenania bestand von 1821 bis 1824 und hatte die Farben blau-weiß-rot mit Silberperkussion. Es war von Heidelberger Rhenanen und anderen Corpsstudenten gegründet worden und stand im Kartell mit Rhenania Heidelberg und Rhenania Bonn. Zu den Mitgliedern gehörten Friedrich Wilhelm Knoebel, Joseph Martin Reichard und Justus Freiherr von Liebig.

Rhenania II Bearbeiten

 
1912

Im 19. Jahrhundert waren die süddeutschen Corps Lebenscorps. Als die Corpsburschen der Onoldia dieses Prinzip 1873 aufgaben, ließen die Alten Herren sie im Sommer 1873 als Waffencorps ausscheiden. Zu dem zweifarbigen Band der Ansbacher kam Hellblau als (dritte) Leitfarbe hinzu: hellblau-weiß-ochsenblutrot. Die Erlanger Pfarrerstöchter Zahn und Munzinger traten ihr sogleich bei.[1][2] Das Corps Baruthia Erlangen und das Corps Bavaria Erlangen folgten Rhenanias Beispiel und wurden ebenfalls Waffencorps. Im sog. Erlanger Sezessionsstreit weigerten sich die drei Lebenscorps Onoldia, Baruthia und Bavaria, Rhenania als SC-Corps anzuerkennen. Deshalb wurden sie von Rhenania in Verruf gesteckt. Der Kösener SC-Verband billigte den Verruf und gewährte Rhenania im Congress Sitz ohne Stimme. Als Rhenania suspendiert hatte, unterstützte die Pfarrerstochter das Corps Franconia II. Im Einvernehmen mit Onoldia initiierte sie 1894 Rhenanias Rekonstitution. Die Alten Herren der Franconia traten zu ihr über.

Von 1935 bis 1950 suspendiert, schloss Rhenania 1955 ein befreundetes Verhältnis mit Brunsviga München ab. Die beiden Corps fusionierten am 17. Dezember 1977.[3] Rhenania-Brunsviga lebt im Corpshaus, das Rhenania 1956 erworben hatte. 1964 stellte Rhenania Erlangen den Vorortsprecher des KSCV.

Erlanger Rheinländer Bearbeiten

Brunsviga München Bearbeiten

 
1912

Der Vorläuferbund wurde am 17. Dezember 1879 als freischlagende Braunschweigische Landsmannschaft (blau–gelb–blau) an der Ludwig-Maximilians-Universität München gegründet. Die Gründer Carl Prüssing und Paul Prüssing (und später andere Mitglieder) waren in der Zementindustrie erfolgreich und machten Brunsviga zum „Zementcorps“.[4] 1880 wurde der Bund in ein Corps umgewandelt. Die Farben waren violett–weiß–gold auf Silberperkussion. Der Wahlspruch war Numquam retrorsum nec aspera terrent! Am 24. November 1882 als Kösener Corps in den Münchener SC aufgenommen, musste Brunsviga nach zwei Jahren wegen Nachwuchsmangels suspendieren.[5] 1886 rekonstituierten sechzehn aus dem Corps Palatia München ausgetretene Corpsstudenten das Corps, was viele PP-Suiten mit Palatia zur Folge hatte. 1935 musste Brunsviga wie alle Corps erneut suspendieren. Das Corpshaus wurde von der Kameradschaft „Paul de la Garde“ genutzt. Es wurde 1944 bei den Luftangriffen auf München zerstört.

Zwischenspiel in Bonn Bearbeiten

Am 19. Februar 1949 konnte Brunsviga München im SC zu Bonn rekonstituieren; denn nach den Statuten der Besatzungsmächte mussten die Landesuniversitäten besucht werden und in Nordrhein-Westfalen lebten die meisten Alten Herren der Brunsviga.[5] 1957 war die Rücksiedelung nach München möglich. Nachdem das Corps am 19. Mai 1974 wegen Nachwuchsmangels zum dritten Mal suspendiert hatte, wurde am 98. Stiftungstag, die Fusion mit Rhenania Erlangen beschlossen.

Münchener Braunschweiger Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Karl Zahn: Rhenania Würzburg; Rhenania Würzburg, Franconia München; Kösener Korps-Listen 1910, 209, 238; 172, 351
  2. Ludwig Munzinger: Rhenania Würzburg, Guestphalia Heidelberg; Kösener Korps-Listen 1910, 209, 231; 112, 838; 43, 67
  3. Geschichte der Rhenania-Brunsviga
  4. Kurt Tielmann
  5. a b Geschichte Rhenania-Brunsviga

Weblinks Bearbeiten

Das Corps Brunsviga München war eine Studentenverbindung in München und Bonn und ist seit 1977 als Fusionscorps in Erlangen.

Geschichte Bearbeiten

Der Vorläuferbund wurde am 17. Dezember 1879 als freischlagende Braunschweigische Landsmannschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit den Farben blau – gelb – blau gegründet. Die Gründer waren Koch, Oelgard, Carl Prüssing I, Paul Prüssing II, von Seelen und Valeur.

München Bearbeiten

 
Corpshaus in München in der Von-der-Tann-Straße 14

1880 wurde der Bund in ein Corps umgewandelt. Die Farben waren violett–weiß–gold auf Silberperkussion (Füchse: violett–gold auf Silber). Wahlspruch: Numquam retrorsum nec aspera terrent!

Am 24. November 1882 als Kösener Corps in den Münchener SC aufgenommen, musste Brunsviga zwei Jahre später wegen Nachwuchsmangels suspendieren.[1] 1886 rekonstituierten 16 aus dem Corps Palatia München ausgetretene Corpsstudenten das Corps, was viele PP-Suiten mit Palatia zur Folge hatte. Die damaligen Chargen waren Plötz, von Seelen und Hanstein.

Wegen der Vielzahl von Corpsbrüdern, die beginnend mit den Gründern Carl und Paul Prüssing erfolgreich in der Zementindustrie tätig waren, wurde das Corps auch als Zement-Corps bezeichnet.[2]

1935 musste Brunsviga unter dem Druck des Nationalsozialismus wie alle Corps erneut suspendieren. Das Corpshaus in der von der Thann-Straße blieb im Eigentum des Altherrenvereins und wurde von der nationalsozialistischen Kameradschaft „Paul de la Garde“ benutzt. Außer Braunschweigern waren auch die Angehörigen der Münchener Corps Arminia und Bavaria organisiert. Das Corpshaus fiel 1944 den Luftangriffen auf München zum Opfer.

Nachkriegsintermezzo in Bonn Bearbeiten

Am 19. Februar 1949 konnte Brunsviga München im SC zu Bonn rekonstituieren; denn nach den Statuten der Besatzungsmächte mussten die Landesuniversitäten besucht werden und in Nordrhein-Westfalen lebten die meisten Alten Herren der Brunsviga.[1]

1955 wurde ein Freundschaftsverhältnis mit dem Corps Rhenania Erlangen abgeschlossen.

Rückkehr und Fusion Bearbeiten

1957 war die Rücksiedelung nach München möglich. In der Brunnstraße, später in der Salvatorstraße 8 wurden Räume angemietet.[1]

Nachdem das Corps am 19. Mai 1974 wegen Nachwuchsmangels zum dritten Mal suspendiert hatte, wurde am 17. Dezember 1977, dem 98. Stiftungstag, die Fusion mit Rhenania Erlangen beschlossen. Das Corps Rhenania-Brunsviga Erlangen führt die Tradition der Corps Rhenania Erlangen, Brunsviga München und Franconia Erlangen fort. Die Farben des fusionierten Corps sind die Farben der ehemaligen Rhenania Erlangen: hellblau – weiß – blutrot auf Silberperkussion. Die ehemaligen Mitglieder der Brunsviga München können zusätzlich das Band der Rhenania-Brunsviga tragen. Jedem Mitglied der Rhenania-Brunsviga wird mit der Philistrierung das Band der Brunsviga München verliehen.[3]

Münchener Braunschweiger Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Geschichte Rhenania-Brunsviga
  2. [1]
  3. Kösener Handbuch, 6. Auflage, 1985
  4. Kösener Corpslisten 1960, 105, 72
  5. Kösener Corpslisten 1960, 105, 205

Weblinks Bearbeiten

Rhenania-Brunsviga Bearbeiten

 
Wappen der Rhenania-Brunsviga
 
Corpshaus

Rhenania Bearbeiten

Erlangens erste Rhenania bestand von 1821 bis 1824 und hatte die Farben blau–weiß–rot mit Silberperkussion. Es war von Heidelberger Rhenanen und anderen Corpsstudenten gegründet worden und stand im Kartell mit Rhenania Heidelberg und Rhenania Bonn. Zu den Mitgliedern gehörten Gottlieb Wilhelm Bischoff, Friedrich Wilhelm Knoebel, Joseph Martin Reichard und Justus von Liebig.

Gegen die Constitution – mit Beschluss eines Corpsburschenconvents – erklärten Corpsburschen Onoldias ihren Bund am 15. Juli 1873 zu einem Waffencorps. Vermittlungsbemühungen führten zur Namenswahl Rhenania II. Da die Lebenscorps Onoldia, Baruthia und Bavaria im Erlanger Sezessionsstreit die Anerkennung verweigerten, wurden sie von Rhenania in Verruf gesteckt. Der KSCV billigte den Verruf und gewährte Rhenania im Congress Sitz ohne Stimme. Auf dem oKC 1875 wurde Rhenania die Anerkennung als Fortsetzung der alten Onoldia entzogen. Daraufhin suspendierte sie am 11. Juni 1875. Nachfolgerin wurde am 14. Juni 1875 Franconia, die am 21. Mai 1878 suspendierte. Auf Initiative der Pfarrerstöchter und im Einvernehmen mit Onoldia wurde Rhenania am 17. Oktober 1894 rekonstituiert. Sie übernahm die Franken-Philister und verzichtete auf äußere Traditionen der Onoldia.[1] Das Corpshaus wurde 1956 von Rhenania erworben. 1964 stellte sie den Vorortsprecher des KSCV.

1955 schlossen Rhenania und Brunsviga München einen Verhältnisvertrag. Am 17. Dezember 1977 fusionierte die Rhenania mit ihrem Freundschaftsverhältnis Brunsviga München und nennt sich seitdem Rhenania-Brunsviga.[2] Nach wie vor wird bei der Reception das Rheinländerband erworben. Bei der Philistrierung wird das Braunschweiger-Band verliehen.

Erlanger Rheinländer
Wolfgang Bonte (1939–2000), Rechtsmediziner in Düsseldorf
Dietrich Boxdorfer (1943–2020), Strafrechtler in Nürnberg
Carl Friedrich Funk (1897–1985), Dermatologe in Regensburg
Oskar Königshöfer (1851–1911), jüdischer Augenarzt in Stuttgart, Ehrenmitglied
Walter Kreienberg (1911–1994), Arzt und Standespolitiker
Jürgen Mittelstraß (* 1936), Wissenschaftstheoretiker
Ludwig Munzinger (1849–1897), Kreisdirektor in Weißenburg, Vortragender Rat des Kaiserlichen Statthalters für Elsaß-Lothringen
Dietrich Pirson (1929–2021), Kirchenrechtler
Rudolf Prietze (1854–1933), Erforscher afrikanischer Sprachen

Brunsviga München Bearbeiten

Der Vorläuferbund wurde am 17. Dezember 1879 als freischlagende Braunschweigische Landsmannschaft (blau-gelb-blau) an der Ludwig-Maximilians-Universität München gegründet. Die Gründer Carl Prüssing und Paul Prüssing (und später andere Mitglieder) waren in der Zementindustrie erfolgreich und machten Brunsviga zum „Zementcorps“.[3] 1880 wurde der Bund in ein Corps umgewandelt. Die Farben waren violett-weiß-gold auf Silberperkussion. Der Wahlspruch war Numquam retrorsum nec aspera terrent! Am 24. November 1882 als Kösener Corps in den Münchner Senioren-Convent aufgenommen[2], musste Brunsviga nach zwei Jahren wegen Nachwuchsmangels suspendieren. 1886 rekonstituierten sechzehn aus dem Corps Palatia München ausgetretene Corpsstudenten das Corps, was viele PP-Suiten mit Palatia zur Folge hatte. 1935 musste Brunsviga wie alle Corps erneut suspendieren. Genutzt wurde das Corpshaus von der SC-Kameradschaft „Paul de la Garde“, die gemeinschaftlich durch die Altherrenschaften der Corps Brunsviga, Bavaria und Arminia München betreut wurde. Die aktive Kameradschaft wurde korporationsmäßig geführt, Mensuren jedoch nicht gefochten.[4] 1944 wurde das Corpshaus bei den Luftangriffen auf München zerstört.

Am 19. Februar 1949 konnte Brunsviga München im SC zu Bonn rekonstituieren; denn nach den Statuten der Besatzungsmächte mussten die Landesuniversitäten besucht werden und in Nordrhein-Westfalen lebten die meisten Alten Herren der Brunsviga.[2] Im Januar 1950 gehörte Brunsviga zu den 22 Corps, die sich in der Interessengemeinschaft zusammenschlossen und die Wiederbegründung des KSCV am 19. Mai 1951 vorbereiteten. 1957 war die Rücksiedelung nach München möglich. Nachdem das Corps am 19. Mai 1974 wegen Nachwuchsmangels zum dritten Mal suspendiert hatte, beschloss es am 98. Stiftungstag die Anbindung an Rhenania Erlangen.

Münchner Braunschweiger
Friedrich Alpers (1901–1944), NS-Politiker in Braunschweig
Hanns-Christoph Becker von Sothen (1916–1980), Botschafter in Paraguay
Richard Ellerkmann (* 1928), Botschafter
Werner Ellerkmann (1929–2007), Wissenschaftsmanager
Georg Foucar (1870–1945), Manager der Zementindustrie
Otto Frickhoeffer (1892–1968), Komponist und Dirigent
Adrian Gaertner (1876–1945), Bergbaudirektor
Karl Grouven (1872–1936), Dermatologe und Hochschullehrer in Halle.
Gert Huffmann (1930–2011), Neurologe in Marburg
Erwin Jacobi (1902–1967), Polizeisenator in Hamburg
Ernst Georg Jünger (1868–1943), Chemiker und Apotheker; Vater von Ernst Jünger
Hans Koch (um 1859–1913), Kreisdirektor in Holzminden
Fritz Winkelstroeter II alias Medhananda (1908–1994), Spiritualist
Carl Prüssing (1859–1912), Chemiker und Manager in der Zementindustrie
Paul Prüssing (1861–1914) Chemiker und Zementfabrikant
Peter Riepert (1874–1939), Ingenieur und Ministerialbeamter
Heinrich Strätling (1871–1950), Chemiker, Gründer und Vorstand der Finkenberg AG
Georg Vietmeyer (1864–1940), Richter, MdR
  1. Karl Zahn: Rhenania Würzburg; Rhenania Würzburg, Franconia München; Kösener Korps-Listen 1910, 209, 238; 172, 351
  2. a b c Unsere Geschichte. In: corps-rhenania-brunsviga.de. Corps Rhenania-Brunsviga, archiviert vom Original am 18. Oktober 2013; abgerufen am 5. August 2013.
  3. Kurt Tielmann (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
  4. Kösener Corpslisten 1960, 105, 72