Benutzer:Adrian Suter/Warum um Himmels Willen sollte ich mich an der Wikipedia beteiligen

Diese Seite war jahrelang im Wikipedia-Namensraum zu finden und sucht nach dieser Löschdiskussion eine neue Heimat in einem Archiv.

Warum um Himmels Willen sollte ich mich an der Wikipedia beteiligen? ist eine sicherlich berechtigte Frage.

Motivation

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  1. Es macht Spaß, Wissen zu teilen.
  2. Use it or lose it - mit anderen Worten: Entweder benutze ich mein Wissen oder es wird bald nicht mehr vorhanden sein.
  3. Sicher gibt es kostenlose Dienste im Internet, die weit professioneller gestaltet sind. Professionell bedeutet aber nicht unbedingt, dass dadurch die Bedürfnisse jedes Benutzers befriedigt werden. Professionell (oder besser: wirtschaftlich) bedeutet meist, den Durchschnittsbedarf abzudecken. Also bietet sich Wikipedia gerade dazu an, eine Sammlung und den Austausch speziellen Wissens anzubieten und damit den Bedarf von Minderheiten zu decken.
  4. Kostenlose Angebote werden von gewerblichen Anbietern schon heute stark gemieden. Wie lange wird es also noch dauern, bis guter Inhalt im Internet rar/teuer wird? Deswegen sind Wiki-Projekte heute ein Anfang, um frei verfügbare Information auch für die Zukunft zu sichern.

„internes“ Zitat

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„Das, was wir möglicherweise mit der Wikipedia gerade ins Rollen bringen, könnte in der Tat etwas Epochales werden. Etwas, das für die Art der wissenschaftlichen Textproduktion ähnlich wichtig wird wie der Buchdruck.
Die Wikipedia ist weltweit und in Deutschland mit Sicherheit das erste Projekt, das tatsächlich offene Texte schafft - die Tatsache, dass wir im Grunde nicht einen Text importieren konnten (bis auf ein paar mühsam anzupassende Texte eines mittlerweile gemeinfreien Meyers-Konversationslexikons von 1888), belegt das.

Etwas wie die Wikipedia war vorher nie da, das ist einzigartig, wirklich einmalig. Leute! Wir schreiben, wenn wir wollen, Geschichte.

Ich behaupte tatsächlich, dass der Start der deutschen Wikipedia möglicherweise einen Epochenwechsel eingeleitet hat für die Art und Weise, wie hierzulande wissenschaftliche Texte produziert werden können. Nicht unbedingt auf der Basis so offener Systeme, wie es die Wikipedia ist. Aber ich könnte mir in einer geschlosseneren, archiv-sichereren Variante durchaus eine Arbeitsplattform für Forscher vorstellen. Wenn - wie in der Wikipedia - Einzelbeiträge über Versionshistorien, Diskussionsverläufe über Diskussionsseiten etc. nachvollziehbar sind, so ist das ein grundlegender Unterschied zu früheren Versuchen von Autorenkollektiven, und dann werden andere Arten möglich, wie Texte entstehen.

Die Produktion wissenschaftlicher Texte funktioniert im Moment nach dem, was ich „Delta-Produktion“ nenne. Publikationen *verschieben* den Wissensstand. Der aktuelle Wissensstand in einem Fachgebiet ist die Summe der publizierten Verschiebungen. Gesamtsichten, aktuelle Stände, sind selten und heißen in der Regel „Lehrbuch“. Systeme, die ähnlich der Wikipedia funktionierten, böten die Möglichkeit der Darstellung eines permanent fortgeschriebenen, allseits akzeptierten *aktuellen* Wissensstandes, bei dem die jeweiligen Deltas direkt eingepflegt werden könnten und - wenn Zweifel entstehen - *direkt* und nachvollziehbar verteidigt werden könnten. Das könnte eine enorme Effizienzsteigerung in der Forschung bedeuten.

Man kann es nicht oft genug betonen: Wir machen mit der Wikipedia etwas, was vorher so noch nie da war, im Grunde sind wir für die Produktion von Texten das, was Linux/GNU für die EDV ist. Wikipedia ist ein Versuchslabor. Ein Experiment. Das Gelingen dieses Experimentes ist - Verzeihung, ich hab schon ne halbe Flasche Wein intus - wichtig für die Menschheitsentwicklung.

[...]

Ich setze mich dafür ein, dass wir die Chance nutzen, zu beweisen, dass es geht. Ich möchte nicht, dass wir uns auf den Posten zurückziehen zu sagen: „Das ist ein Wiki, das wird nie vollständig“. „Das ist ein Wiki, das wird nie Akademiker anziehen“. „Das ist ein Wiki, das wird nie wissenschaftlich“. „Das ist ein Wiki, das kann sich nicht nur aufs Wesentliche beschränken“. „Das ist ein Wiki, das nehmen wir mal nicht so ernst“.
Doch.

Dieses Wiki kann. Wenn es will.

Wenn wir es schaffen, die Wikipedia wirklich ans Fliegen zu bringen, dann kann sie den Brockhaus, und die Britannica, und die Americana, und welche Enzyklopädie auch immer, dann kann sie die an die Wand drücken, weil sie immer besser sein wird. Weil sie aktueller sein wird. Weil sie vollständiger sein wird. Weil sie reputierlicher sein wird. Weil sie Autoren anziehen wird.

Wenn sie es will.

Und wenn die Wikipedia erstmal fliegt, dann werden auch andere Projekte ans Fliegen kommen. Dann werden sich als nächstes die Filmdatenbanken finden und die CD-Datenbanken. Dann werden die Wikibooks kommen. Dann werden Arbeitsplattformen kommen, die von Universitäten angeboten werden, und die Verlage werden anfangen, sich Sorgen zu machen.

Wenn Wikipedia fliegt, dann macht sie Revolution.

Aber wenn sie als sabberndes brabbelndes Wiki endet, weil sie zu viel auf einmal sein und es allen und jedem Recht machen möchte, dann können wir alle auch in Zukunft erstmal weiter Bücher kaufen gehen, wenn wir was wissen wollen. --Uli“

Uli: vom Autor selbst leicht redaktionell bearbeitetes Posting in der deutschen Wikipedia-Mailingliste.

Siehe auch

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Warum um Himmels Willen sollte ich mich an der Wikipedia beteiligen