Place des Cocotiers
Platz in Nouméa
Place des Cocotiers
Ansicht der Place des Cocotiers von der Place Feillet nach Westen bis zum Céleste-Brunnen, 2013
Basisdaten
Ort Nouméa
Angelegt 1861
Hist. Namen Jardin de la Troupe, Jardin de l'Infanterie de Marine
Einmündende Straßen Rue du Général Mangin, Rue d'Austerlitz, Rue Georges Clemenceau, Avenue du Maréchal Foch, Rue de Sébastopol, Rue Jean Jaurès, Rue Anatole France, Rue du Gouverneur Sautot
Nutzung
Platzgestaltung Musikpavillion, Fontaine Céleste
Technische Daten
Platzfläche 40.000 m²
Place des Cocotiers
Nouméa

Die Place des Cocotiers (dt.: Kokospalmenplatz) ist ein Platz in Nouméa, Neukaledonien. Im Westen der Halbinsel gelegen, ist sie die eigentliche Mitte der Innenstadt, Treffpunkt der Einwohner, umgeben von Handel und Gewerbe. Ihr Zentrum, verkörpert durch den Brunnen Fontaine Céleste, dient als Ausgangspunkt der Kilometrierung des neukaledonischen Straßennetzes. Die rechteckige, vier Hektar große Esplanade misst in der Breite ungefähr 100 Meter von Norden nach Süden und in der Länge 400 Meter von Osten nach Westen. Sie ist den Fußgängern vorbehalten, aber begrenzt von mehreren Einbahnstraßen, die zu den Hauptverkehrsadern der Stadt zählen.

Seit 1977 hatten sich die Kraftfahrzeuge gegen den Uhrzeigersinn um den Platz bewegt, bis im Herbst 2008 ein neuer Verkehrsplan für die Innenstadt wirksam wurde. Heute verläuft der Straßenverkehr auf der Rue Anatole France im Süden als auch der Rue Jean Jaurès im Norden des Platzes westwärts zum Hafen. In ähnlicher Weise fließt er nun auf der Rue Général Mangin im Westen wie auch der Rue Sébastopol im Osten des Platzes von Nord nach Süd. Eine Umrundung des Platzes ist für einen Autofahrer daher nicht mehr möglich.

Geschichte Bearbeiten

 
Place des Cocotiers, Gravur, Charles Lemire, 1884

Im Jahr 1855 wurde der Bauingenieur Paul Coffyn beauftragt, einen ersten Stadtentwicklungsplan für Port-de-France (heute: Nouméa) zu erstellen. Ein Jahr nach seiner Gründung war Nouméa damals ein kleines militärisch geprägtes Verwaltungszentrum der neuen Kolonie. Coffyns Plan sah die Schaffung einer Place Napoléon III. auf einer Fläche vor, die damals noch vom Meer bedeckt war.

Nach Errichtung der ersten Uferböschung, begrenzt von Meer und Sümpfen, wurde im Jahr 1861 der Jardin de la Troupe oder Jardin de l'Infanterie de Marine auf der östlichen Fläche der heutigen Place des Cocotiers angelegt. Dieser Teil des Platzes wird heute auch als Place Feillet bezeichnet. Die Militärs pflanzten dort viele Bäume, darunter auch Kokospalmen (frz.: cocotiers), worauf die Anlage von den Einwohnern bald ihren heutigen Namen erhielt. So wurde diese Bezeichnung bereits in einem vom Gouverneur am 22. Mai 1875 genehmigten Erlass des damaligen Bürgermeisters erwähnt, der sich auf Pflanzen bezog, "die auf dem place des Cocotiers genannten Platz gewachsen waren" und der dort "das Ablagern jedweden Mülls" verbot. Dieser erste Teil der heutigen Place des Cocotiers war erst 1878 vollständig aufgefüllt, als der Stadtrat den Bau des dann 1883 eingeweihten Musikpavillons beschloss. Dieser wurde 1986, zu diesem Zeitpunkt in schlechtem Zustand, originalgetreu, aber verrottungssicher neu aufgebaut, wobei nur die eiserne Leier die Rekonstruktion im Original überdauerte. Der Pavillon gilt heute als eines der wichtigsten Zeugnisse der Kolonialarchitektur des 19. Jahrhunderts und als wichtiges Element des Platzes. Kurz nach dem Tode Paul Feillets im Jahre 1903, der von 1894 bis 1902 Gouverneur Neukaledoniens gewesen und auf der Insel insbesondere durch die Abschaffung des Bagnos (Strafkolonie) in guter Erinnerung geblieben war, erhielt dieser Teil des heutigen Platzes den Namen Place Feillet.

 
Fontaine Céleste auf der Place des Cocotiers, 2006

Die Fortsetzung der Böschungsarbeiten an der Meeresküste erlaubte es, westlich anschließend an die bereits bestehende Place de la Troupe (die spätere Place Feillet) eine weitere Fläche als Place des Jeux einzurichten, die 1885 in Place Courbet umbenannt wurde, ebenfalls zu Ehren eines kurz zuvor verstorbenen Gouverneurs, Amédée Anatole Courbet (1827–1885), der von 1880 bis 1882 an der Spitze der Kolonialverwaltung gestanden hatte. Im Jahr 1892 wurde beschlossen, diesen Platz mit einer Fahrbahn in Form eines Kreisverkehrs zu queren, der Rue de Rivoli, die heutige Rue Georges Clemenceau. In dessen Mitte wurde ein monumentaler, acht Meter hoher Brunnen am 2. September 1893 errichtet und am 24. September anlässlich des 40. Jahrestages der Inbesitznahme Neukaledoniens durch Frankreich eingeweiht. Er wurde in einem nahegelegenen Steinbruch von dem einheimischen Künstler Paul Mahoux in Stein gemeißelt und durch Strafgefangene aufgerichtet. Die Brunnenfigur war zu dieser Zeit ein Skandal, da er eine halbnackte Frau darstellte, für die die Frankoalgerierin Célestine Benyamina Modell gestanden hatte. Ihren Namen trägt die Skulptur bis heute, ist wie der Musikpavillion als historisches Denkmal klassifiziert und dient als Nullpunkt der neukaledonischen Straßenkilometrierung. Jedenfalls teilte dieser Kreisverkehr die einstige Place Courbet: Die östliche Hälfte zwischen dem Brunnen und der Place Feillet trägt weiterhin Courbets Namen, während der westliche Teil im Jahre 1933 in Place de la Marne umbenannt wurde.

Schließlich wurde das Gelände des Stadtzentrums durch die Arbeiten unter der Leitung von Ingenieur Edouard Pouillet vollständig verfüllt, was im Jahr 1892 die abschließende Erschließung der Place des Cocotiers an ihrem westlichen Ende erlaubte. Dieses wurde als botanischer Garten mit dichter und abwechslungsreicher tropischer Vegetation gestaltet und trug den Namen eines zeitgenösischen Bürgermeisters, Pierre Sauvan. Bereits 1893 wurde dann aber die Errichtung einer Statue angeregt, die Jean-Baptiste Olry (1832–1890) darstellen sollte, von 1878 bis 1880 Gouverneur Neukaledoniens. Dieser wurde von der Bevölkerung Nouméas als Organisator der Niederschlagung des Kanaken-Aufstandes unter grand-chef Ataï im Jahr 1878 und damit als Retter ihrer Kolonie angesehen. Weiterverfolgt wurde dieses Projekt dann erst 1895, als bekannt wurde, dass eine von dem damals bedeutenden französischen Bildhauer Denys Puech nach Entwürfen von Paul Mahoux angefertigte Statue des in Paris verstorbenen ehemaligen Gouverneurs von dessen Familie nach Neukaledonien verschifft, in den Hafendocks von Nouméa jedoch in Vergessenheit geraten war. Die Statue wurde daraufhin am 12. Januar 1897 eingeweiht und der ehemalige Jardin Sauvan in Square Olry umbenannt. Der Sockel der Statue, wiederum von Mahoux ausgeführt, war ursprünglich mit einem bronzenen Relief verziert, welches die Kanaken darstellte, wie sie als Zeichen der Unterwerfung ihre Waffen zu Füßen des Gouverneurs Olry niederlegten. Dieses Relief wurde schließlich am 25. September 1974 nach mehreren Demonstrationen von neukaledonischen Jugendlichen und Angehörigen der Roten Schals entfernt, nachdem diese den kolonialistischen und provokativen Charakter des Reliefs kritisiert hatten.

Heutiger Zustand Bearbeiten

 
Der Square Olry, 2013

Obwohl seit der Umstrukturierung und Sanierung des Platzes in den 1980-er und 1990-er Jahren die Straßen, die den Platz zuvor überquerten und in vier Teile teilten, geschlossen und teilweise entfernt wurden – mit Ausnahme einer Fahrspur für haltende Busse und Taxis – , bilden die vier Teile der Place des Cocotiers heute ein homogenes Gesamtensemble, das den Fußgängern vorbehalten ist, von diesen aber noch zu wenig genutzt wird. Neben Kokospalmen finden sich auf dem Platz auch zahlreiche Regenbäume (Samanea saman).

  • Place Feillet: Am östlichen Ende gelegen, mit dem heute von Amphitheaterstufen umgebenen Musikpavillion in seiner Mitte, ist sie im Wesentlichen eine große, offene Promenade, umgeben von Kokospalmen, und dient hauptsächlich Jugendlichen mit Fahrrädern, Rollerblades und Skateboards als Spielplatz.
  • Place Courbet: Zwischen der Place Feillet und der Fontaine Céleste gelegen, ist sie mit mehreren Hainen, Wasserspielen sowie an ihren Rändern Pétanquefeldern geschmückt.
  • Place de la Marne: Auf diesem eigentlichen Herzen des Platzes, zwischen Fontaine Céleste und Square Olry, stehen hier im Rahmen der Jeudis du Centre-ville (dt.: Innenstadt-Donnerstage) Marktstände und Konzertbühnen zur Belebung der Innenstadt und ihrer Geschäfte. Hier befinden sich auch das Fremdenverkehrsamt der Stadt sowie die für Busse und Taxis reservierte Fahrspur.
  • Square Olry: Am westlichen Ende gelegen, mit der von hohen Bäumen umgebenen Statue des ehemaligen Gouverneurs in ihrer Mitte, hat der Square Olry seit langem einen schlechten Ruf. Ein von einem gewissen Cagou am 3. April 1933 in der Zeitschift La France australe veröffentlichtes Gedicht trug den Titel Le Square Olry ou le Paradis des poivrots (Der Square Olry oder Das Paradies der Trinker). Noch heute dienen seine Sitzbänke und Gehwege Obdachlosen als Zufluchtsorte.

Kreuzungspunkt Bearbeiten

 
Stadtbus des Unternehmens Karuïa auf der Place des Cocotiers, 2013

Die Place des Cocotiers ist der Kreuzungspunkt zahlreicher wichtiger Verkehrsachsen Nouméas.

  • Im Osten wird sie von der Rue de Sébastopol begrenzt, eine der wichtigsten Einkaufsstraßen im Zentrum der Stadt. Sie führt vom Amt des Hochkommissars im Norden am Platz vorbei und berührt dann die Bibliothèque Bernheim, das Polizeikomissariat und die Hauptpost. Als Rue Charles-de-Gaulle führt die Straße weiter zur Orphenilat-Bucht und somit zu den südlichen Bezirken der Hauptstadt.
  • Im Westen wird sie im Bereich des gegenüberliegenden Rathauses von der Rue du Général-Mangin tangiert. Diese beginnt im Norden am ehemaligen Haupteingang des Krankenhauszentrums Gaston Bourret und endet im Süden am Hafen im Bereich des Kinokomplexes CinéCity.
  • Im Süden wird sie von der Rue Anatole-France begrenzt. Diese beginnt im Osten zu Füßen des Hügels Colline du Sémaphore und endet im Westen am Hafen. Ein Großteil des Straßenzuges gegenüber der Place des Cocotiers wird von den Einheimischen wegen der dort zahlreichen asiatischen Geschäfte und Restaurants Chinatown genannt.
  • Im Norden wird sie von der Rue Jean-Jaurès begrenzt. Auch diese beginnt im Osten an der Colline du Sémaphore und zieht sich bis zum Quai Jules-Ferry im Westen hin. Sie berührt unter anderem das alte Rathausgebäude von Nouméa, ursprünglich der Sitz der Banque Marchand, worin sich heute das Stadtmuseum und mehrere Geschäfte befinden.

Hinzu kommen drei Straßen, die in Nord-Süd-Richtung die Place des Cocotiers rechtwinklig kreuzen:

  • Die Avenue du Maréchal-Foch ist eine der Hauptschlagadern der Stadt. Sie beginnt im Norden am Eingang zum Hochkommissariat und Hauptsitz des Vizerektorats von Neukaledonien, wird dann zu einer Geschäftsstraße, in der auch die Verwaltungen vieler einheimischer Unternehmen angesiedelt sind und schneidet dabei die Haupteinkaufsstraße der Stadt, die Rue d'Alma. Südlich des Platzes verläuft sie entlang des ehemaligen Justizgebäudes und der Bernheim-Bibliothek als wichtige Straße in die südlichen Bezirke der Stadt.