Bahnstrecke Wrocław–Międzylesie

Die Bahnstrecke Wrocław–Międzylesie ist eine elektrifizierte Hauptbahn in Polen. Sie verläuft in Niederschlesien von Wrocław (Breslau) über Kamieniec Ząbkowicki (Kamenz) und Kłodzko (Glatz) nach Międzylesie (Mittelwalde). Sie ist Teil einer überregionalen Nord-Süd-Fernverbindung von Breslau über Brünn nach Wien.

Wrocław Główny–Międzylesie
Breslau Hbf–Mittelwalde
Strecke der Bahnstrecke Wrocław–Międzylesie
Streckennummer:276
Kursbuchstrecke:230
Streckenlänge:136,064 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:3 kV =
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
Zweigleisigkeit:Wrocław Główny–Strzelin
Kamieniec Ząbkowicki–Kłodzko Nowe
von Leszno und von Głogów
0,000 Wrocław Główny früher Breslau Hbf 123 m
Wrocław Główny Towarowy 121 m
nach Wrocław Brochów
nach Sobótka Zachodnia
Wrocław Stadion–Wrocław Brochów
von Wrocław Brochów
5,557 podg Lamowice
9,032 Smardzów Wrocławski früher Schönborn (b Breslau) 132 m
Anschluss SSAB
14,374 Żórawina früher Rothsürben (Kr Breslau) 129 m
20,825 Węgry früher Wängern (ehem. Bf) 140 m
26,122 Boreczek früher Wäldchen 152 m
nach Olawa
31,998 Warkocz früher Friedfelde (ehem. Bf) 152 m
von Brzeg
36,987 Strzelin früher Strehlen (Schles) 167 m
nach Łagiewniki Dzierżoniowskie
Anschluss Granitwerk
38,640 Anschluss Cukrownia Strzelin
43,830 Biały Kościół früher Steinkirche 167 m
von Ząbkowice Śląskie
51,256 Henryków früher Heinrichau (Bz Breslau) 190 m
57,565 Ziębice früher Münsterberg (Schles) 206 m
Anschluss
66,809 Starczów früher Alt Altmannsdorf 295 m
von Katowice
von Złoty Stok
71,886 Kamieniec Ząbkowicki früher Kamenz (Schles) (Inselbf) 263 m
nach Legnica
Legnica–Katowice
Anschluss Kiesgrube
77,302 Suszka früher Dürr-Hartha 269 m
82,545 Bardo-Przyłęk früher Wartha-Frankenberg 262 m
84,439 Bardo Śląskie früher Wartha Stadt 266 m
84,671 Tunel Bardzki (364 m)
90,400 Ławica früher Neissenfels 301 m
von Wałbrzych
93,481 Kłodzko Główne früher Glatz Hbf 287 m
Anschluss Kłodzko Skład opału
95,216 Kłodzko Miasto früher Glatz Stadt (ehem. Bf) 287 m
97,573 Kłodzko Nowe 287 m
nach Kudowa Zdrój
nach Stronie Śląskie
100,362 Krosnowice Kłodzkie früh. Rengersdorf (Kr Glatz)
(ehem. Bf)
306 m
101,341 Krosnowice Górne 310 m
104,760 Gorzanów früher Grafenort 317 m
111,336 Bystrzyca Kłodzka früher Habelschwerdt Stadt 348 m
112,788 Bystrzyca Kłodzka Przedmieście früher Habelschwerdt 351 m
117,936 Tunel Bystrzycki (360 m)
118,343 Długopole-Zdrój früher Langenau Bad 397 m
121,756 Domaszków früher Ebersdorf (Kreis Habelschwerdt) 399 m
124,705 Roztoki früher Schönfeld (b Mittelwalde) 423 m
129,950 Międzylesie früher Mittelwalde 467 m
Boboszów 423 m
Verbindungsbahn nach Dolní Lipka (1939–1947)
136,064 Staatsgrenze PolenTschechien
nach Chlumec nad Cidlinou (vorm. ÖNWB)

Geschichte Bearbeiten

Die Bahnstrecke Breslau–Mittelwalde wurde zwischen 1871 und 1875 abschnittsweise von der Oberschlesischen Eisenbahn in Betrieb genommen. Zweigleisig ausgebaut wurde der Abschnitt zwischen Breslau und Rengersdorf.

Eröffnungsdaten[1]
  • Breslau–Strehlen: * 1. Januar 1871
  • Strehlen–Münsterberg: * 1. September 1872
  • Münsterberg–Warta: * 8. Juni 1873
  • Warta–Glatz: * 21. September 1874
  • Glatz–Habelschwerdt: * 1. August 1875
  • Habelschwerdt–Mittelwalde: * 5. September 1875
  • Mittelwalde–Landesgrenze: * 15. Oktober 1875

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Oktober 1938 baute die Deutsche Reichsbahn eine kurze Verbindungsbahn von Mittelwalde nach dem böhmischen Nieder Lipka zum Anschluss an die Strecke Sternberg–Lichtenwalde. Der Fahrplan von 1939 verzeichnete neben zwei Schnellzugpaaren in der Relation Breslau–Wien auch drei Eilzugpaare zwischen Breslau und Mährisch Schönberg, die über diese Verbindungskurve liefen.[2]

Im Sommer 1945 wurde die Strecke von der sowjetischen Besatzungsmacht an die Polnischen Staatsbahnen PKP übergeben. Die Verbindungskurve über die wieder eingerichtete Staatsgrenze nach Nieder Lipka (Dolní Lipka) diente eine Zeitlang noch der sowjetischen Besatzungsmacht und wurde 1947 mangels weiteren Bedarfs abgebrochen.

Anfang der 1990er Jahre wurde die Strecke bis Międzylesie mit dem 3-kV-Gleichstromsystem elektrifiziert. Folgende Tabelle zeigt die Eröffnungsdaten des elektrischen Zugbetriebes:

Eröffnung Strecke
16. Januar 1991 Wrocław Główny–Kamieniec Ząbkowicki
17. Juni 1991 Kamieniec Ząbkowicki–Kłodzko Główne
26. Mai 1994 Kłodzko Główne–Międzylesie
1. September 2008 Międzylesie–Staatsgrenze (–Lichkov)

Auch die grenzüberschreitende Strecke nach Lichkov und weiter bis Ústí nad Orlicí in Tschechien wurde 2008 auf elektrischen Betrieb umgestellt.

Streckenbeschreibung Bearbeiten

Die Strecke beginnt im Bahnhof Wrocław Główny (Breslau Hbf), der unter anderem der Endpunkt der Bahnstrecke Bytom–Wrocław und der Beginn der Bahnstrecke Wrocław–Poznań und der Bahnstrecke Wrocław–Szczecin ist, und verläuft südwärts über Boreczek (Wäldchen; km 26,122), den früheren Endpunkt der Ohlauer Kreisbahn, Strzelin (Strehlen; km 36,987), wo die ehemalige Bahnstrecke Brzeg–Łagiewniki Dzierżoniowskie gekreuzt wird, Henryków (Heinrichau; km 51,256), Beginn einer ehemaligen Strecke der Frankensteiner Kreisbahn, nach Ziębice (Münsterberg (Schles); km 57,565). Von dort verläuft sie südwestwärts über Kamieniec Ząbkowicki (Kamenz (Schles); km 71,886), den Kreuzungsbahnhof mit der Bahnstrecke Katowice–Legnica und Beginn der einstigen Reichensteiner Bahn, und Bardo Śląskie (Wartha Stadt; km 84,439) zum Bahnhof Kłodzko Główne (Glatz Hbf; km 93,481), dem Beginn der Bahnstrecke Kłodzko–Wałbrzych. Von hier verläuft sie südwärts über die Abzweigstelle Kłodzko Nowe (km 97,573), den Beginn der Bahnstrecke Kłodzko–Kudowa Zdrój und der noch ein Stück im Güterverkehr betriebenen Bahnstrecke Kłodzko–Stronie Śląskie, Bystrzyca Kłodzka (Habelschwerdt Stadt; km 111,336) und Międzylesie (Mittelwalde; km 129,950) zur tschechischen Grenze, wo sie in die Strecke nach Lichkov übergeht.

Der Bahnhof Heinrichau besaß einen eigenen Fürstenpavillon, der der benachbarten Herrschaft Heinrichau diente, die 1863 durch den Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach gekauft worden war[3] und der jährlich zur Jagd hierher reiste. Sein Sonderzug bestand nicht nur aus seinem Salonwagen, sondern auch aus einer Reihe von Güterwagen, die Pferde und Kutschen mitbrachten.[4]


Literatur Bearbeiten

  • Ryszard Stankiewicz und Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8, S. F4–F5

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bahnstrecke Wrocław–Międzylesie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. http://www.kolej.one.pl/index.php?dzial=linie&id=524&okno=historia&od=0&do=75
  2. Fahrplan 1939
  3. Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter sowie der größeren Landgüter der Provinzen Nieder- und Oberschlesien. 1937. In: GAB. 15. Reprint Klaus D. Becker Potsdam Auflage. Niederschlesien. Regierungsbezirk Breslau, Kreis Frankenstein. 507–537. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1937, ISBN 978-3-88372-245-0, S. 76–79 (google.de [abgerufen am 14. Oktober 2022]).
  4. Paul Dost: Der rote Teppich. Geschichte der Staatszüge und Salonwagen. Stuttgart 1965, S. 167.