Bahnstrecke Praha–Most

Eisenbahnstrecke in Tschechien
Praha-Smíchov–Most
Kursbuchstrecke (SŽDC):110, 121, 123, 173
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C3
Stromsystem:Obrnice–Most: 3 kV =
Höchstgeschwindigkeit:70 km/h
von Praha hl.n. (vorm. KFJB)
nach Hostivice (vorm. BEB)
0,000 Praha-Smíchov 200 m
nach Plzeň (vorm. BWB)
Praha-Smíchov–Hostivice
3,490 Praha-Hlubočepy (seit 2015) 215 m
Hostivice–Praha-Smíchov
4,120 výh. Prokopské údolí (bis 2015: Praha-Hlubočepy) 220 m
6,100 Praha-Klukovice 240 m
7,243 Praha-Holyně 265 m
10,270 Praha-Řeporyje 315 m
12,400 Zbuzany 350 m
13,900 Jinočany 370 m
15,882 Rudná u Prahy früher Dušníky 390 m
nach Beroun
von odb. Růžová
16,482 odb. km 16,4
18,100 Chýně jih 405 m
19,130 Chýně 395 m
21,060 Hostivice-Litovice 385 m
22,490 Hostivice-U hřbitova 375 m
22,600 odb. Jeneček St.1
nach odb. Jeneček St.3
Praha–Chomutov (vorm. BEB)
von odb. Jeneček St.3
(Neutrassierung 1966)
23,600 odb. Jeneček St.2
23,500 odb. Jeneček vyh. č.7
24,740 Jeneč zastávka 370 m
Dálnice 6
26,840 Hostouň u Prahy 365 m
27,260 Dobrovíz-Amazon 360 m
27,850 Dobrovíz 360 m
vlečka Flughafen Praha-Ruzyně
30,900
27,345
Středokluky 350 m
29,040 Tuchoměřice 340 m
29,620 vlečka FM Česká Tuchoměřice
32,047 Noutonice 310 m
36,820 Kováry 240 m
38,940 Zákolany zastávka 230 m
Kralupy–Kladno
41,310 Koleč 255 m
44,100 Želenice u Slaného (ehem. Bf) 290 m
von Kralupy nad Vltavou předměstí
47,962 Podlešín 240 m
48,289 Viadukt Podlešín (Zvoleněves–Vinařice)
50,880 hl. Strojírna
52,080 Slaný předměstí 285 m
vlečka ČKD Slaný
54,901 Slaný 280 m
60,020 Královice u Zlonic 265 m
von Roudnice nad Labem (vorm. PDE)
64,730 Zlonice 245 m
68,360 Páleček 245 m
71,223 Klobuky v Čechách 285 m
73,170 Vrbičany früher Vraný 310 m
75,280 Telce 340 m
78,471 Peruc 355 m
83,095 Vrbno nad Lesy 330 m
90,960 Cítoliby 230 m
92,910 Chlumčany u Loun 215 m
von Libochovice (vorm. LB Laun–Libochowitz)
95,992 Louny 190 m
nach Rakovnik (vorm. EB Rakonitz–Laun) und
nach Postoloprty (vorm. LB Postelberg–Laun)
98,320 Dobroměřice 185 m
100,373 Lenešice 185 m
104,020 ehemalige Protektoratsgrenze (1938–1945)
106,182 Břvany früher Weberschan 231 m
111,817 Bečov u Mostu früher Hochpetsch 245 m
114,670 hl. č.1
von Čížkovice (vorm. Brüx-Lobositzer Verbindungsbahn)
von Plzeň (vorm. EPPK)
118,508 Obrnice früher Obernitz 210 m
von und nach Ústí nad Labem hl. n.
121,580 hl. Rudolice nad Bílinou
121,660 Rudolice nad Bílinou früher Brüx-Rudelsdorf 225 m
121,780 Most früher Brüx 225 m
nach Chomutov
nach Moldava (vorm. PDE)

ehemals zweigleisige Strecke
Quellen: [1][2]

Die Bahnstrecke Praha–Most ist eine Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich von der Prag-Duxer Eisenbahn (PDE) erbaut und betrieben wurde. Sie zweigt im Bahnhof Praha-Smíchov von der Bahnstrecke Praha–Plzeň ab und führt über Slaný, Zlonice und Louny nach Most (Brüx).

Die Strecke ist mit Ausnahme des Abschnittes Jeneček–Podlešín als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.

Geschichte Bearbeiten

Vorgeschichte und Bau Bearbeiten

Siehe auch: Prag-Duxer Eisenbahn

Am 25. Juni 1870 wurde den Konzessionären der Prag-Duxer Eisenbahn per Gesetz das Recht zum Bau und Betrieb einer Locomotiv-Eisenbahn von Prag (Smichow) nach Dux im Anschlusse an die Aussig-Teplitzer Eisenbahn und an die Lobositz-Dux-Niklasberger Bahn bei Dux mit einer Zweigbahn von einem Puncte dieser Linie nach Brüx verliehen.[3] Der Bau der Strecke erfolgte recht schnell, so dass die konzessionierte Gesamtstrecke schon in den Jahren 1872 und 1873 schrittweise eröffnet werden konnte:[4]

Eröffnungsdaten:

  • Chlumčany u Loun–Most: * 21. November 1872
  • Slaný–Chlumčany u Loun: * 2. Januar 1873
  • Praha-Smíchov–Slaný: * 11. Mai 1873

Bei Zákolany und Podlešín war der Bau zweier größerer, noch heute erhaltener Viadukte nötig. Schwierigkeiten bereitete auch die Trassenführung durch das hügelige Gelände zwischen Prag und Louny, zumal die Streckenneigung aus Rücksicht auf den Verkehr mit schweren Kohlezügen nicht zu groß sein durfte.

Betrieb Bearbeiten

Ab dem 1. Juli 1884 ging der Betrieb der Strecke an die k.k. österreichischen Staatsbahnen kkStB über. Verstaatlicht wurde die Prag-Duxer Eisenbahn im Jahr 1894.

 
Viadukt Podlešín
 
Bahnhof Slaný

Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Strecke an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD über. Diese errichtete eine neue Verbindungsbahn zwischen Zvoleněves an der Strecke Kralupy nad Vltavou–Kladno-Dubí und Podlešín, welche am 2. Oktober 1922 eröffnet wurde. Fortan verkehrten alle durchgehenden Schnellzüge nach Brüx ab Praha Masarykovo nádraží und benutzten erst ab Podlešín die alte Strecke der Prag-Duxer Eisenbahn. Neben der deutlich kürzeren Fahrstrecke war damit auch eine deutliche Verringerung der Fahrzeiten zwischen Prag und Brüx verbunden.

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam der Abschnitt von Weberschan bis Brüx zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden. Als Grenzbahnhof wurde der Bahnhof Weberschan bestimmt. Im Reichskursbuch war die Verbindung unter der Kursbuchstrecke 169h Brüx–Weberschan–Laun enthalten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Strecke wieder vollständig zur ČSD.

Mitte der 1960er Jahre musste der Abschnitt zwischen Hostivice-Litovice und Středokluky wegen der Erweiterung des Flughafens Praha-Ruzyně nach Westen verlegt werden. In dem Zusammenhang entstand auch ein neuer Umsteigebahnhof zur Bahnstrecke Praha–Chomutov in Jeneč. Eröffnet wurde die Neubaustrecke am 1. Juni 1966.

1981 wurde der Abschnitt zwischen Obrnice und Most mit dem in Nordböhmen üblichen 3-kV-Gleichstromsystem elektrifiziert.

Im Dezember 2020 schrieb die Infrastrukturverwaltung die umfassende Instandsetzung des denkmalgeschützten Viaduktes Podlešín öffentlich aus. Die Arbeiten sind für das Jahr 2023 geplant.[5]

Zum Fahrplanwechsel im Juni 2023 wollte der Středočeský kraj als Aufgabenträger den Reiseverkehr zwischen Slany und Louny wegen der geringen Reisendenzahlen einstellen und auf eine Autobuslinie verlagern. Die Kosten für den Eisenbahnbetrieb in dem Abschnitt betragen etwa 12 Millionen Kronen jährlich. Für den Betrieb der Autobusse wird mit lediglich 5,2 Millionen Kronen gerechnet. Allerdings wären die Fahrzeiten des Busses deutlich länger, allein im Abschnitt zwischen Klobuky und Slany wird mit einer 18 Minuten längeren Reisezeit kalkuliert. Als Kompromiss soll der Personenverkehr bestehen bleiben, allerdings soll die Zahl der Zugpaare deutlich reduziert werden. Statt der bisherigen sieben Zugpaare sollen ab Juni nur noch vier verkehren, die lediglich den Berufs- und Schülerverkehr abdecken sollen. Die Kosten sollen damit etwa in Höhe des alternativen Busverkehrs liegen.[6]

Zugverkehr Bearbeiten

 
Jeneček, stillgelegter Abschnitt Richtung Středokluky und Abzweig nach Hostivice

Von 1884 bis Anfang der 1960er Jahre wurden die Personenzüge direkt von Prag bis Moldava (Moldau) an der Landesgrenze durchgebunden (vgl. Bahnstrecke Most–Moldava). Dabei benutzten diese Züge noch lange die ursprüngliche Strecke von Praha-Smichov. Erst später begannen die nun nur noch bis Most fahrenden Personenzüge in Kralupy. Heute findet kein durchgängiger Reisezugverkehr über die Gesamtstrecke mehr statt. In den Fahrplänen ist die einst durchgängige Verbindung heute in fünf verschiedenen Kursbuchtabellen zu finden:

  • KBS 173: Praha-Smíchov–Beroun
  • KBS 122: Praha–Hostivice–Rudná u Prahy
  • KBS 121: Hostivice–Podlešín
  • KBS 110: Kralupy nad Vltavou–Louny
  • KBS 126: Most–Louny–Rakovník

Bis Anfang der 1990er Jahre verkehrten über die Verbindung Praha–Most auch Fernverkehrszüge, so etwa zwischen Prag und Cheb. Heute beschränkt sich höherwertiger Zugverkehr auf zwei Eilzugpaare zwischen Prag und Most, die nur noch aus einem Triebwagen mit entsprechendem Beiwagen bestehen.

Fahrzeugeinsatz Bearbeiten

Im Personenzugverkehr kommen heute ausschließlich die bewährten zweiachsigen Triebwagen der ČD-Baureihe 810 zum Einsatz, welche zumeist solo verkehren. Die Eilzüge zwischen Prag und Most werden heute von den modernisierten Triebwagen der ČD-Baureihe 854 befördert.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky. 2006–2007. Hrsg.: Verlag Pavel Malkus. 2. Auflage. Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1 (tschechisch).
  2. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
  3. https://alex.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=rgb&datum=18700004&seite=00000193
  4. I. Konta: Band 1.2. 1898, S. 114–117
  5. „Správa železnic chystá opravu památkově chráněného viaduktu v Podlešíně“ auf zdopravy.cz
  6. „Provoz vlaků ze Slaného do Loun nejspíše zůstane, kraj s obcemi míří ke kompromisu“ auf zdopravy.cz

Literatur Bearbeiten

  • Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006-2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  • Ignaz Konta: Geschichte der Eisenbahnen Oesterreichs vom Jahre 1867 bis zur gegenwart. In: Österreichischer Eisenbahnbeamten-Verein (Hrsg.): Geschichte der Eisenbahnen der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie. Band 1.2. Karl Prochaska, Wien / Teschen / Leipzig 1898, S. 1–426 (archive.org).

Weblinks Bearbeiten