Bahnstrecke Divača–Pula

Bahnstrecke in Slowenien und Kroatien

Die Bahnstrecke Divača–Pula erschließt in Nord-Süd-Richtung die Halbinsel Istrien und bindet die Hafenstadt Pula an das europäische Eisenbahnnetz an. Sie verläuft in Slowenien und Kroatien.

Divača–Pula
Strecke der Bahnstrecke Divača–Pula
Streckenlänge:122 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
von (Wien–) Spielfeld-Straß
-0,3 Divača 433 m. i. J.
nach Triest
7,4 Rodik 525 m. i. J.
11,8 Hrpelje-Kozina 491 m. i. J.
nach Triest
15,7 Prešnica 481 m. i. J.
16,5 nach Koper
19,9 Podgorje 490 m. i. J.
25,7 Zazid 522 m. i. J.
29,8 Rakitovec (Rakitovič)[1] 496 m. i. J.
31,2 Staatsgrenze SlowenienKroatien
35,6 Buzet (Pinguente) 390 m. i. J.
39,1 Nugla
41,2 Roč 375 m. i. J.
46,1 Ročko Polje (Rozzo) 393 m. i. J.
48,9 Lupoglav (Lupoglava) 395 m. i. J.
nach Luka Bršica
53,7 Hum u Istri (Colmo)
Tunnel Hum
59,0 Borut (Borutto) 301 m. i. J.
63,4 Cerovlje (Cerovglie) 279 m. i. J.
66,2 Novaki (Novacco)
70,5 Pazin (Mitterburg / Pisino) 295 m. i. J.
76,0 Heki-Tovarište
77,3 Heki 362 m. i. J.
81,5 Sveti Petar u Šumi (San Pietro in Selve) 338 m. i. J.
84,9 Krajcar Brijeg
86,9 Žminj (Gimino)
91,2 Kanfanar (Canfanaro) 268 m. i. J.
Bahnstrecke Kanfanar–Rovinj
94,2 Smoljanci (Smogliani)
97,3 Svetvinčenat (Sanvincenti)
100,2 Čabrunići (Zabronich)
101,4 Čabrunići Selo
102,0 Juršići
108,8 Vodnjan (Dignano) 144 m. i. J.
109,6 Vodnjan mjesto
112,9 Galižana (Galesano)
119,5 Šijana
Anschlussgleis
121,8 Pula (Pola) m. i. J.
Hafen

Technische Parameter Bearbeiten

Die Strecke ist 122 km lang, eingleisig, steigungsreich und in Normalspur errichtet. Elektrifiziert ist sie nur in ihrem nördlichen Abschnitt zwischen Divača und Prešnica. Die Oberleitung verläuft von dort aus weiter über die Bahnstrecke Prešnica–Koper.

Geschichte Bearbeiten

Die Bahnstrecke Divača–Pula wurde ab 1873 von der Istrianer Staatsbahn geplant und am 20. September 1876 eröffnet.[2] Die Bauleitung hatte Gustav Gerstel. Die Strecke lag damals in Österreich-Ungarn. Die ursprünglichen Stationsnamen wichen daher zum Teil von den heutigen Bezeichnungen ab. Im Zug des Ausbaus von Pola (Pula) zum österreichischen Hauptkriegshafen kam der Strecke eine hohe militärstrategische Bedeutung zu. Pola war ausschließlich mit dieser Bahnstrecke an das übrige Eisenbahnnetz Österreich-Ungarns angeschlossen. Bereits um 1880 ging die Istrianer Staatsbahn in den k.k. Staatsbahnen auf. Einige Stationen wurden erst nachträglich eröffnet.[3]

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns gelangte die Region Istrien und damit die Bahnstrecke an das Königreich Italien. Der Bahnverkehr wurde von den Ferrovie dello Stato Italiane (FS) geführt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt Jugoslawien die Halbinsel Istrien, die Jugoslawischen Staatsbahnen (JŽ) betrieben nun die Strecke. In dieser Zeit diente sie einem bedeutenden Bäderverkehr zu den istrischen Fremdenverkehrsorten. Die Turnus-Sonderzüge aus Hamburg und Dortmund führten Ende der 1970er Jahre zeitweilig direkte Liegewagen nach Pula mit. Auch Staatspräsident Josip Broz Tito nutzte die Strecke mehrfach mit seinem Sonderzug Plavi voz, da er von Istrien zur Präsidenteninsel Brijuni aufbrach.

Nach dem Zerfall Jugoslawiens fiel der größte Teil der Strecke an Kroatien, aber als ein vom kroatischen Eisenbahnnetz isolierter Inselbetrieb, und war nur noch über slowenisches Territorium erreichbar. Ein kleiner Teil der Strecke liegt in Slowenien. Durchgehender Personenverkehr findet heute auf der Gesamtstrecke nur in den Sommermonaten statt. Güterverkehr besteht seit einigen Jahren nicht mehr. Die Strecke erfüllt in Kroatien heute überwiegend lokale Verkehrsbedürfnisse. Es verkehren etwa fünf Zugspaare täglich, die mit modernisierten und klimatisierten Dieseltriebwagen älterer Bauart (Reihe 7122) gefahren werden. Im Jahr 2024 kommt der von der Fa. Končar gebaute Triebwagen 7023 001 auf der Strecke zum Einsatz (Reihe 7023). In Lupoglav besteht teilweise Anschluss zum Fernbus von bzw. nach Rijeka. Die Fahrzeit mit Bahn und Bus beträgt von Pula nach Rijeka ungefähr zweieinhalb Stunden.

Planungen Bearbeiten

Es gab zahlreiche Projekte, um die istrische Bahn mit anderen Strecken zu verbinden. Nach dem Zerfall Jugoslawiens wurde einige Zeit der Plan verfolgt, die Strecke an die Bahn in Rijeka anzubinden.

Nebenstrecken Bearbeiten

Die Bahn hat oder hatte folgende abzweigende Strecken:

  • Die seit 1960 stillgelegte Bahnstrecke Triest–Hrpelje-Kozina, über die die Verbindung Istriens sowohl zur Landeshauptstadt Triest als auch zum Netz der k.k. Staatsbahnen hergestellt wurde. Die Trasse liegt heute auf italienischem und slowenischem Territorium.
  • Auf slowenischem Territorium die heute intensiv befahrene und in weiterem Ausbau befindliche Koperbahn,
  • in Kroatien die Bahnstrecke Lupoglav–Raša, die baulich noch vorhanden, aber ohne Verkehr ist und
  • ebenfalls in Kroatien die Bahnstrecke Kanfanar–Rovinj, seit Jahrzehnten stillgelegt.

Literatur Bearbeiten

nach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet:

  • Eisenbahnatlas Italien und Slowenien. Schweers + Wall, Aachen 2010. ISBN 978-3-89494-129-1
  • Illustrierter Führer auf den k. k. Österr. Staatsbahnen für die Strecken Triest–Pola, Canfanaro–Rovigno, Herpelje-Kozina–Divaca, Triest–Parenzo, Monfalone–Cervignano (–Grado), Görz–Haidenschaft. Seedampfschiffahrt: Triest–Pola–Fiume (–Abbazia). Triest–Venedig. Neu bearbeitet mit Benützung von amtlichen Daten der k. k. Staatseisenbahnverwaltung. Steyrermühl 1896.
  • Egbert Peinhopf: Eisenbahnen in Istrien – einst und heute. bahnmedien.at, Wien 2017, ISBN 978-3-9503921-8-0
  • Egbert Peinhopf: Eisenbahn – Impressionen aus Istrien. bahnmedien.at, Wien 2017, ISBN 978-3-903177-05-5
  • Joachim Piephans: Schienenstoß grenznah. Berlin 2007. ISBN 978-3-935909-00-6

Weblink Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die Ortsnamen vor 1918 nach: Peinhopf: Eisenbahnen in Istrien, S. 32.
  2. Die Konzession findet sich im Reichsgesetzblatt vom 29. Mai 1873 – 79/1873.
  3. Peinhopf: Eisenbahnen in Istrien, S. 32.