Autonomer Kreis der Ust-Ordynsker Burjaten

Koordinaten: 53° 15′ N, 104° 0′ O

Ehemaliges Subjekt der Russischen Föderation
Autonomer Kreis der Ust-Ordynsker Burjaten
Усть-Ордынский Бурятский автономный округ
Flagge Wappen
Flagge
Flagge
Wappen
Wappen
Föderationskreis Sibirien
Fläche 22.138 km²
Bevölkerung 134.320 Einwohner
(Stand: 2008)
Bevölkerungsdichte 6,1 Einw./km²
Verwaltungszentrum Ust-Ordynski
Offizielle Sprachen Burjatisch, Russisch
Ethnische
Zusammensetzung
Russen (54,4 %)
Burjaten (39,6 %)
Tataren (3,0 %)
Ukrainer (1,0 %)
(Stand: 2002)
Gegründet September 1937
(am 1. Januar 2008 in der
Oblast Irkutsk aufgegangen)
Website irkobl.ru/sites/uobo
Lage in Russland
Lage in Russland

Der Autonome Kreis der Ust-Ordynsker Burjaten (russisch Усть-Ордынский Бурятский автономный округ/ Ust-Ordynski Burjatski awtonomny okrug) war eine Verwaltungseinheit in Russland. Als Autonomer Kreis innerhalb der Oblast Irkutsk war er ein Föderationssubjekt der Russischen Föderation im Föderationskreis Sibirien. Zum 1. Januar 2008 ging er in der Oblast Irkutsk auf und besteht seitdem innerhalb dieser als Kreis der Ust-Ordynsker Burjaten fort.

Geografie Bearbeiten

Der kleine Autonome Kreis liegt im südlichen Sibirien westlich des Baikalsees am Fluss Angara. Er wurde vollständig von der Oblast Irkutsk umschlossen und bildete somit eine Enklave.

Bevölkerung Bearbeiten

Namensgebende Nation sind die Burjaten, ein mongolisches Volk, das unter anderem auch in der Republik Burjatien lebt. Die Mehrheit der Bevölkerung machen jedoch die Russen aus. Nebst den unten aufgeführten Volksgruppen zählte man 2002 noch 363 Armenier und 211 Tschuwaschen.

Volksgruppe VZ 1939 VZ 1959 VZ 1970 VZ 1979 VZ 1989 VZ 2002
Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl %
Burjaten 45.019 37,6 % 44.850 33,7 % 48.302 33,0 % 45.436 34,4 % 49.298 36,3 % 53.649 39,6 %
Russen 61.681 51,6 % 75.099 56,4 % 86.020 58,8 % 76.731 58,1 % 76.827 56,5 % 73.646 54,4 %
Tataren 4.285 3,6 % 4.213 3,2 % 5.692 3,9 % 4.782 3,6 % 4.391 3,2 % 4.102 3,0 %
Ukrainer 5.125 4,3 % 4.280 3,2 % 3.075 2,1 % 2.382 1,8 % 2.255 1,7 % 1.300 1,0 %
Weißrussen 604 0,5 % 1.364 1,0 % 872 0,6 % 665 0,5 % 663 0,5 % 388 0,3 %
Polen 830 0,7 % 728 0,5 % 621 0,4 % 546 0,4 % 463 0,3 % 435 0,3 %
Andere 2.077 1,7 % 2.537 1,9 % 1.830 1,2 % 1.611 1,2 % 1.973 1,5 % 1.807 1,3 %
Einwohner 119.621 100 % 133.071 100 % 146.412 100 % 132.153 100 % 135.870 100 % 135.327 100 %

Zum Zeitpunkt des Aufgehens in der Oblast Irkutsk am 1. Januar 2008 betrug die Gesamteinwohnerzahl 134.320;[1] sie hatte sich somit seit den 1970er-Jahren nicht signifikant geändert.

Geschichte Bearbeiten

Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts stand das Gebiet unter mongolischer Herrschaft, dann kam es zum Zarentum Russland.

Am 26. September 1937 wurde der Nationale Kreis der Ust-Ordynsker Burjat-Mongolen im Bestand der Oblast Irkutsk aus drei bis dahin zur Burjatischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik gehörenden Rajons geschaffen. Zum 16. September 1958 wurde er in Nationaler Kreis der Ust-Ordynsker Burjaten und durch die sowjetische Verfassung von 1977 in Autonomer Kreis der Ust-Ordynsker Burjaten umbenannt. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde er 1992 zu einem Föderationssubjekt Russlands. Bei der Schaffung der Föderationskreise 2000 wurde er dem Föderationskreis Sibirien unterstellt.[2]

Am 11. Oktober 2005 wurde in Ust-Ordynski ein Vertrag zur politischen und wirtschaftlichen Eingliederung des Autonomen Kreises in die Oblast Irkutsk unterschrieben. Damit war der Weg für ein Referendum und die abschließende Schaffung eines neuen Föderationssubjektes innerhalb der Russischen Föderation geschaffen, dessen Name entsprechend dem größeren der beiden, russisch Irkutskaja oblast, beibehalten werden sollte. Am 16. April 2006 wurde das Referendum im Autonomen Kreis und in der Oblast Irkutsk durchgeführt. Über 97 % der abstimmenden Bevölkerung im Autonomen Kreis stimmten bei einer Wahlbeteiligung von 99 % für den Zusammenschluss, ebenso knapp 90 % der Wähler in der Oblast Irkutsk, bei einer Wahlbeteiligung von 68 %.[3][4] Es gab nur eine einzige Beschwerde gegen das Referendum. Somit wurde der Vertrag durch das Referendum bestätigt, und der Weg für die Integration des Autonomen Kreises der Ust-Ordynsker Burjaten in die Oblast Irkutsk ab dem 1. Januar 2008 war frei.[5]

Wirtschaft Bearbeiten

Forstwirtschaft und Papiererzeugung sind die wichtigsten Wirtschaftszweige dieser waldreichen Region. Im Bereich des Fremdenverkehrs gibt es erste, bescheidene Anfänge.

Verwaltungsgliederung und Ortschaften Bearbeiten

 
Lage der Rajonzentren in Autonomen Kreis

Verwaltungszentrum war Ust-Ordynski. Der Autonome Kreis gliederte sich zuletzt in sechs Rajons, die heute innerhalb der Oblast Irkutsk weiterbestehen:[6]

Rajon Einwohner
(9. Oktober 2002)
Verwaltungssitz
Alarski 26.742 Kutulik
Bajandajewski 13.730 Bajandai
Bochanski 26.897 Bochan
Echirit-Bulagatski 29.787 Ust-Ordynski
Nukutski 17.209 Nowonukutski
Ossinski 20.962 Ossa

Alle Einwohner zählen zur Landbevölkerung, seitdem 1992 die vormaligen Siedlungen städtischen Typs Bochan, Kutulik und Ust-Ordynski, deren Einwohner der Stadtbevölkerung zugerechnet wurden, wieder den Status ländlicher Siedlungen erhielten.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Autonomer Kreis der Ust-Ordynsker Burjaten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. fedstat.ru: Wohnbevölkerung ab 1. Januar 2008 (Personen) (Memento vom 12. Februar 2015 im Internet Archive) (russisch)
  2. Herwig Kraus: Die Sowjetunion und ihre Nachfolgestaaten. 2011, S. 321, doi:10.1515/9783110954050.
  3. Ergebnis des Referendums (russisch)
  4. expert.ru: Eine weitere Region weniger (Memento vom 20. Dezember 2007 im Internet Archive) (russisch)
  5. Infos über das Projekt der abschließenden Integration (russisch)
  6. Daten der letzten Volkszählung im Zeitraum des Bestehens des Autonomen Kreises als Föderationssubjekt am 9. Oktober 2002