Autism Is a World ist ein US-amerikanischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2004.

Film
Titel Autism Is a World
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2004
Länge 40 Minuten
Stab
Regie Gerardine Wurzburg
Drehbuch Sue Rubin
Produktion Gerardine Wurzburg
Musik John Keltonic
Kamera Gary Griffin
Schnitt Barbara Ballow,
Anny Lowery Meza

Handlung Bearbeiten

Der Film porträtiert die 26 Jahre alte Sue Rubin, die eine Autistin ist und nicht sprechen, aber mittels gestützter Kommunikation kommunizieren kann.[1][2][3] Mit 13 Jahren wurde ihr das geistige Potential einer 2-Jährigen und ein IQ von 29 diagnostiziert. Zum Zeitpunkt der Entstehung des Films besuchte Sue das Whittier College. Im Hauptfach studierte sie Geschichte. Für ihre Zukunft plante sie, als Journalistin zu arbeiten und sich um die Rechte von Autisten zu kümmern.[4] 2013 machte sie nach 16 Jahren ihren Abschluss als Bachelor of Arts in Lateinamerikanischer Geschichte.[5][6]

Nominierungen Bearbeiten

2005 wurde der Film in der Kategorie Bester Dokumentar-Kurzfilm für den Oscar nominiert.[7]

Hintergrund Bearbeiten

Der Film wurde von Gerardine Wurzburg produziert, die auch Regie führte. Die Koproduktion übernahm das CNN Kabelnetzwerk. Der Dokumentarfilm wurde als Teil der Fernsehserie CNN Presents ausgestrahlt. Rubins Aussagen im Films wurden von der Schauspielerin Julianna Margulies gesprochen.[8] Die Regisseurin Wurzburg nannte Rubin „die Helen Keller ihrer Generation“.[4]

Kritik Bearbeiten

Autismusforscher wie Gina Green von der San Diego State University haben den Film für die positive Darstellung der gestützten Kommunikation kritisiert. Green stellte fest, dass es „alarmierend“ wäre, diesen Film ohne „einen Hinweis, geschweige denn eine Offenlegung“ der Beweise gegen die gestützte Kommunikation zu machen.[9] In einem Artikel des Magazins Slate wird Autism is a World als Propagandafilm für die Pseudowissenschaft gestützte Kommunikation bezeichnet. Douglas Biklen, der Leiter des Facilitated Communication Institutes, eines Institutes für gestützte Kommunikation, war Koproduzent von Autism is a World.[10] Die Behavior Analysis Association of Michigan (BAAM) kritisiert, dass im Film das bei Sue Rubin vorliegende Mikrodeletionssyndrom 2q37 nicht erwähnt wird, das Behinderungen wie Skelettmissbildungen und schwere Entwicklungsbeeinträchtigungen verursacht. Außerdem wird bemängelt, dass Rubin trotz eines angeblichen IQs von 133 einfachste Tätigkeiten nicht selbstständig ausführen kann, auf eine 24-Stunden-Betreuung angewiesen ist und nur die Artikulationsfähigkeiten einer Zwei- bis Dreijährigen besäße.[11] Newsweek und People Magazine bewarben den Film, indem sie unkritische Berichte über die Erfolgsstory von Rubin durch die gestützte Kommunikation veröffentlichten.[12][13][11] Die Nancy Lurie Marks Foundation, eine Unterstützerin des Facilitated Communication Institutes, verschenkte zur Bewerbung der gestützten Kommunikation 16.000 Freiexemplare des Dokumentarfilms an öffentliche Bibliotheken in den USA. CNN unterstützte die Kampagne für die Pseudowissenschaft der gestützten Kommunikation durch werbefreie Ausstrahlung des Dokumentarfilms an Schulen.[11]

DVD-Veröffentlichung Bearbeiten

  • Im Juni 2005 kam der Film auf DVD heraus.[14]

Literatur Bearbeiten

  • Behinderungsmodelle in: Franziska Felder: Inklusion und Gerechtigkeit: Das Recht behinderter Menschen auf Teilhabe, Campus Verlag, 2012, S. 61 & 62 [1]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Why debunked autism treatment fads persist. Emory University, abgerufen am 10. November 2015.
  2. Syracuse University's reinforcement of facilitated communication inexcusable, concerning. Syracuse University, 12. April 2016, abgerufen am 13. April 2016.
  3. James T. Todd: The moral obligation to be empirical: Comments on Boynton's 'Facilitated Communication - what harm it can do: Confessions of a former facilitator'. In: Evidence-Based Communication Assessment and Intervention. 6. Jahrgang, Nr. 1, S. 36–57, doi:10.1080/17489539.2012.704738.
  4. a b John Horn: True believers: Heartfelt stories abound in little-noticed Oscar-nominated shorts. Los Angeles Times, 18. Februar 2005, abgerufen am 18. April 2017.
  5. Susan Marjorie Rubin: Meet Sue Rubin -- Author, Self-advocate, Consultant, Writer and Subject of the 2004 Academy Award Nominated Documentary "Autism is a World"
  6. Event to help college students with autism: Speakers, including locals, will share their stories, 17. Oktober 2018
  7. NY Times: Autism Is a World. In: The New York Times. Abgerufen am 7. Dezember 2008.
  8. Entertainment.
  9. Lisa Barrett Mann: Oscar Nominee: Documentary or Fiction? In: The Washington Post. 22. Februar 2005, abgerufen am 4. Juni 2017.
  10. David Auerbach: Facilitated Communication Is a Cult That Won’t Die, Slate, 12. November 2015
  11. a b c Rezension der Behavior Analysis Association of Michigan (BAAM) (Memento des Originals vom 7. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.baam.emich.edu, 22. Mai 2005, bis zum 23. Februar 2008 mehrmals aktualisiert
  12. My Mind Began To Wake Up, Newsweek, 27. February 2005
  13. Autism: Breaking the Silence, People Magazine, 11 April 2005
  14. Autism is a World - CNN, amazon.com