Ataliklikun Bay

Bucht der Gazelle-Halbinsel der Insel Neubritannien, Papua-Neuguinea

Ataliklikun Bay (gesprochen: At-lik-lik-kun[1]; in der deutschen Kolonialzeit Weberhafen genannt) ist eine Bucht an der Nordküste der Gazelle-Halbinsel der Insel Neubritannien in der Provinz East New Britain.

Ataliklikun Bay
Weberhafen (ehemaliger Name)
Weber Hafen nach ersten Vermessungen (1879)
Weber Hafen nach ersten Vermessungen (1879)

Weber Hafen nach ersten Vermessungen (1879)

Gewässer Bismarcksee
Landmasse Neubritannien
Geographische Lage 4° S, 152° OKoordinaten: 4° S, 152° O
Ataliklikun Bay (Papua-Neuguinea)
Ataliklikun Bay (Papua-Neuguinea)
Breite ca. 14 km
Tiefe ca. 18 km
Inseln vorgelagert: Urara Island
Zuflüsse Tombaule Creek, Keravat River, Vudal River, Valilie River, Tavalue River, Mandres River, Torongas River, Ramandu River

Geographie Bearbeiten

Das Gebiet der Bucht ist vulkanischen Ursprungs und die Küstenlinie ist von gehobenen Korallenkalken geprägt. Der Zugang zu der in etwa rautenförmigen Bucht wird im Norden durch die Kaps Wunataba Point (westlich) und Cape Liguan (östlich) begrenzt, die Insel Urara Island verengt die Zufahrt zusätzlich. Eine Anzahl Flüsse münden in die Bucht. Die Ufer sind bewohnt und von Plantagenwirtschaft geprägt. Die Bevölkerung spricht verschiedene Dialekte des Kuanua (auch Tolai).[2]

Geschichte Bearbeiten

Kolonialzeit Bearbeiten

Die Bucht wurde Ende Juli 1876 von dem deutschen Entdecker Georg Christoph Levison auf einer Erkundungsfahrt, die erstmals über das Kap Luen nach Westen hinausging, entdeckt. Levinson fand im Osten der Bucht gute Bedingungen zum Ankern vor und benannte die Bucht zu Ehren seines Vorgesetzten auf Samoa, Theodor Weber, „Weberhafen“.[3] Am Ostrand der Bucht (Kabaira Bay oder Port Weber) traf er Vorkehrungen zur Gründung einer Faktorei, die nach ihrer Errichtung als Geschäftszentrum von J.C. Godeffroy & Sohn auf der Halbinsel diente. Bis 1899 war Neubritannien Teil des Schutzgebiets der Neuguinea-Kompagnie, zwischen 1899 und 1914 entsprechend Teil der Kolonie Deutsch-Neuguinea.

Nach Angaben des United States Hydrographic Office befindet sich in der Ataliklikun Bay auch der Ort, an dem 1909 der Regierungsdampfer des Kaiserlichen Gouvernements für Deutsch-Neuguinea Seestern verloren ging.[4] Entsprechend findet sich an der Südküste der Bucht ein als „Seestern Reef“ bezeichnetes etwa 200 Yards langes Riff, dass eventuell als Untergangsstelle infrage kommt (4° 19′ S, 151° 53′ O)[5]

 
Der Weber Hafen im Deutschen Kolonialatlas (1893)

Im Ersten Weltkrieg wurde die Gegend von australischen Marineeinheiten besetzt. Nach dem Krieg wurde die deutsche Kolonie Teil des australischen Mandatsgebietes und wird seitdem als Ataliklikun Bay bezeichnet.

Zweiter Weltkrieg Bearbeiten

Während der Schlacht um Rabaul als Teil des Pazifikkrieges im Zweiten Weltkrieg wurde die Gegend um die Bucht am 27. Januar 1942 von japanischen Streitkräften unter Oberstleutnant Toshiharu Sakigawa erobert.[6] Die Bucht diente anschließend als Ankerplatz für Lastkähne und kleine Schiffe.

Am 5. Dezember 1944 stürzte der amerikanische Pilot Zander mit seiner Vought F4U Corsair (No. 14417) über der Bucht ab, wurde gefangen genommen und starb im Juli 1945 in Gefangenschaft.

Literatur Bearbeiten

  • Stichwort: Weberhafen. Online in: Deutsches Kolonial-Lexikon, Band III, Leipzig 1920, S. 693.

Weblinks Bearbeiten

  • Eintrag Ataliklikun Bay auf Pacific Wrecks. Abgerufen am 25. April 2021.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Eintrag Ataliklikun Bay auf Pacific Wrecks. Abgerufen am 25. April 2021.
  2. Language and Linguistics in Melanesia. Veröffentlicht im: Journal of the Linguistic Society of Papua New Guinea. Bände 21–23. 1990.
  3. Arthur Wichmann: Nova Guinea: Vol. II. Entdeckungsgeschichte von Neu-Guinea 1828–1885. Leiden: Buchhandlung und Druckerei E. J. Brill, 1910, S. 226.
  4. United States Hydrographic Office: Pacific islands pilot. Government Printing Office., 1916, S. 469 (archive.org [abgerufen am 25. April 2021]).
  5. Seestern Reef auf GeoNames
  6. Bruce Gamble: Darkest Hour: The True Story of Lark Force at Rabaul - Australia's Worst Military Disaster of World War II. Zenith Imprint. 2006 ISBN 978-0-7603-2349-6. Seite 135.