Arsène Tchakarian

armenisch-französisches Résistance-Mitglied und Historiker

Arsène Tchakarian (armenisch Արսեն Չաքարյան Arsen Tschakarjan; * 21. Dezember 1916 in Sapanca, Osmanisches Reich; † 4. August 2018) war ein Mitglied der französischen Résistance armenischer Herkunft. Er war das letzte lebende Mitglied der Widerstandsgruppe Manouchian (auch genannt groupe de l’Affiche rouge).

Arsène Tchakarian (2013)

Biographie Bearbeiten

Frühes Leben Bearbeiten

Tchakarian wurde in der Türkei in eine armenische Familie geboren, die vor den Verfolgungen durch türkische Nationalisten erst nach Bulgarien, wo Arsène Tchakarian zur Schule ging,[1] und 1930 nach Frankreich floh. In Paris machte er dann eine Schneiderlehre.

Résistance Bearbeiten

Nach seiner Teilnahme an Demonstrationen der Front populaire (Volksfront) schloss er sich der Confédération générale du travail (CGT) (Allgemeiner Gewerkschaftsbund) an, wo er Missak Manouchian kennenlernte. Er diente in der französischen Armee, die 1940 im Zusammenhang mit dem Waffenstillstand teilweise demobilisiert wurde. Nach seiner Entlassung aus der Armee schloss er sich dem französischen Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht an. Tchakarian wurde dort Mitglied der Francs-tireurs et partisans – Main-d’œuvre immigrée, in der von Missak Manouchian geleiteten Pariser Gruppe.

Neue „Rekruten“ der FTP mussten anfangs unter Anleitung und Aufsicht eine Bewährungsaktion vollbringen. Tchakarians Probeaktion war die Teilnahme an einem Angriff auf ca. 20 deutsche Feldgendarmen, der erfolgreich verlief.[1] Er beteiligte sich an der Verteilung von Flugblättern, an militärischen Aktionen und Sabotageakten. Nach der Verhaftung Manouchians schloss er sich dem Maquis des Départements Loiret an und nahm an der Befreiung von Montargis teil.

Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten

Nach der Befreiung Frankreichs half Tchakarian ehrenamtlich dabei, exhumierte tote Résistance-Kameraden zu identifizieren.[1] Nach 1950 wurde er vom Verteidigungsminister zum Historiker ernannt,[1] Mitglied der Commission des fusillés du Mont-Valérien (Kommission der am Mont Valérien Erschossenen) und vom französischen Verteidigungsministerium mit der Erforschung der damaligen Ereignisse beauftragt.[2] Diejenigen, die am Mont Valérien erschossen wurden, waren seine ehemaligen Kameraden aus der Gruppe Manouchian gewesen.

Publikationen Bearbeiten

  • Les Francs-tireurs de l’affiche rouge. Les Éditions sociales, Paris 1986, ISBN 2-209-05794-9.
  • Les Fusillés du Mont-Valérien. Comité national du souvenir des fusillés du Mont Valérien, Nanterre 1991.
  • Les Commandos de l’Affiche Rouge. mit Hélène Kosséian-Bairamian, Éditions du Rocher, Paris 2012, ISBN 978-2-268-07406-1.

Weblinks Bearbeiten

  • Gérard Devienne: L’Armée du crime: An Interview with Arsène Tchakarian. In: L’Humanité in English. 8. Oktober 2009, archiviert vom Original am 8. Mai 2021; (englisch).
  • Pascal Bernard: Arsène Tchakarian le dernier survivant du groupe Manouchian. Website von Pascal Bernard; (französisch).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Pascal Bernard: Tchakarian Arsène La Vérité, toute la Vérité de l’Histoire de l’Affiche 1ère partie. (Video auf Dailymotion, 18:04 Minuten) 20. August 2010, abgerufen am 6. August 2018 (französisch, Interview mit Arsène Tchakarian).
  2. «Aucun groupe de résistants n’a fait trembler les Nazis comme nous ! ». In: Le Journal de Saint-Denis. 11. März 2009, archiviert vom Original am 20. Oktober 2013; abgerufen am 6. August 2018 (französisch).