Anna Depenbusch

deutsche Sängerin und Musikerin

Anna Depenbusch (* 17. Oktober 1977 in Hamburg) ist eine deutsche Liedermacherin.

Anna Depenbusch (2017)
Anna Depenbusch (2017)
Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben[1]
Die Mathematik der Anna Depenbusch
  DE 25 28.01.2011 (9 Wo.)
Sommer aus Papier
  DE 34 19.10.2012 (3 Wo.)
Das Alphabet der Anna Depenbusch
  DE 31 24.03.2017 (2 Wo.)
Echtzeit
  DE 28 13.03.2020 (2 Wo.)

Werdegang Bearbeiten

2005 veröffentlichte Anna Depenbusch ihr Debütalbum Ins Gesicht, ein Crossover aus Pop und Chanson. Der Song Heimat von dieser Platte wurde für den Deutschen Musikautorenpreis nominiert. Gelobt wurde vor allem der unverkrampfte und persönliche Umgang mit dem in Deutschland so schwierigen Thema.[2]

Mit ihrem zweiten Album, Die Mathematik der Anna Depenbusch aus dem Jahre 2011, etablierte sie sich in kurzer Zeit als Pop-Chansonsängerin in der deutschen Musikszene. Am 9. Dezember 2010 trat Anna Depenbusch mit dem Song Kommando Untergang aus Die Mathematik in der Sendung Inas Nacht auf. Depenbusch bezeichnet diesen Auftritt rückblickend als Initialzündung für ihre Karriere. Das Lied wurde mit neun weiteren Gastauftritten auf der Bonus-CD Inas kleine Nachtmusik mit Ina Müllers Album Ich bin die veröffentlicht. Aufgrund des großen Erfolges des Albums nahm sie die Songs im selben Jahr nochmals in einer Fassung nur mit Klavier auf und veröffentlichte diese unter dem Titel Die Mathematik der Anna Depenbusch in Schwarz-Weiß. 2012 wurde sie mit dem Fred-Jay-Preis[3] und dem Deutschen Chanson-Preis ausgezeichnet.[4]

Am 5. Oktober 2012 erschien ihr viertes Album, Sommer aus Papier, das unter anderem ein Duett mit Mark Forster enthält. 2014 trat sie beim Festival Songs an einem Sommerabend auf Kloster Banz auf.

Depenbusch textet, komponiert und produziert selbst, so dass sie den Liedermachern zugeordnet werden kann. Stilistisch festlegen will sich Anna Depenbusch aber nicht und experimentiert mit verschiedenen Genres wie Blues und Country, wenngleich in ihrer Musik unverkennbar musikalische Elemente aus dem Chanson zu hören sind.

Daneben ist sie unter Pseudonymen auch in anderen Stilrichtungen aktiv. Als Anastasica kooperierte sie seit 2003 mit dem Hamburger Chillout-Projekt Max Melvin. Weihnachten 2008 steuerte sie unter dem Pseudonym Ella Larsson mit Lara’s Song die Musik für den Werbespot der deutschen Telekommunikationsfirma T-Mobile bei.[5][6]

Vor ihrer Solokarriere sang Depenbusch unter anderem im Background von Orange Blue.[7]

Depenbusch war 2016/2017 Praxisstipendiatin der Villa Massimo.[8]

Depenbusch stand bis zu dessen Verkauf 2015 bei dem Label 105music unter Vertrag. Mit dem Verkauf an Sony Music wurden ihr ein Produzenten- und Texterteam an die Seite gestellt. Mit den entstandenen, nicht veröffentlichten Aufnahmen war Depenbusch nicht zufrieden. Sie wechselte zur Sony-Tochter Columbia, bei der auch ihr selbst geschriebenes und produziertes Album Das Alphabet der Anna Depenbusch erschienen ist.[9]

2019 gründete Anna Depenbusch ihr eigenes Label Liedland Records, auf welchem sie 2020 das Album Echtzeit veröffentlichte. Echtzeit entstand als erstes ihrer Alben in einem speziellen Aufnahmeverfahren, dem Vinyl-Direktmitschnitt in den Emil Berliner Studios.[10]

Depenbusch ist stellvertretendes Mitglied des Aufsichtsrats der GEMA.[11]

Kritiken Bearbeiten

Anlässlich ihres Tourstarts im September 2011 schrieb das Hamburger Abendblatt:

„Mühelos wechselt Anna Depenbusch, die wirklich jeden Ton trifft, zwischen Brust- und Kopfstimme, doch ihre Registerwechsel sind keine Artisterei um eines Showeffekts willen. Sie ist keine verkappte Jazz-Sängerin, die aus Spaß an der Virtuosenfreude das Trällern nicht lassen kann. Ihre Melodien gehen eben so. Der Gesang der Anna Depenbusch ist wie ein mit Helium gefüllter Ballon, den sie mit der Erdigkeit ihres rudimentären, dabei überhaupt nicht dilettantischen Klavierspiels am Davonfliegen hindert.“

Tom R. Schulz: Anna Depenbusch: Ein sagenhaftes Solodebüt[12]

Zu Die Mathematik der Anna Depenbusch in Schwarz-Weiß urteilt das Hamburger Feuilleton:

„Was dabei herausgekommen ist, sind neue Arrangements, die mal filigraner, mal wuchtiger, mal nur mit Klopfen auf dem Flügelkorpus ihre Stimme begleiten. Und diese Stimme kommt dabei zu einer Farbigkeit, die umhaut. Anna Depenbusch singt nicht nur, sie tritt in Dialog mit dem Instrument, sie flirtet mit uns, sie flüstert, pfeift und jubiliert. So unendlich traurig, so überbordend froh, so alles in allem schwarz und weiß wie das Leben ist mit seinen unzähligen Grautönen dazwischen.“

Natalie Fingerhut: Schlossfräulein ohne Fahrrad[13]

Ebenfalls im Hamburger Feuilleton erschien folgende Kritik zum Album Sommer aus Papier:

„Solche, sich selbst verdrehenden Geschichten zu erzählen, gehört überhaupt zu den unbestreitbaren Stärken Anna Depenbuschs. Eine weitere dieser Geschichten ist "Benjamin" – der Name einer Nachbarschaftsliebe, die vorbei ist. Die Lüge und der Selbstbetrug gehören zu solchen Dramen des Alltags. […] Bei jemand anderem wäre das ein einfaches Liedchen und eine peinliche Performance im Refrain – bei Anna Depenbusch gerät das zu einer fein ziselierten Momentaufnahme einer großen Verletzung. Diese Platte ist ein perfides Meisterwerk. Und außerdem ist sie sehr bunt.“

Matthias Schumann: Leimrute[14]

laut.de urteilt über Sommer aus Papier:

„Wenn auch Manches zunächst vordergründig ganz harmlos und traditionell daherkommt: jeder Depenbusch-Song entwickelt früher oder später ein einzigartiges Eigenleben. [...] Die Produktion ist luftig und warm gehalten, natürlich begleitet sich die Künstlerin wieder selbst am Klavier. Die aktuellen Band-Mitglieder zeigen sich erlesen ausgewählt, und agieren durchweg hochkarätig.“

Artur Schulz: Mit Verlaub, Sie haben da etwas Sternenstaub[15]

Diskografie Bearbeiten

Singles Bearbeiten

  • Tango (Maxi-Single-CD, 2005, Rintintin Musik)
  • Heimat (2006, Rintintin Musik)
  • Wir sind Hollywood (2010, 105 Music / Sony Music)
  • Ich & du (Duett mit Mark Forster, 2013, 105 Music / Sony Music)

Alben Bearbeiten

  • Ins Gesicht (2005, RinTinTin/Indigo)
  • Die Mathematik der Anna Depenbusch (2011, 105 Music/Sony BMG)
  • Die Mathematik der Anna Depenbusch in Schwarz-Weiß (2011, 105 Music/Sony BMG)
  • Sommer aus Papier (2012, 105 Music/Sony BMG)
  • Das Alphabet der Anna Depenbusch (2017, Columbia/Sony)
  • Das Alphabet der Anna Depenbusch in Schwarz-Weiß (2018, Columbia/Sony)
  • Echtzeit (2020, Liedland Records)

Auszeichnungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Anna Depenbusch – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Chartquellen: Deutschland
  2. Die Mathematik der Anna Depenbusch Archive. In: HAMBURGER FEUILLETON. Abgerufen am 20. August 2023 (deutsch).
  3. GEMA: Anna Depenbusch mit dem Fred-Jay-Preis 2012 ausgezeichnet (Memento vom 17. August 2014 im Internet Archive), abgerufen am 26. September 2012
  4. Anna Depenbusch mit dem deutschen Chanson-Preis geehrt., in: Hamburger Abendblatt vom 1. November 2012, abgerufen am 7. Januar 2013
  5. Wer singt Such A Peaceful Christmas? (Memento vom 29. Dezember 2008 im Internet Archive)
  6. Die Mathematik der Anna Depenbusch, CD-Besprechung, Links, Track-Liste
  7. Andreas Borcholte: Die Möglichkeit einer Insel. In: Spiegel Online vom 17. November 2005, abgerufen am 26. September 2012
  8. Villa Massimo | Anna Depenbusch. Abgerufen am 27. Dezember 2018.
  9. Hanna Klimpe: Anna Depenbusch singt selbstbestimmt: Souverän im Gefühle-Wechselbad. In: Die Tageszeitung: taz. 12. März 2017, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 29. Juli 2019]).
  10. Anna Depenbusch veröffentlicht neues Album auf eigenem Label. Abgerufen am 31. März 2020.
  11. Der GEMA Aufsichtsrat. Abgerufen am 26. August 2023 (deutsch).
  12. Tom R. Schulz: Anna Depenbusch: Ein sagenhaftes Solodebüt. In: Hamburger Abendblatt vom 26. September 2011, abgerufen am 26. September 2012
  13. Natalie Fingerhut: Schlossfräulein ohne Fahrrad. In: hamburger-feuilleton.de. 25. September 2011, abgerufen am 11. Juli 2018.
  14. M. Schumann: Leimrute. (Memento vom 26. Oktober 2012 im Internet Archive) In: Hamburger Feuilleton vom 6. Oktober 2012, abgerufen am 16. Oktober 2012
  15. A. Schulz: "Mit Verlaub, Sie haben da etwas Sternenstaub". Auf: laut.de vom 5. Oktober 2012, abgerufen am 16. Oktober 2012