Amt Leienfels

Verwaltungsgebiet des Hochstift Bamberg

Das Amt Leienfels (bzw. auch Amt Leyenfels) war ein Verwaltungsgebiet des Hochstiftes Bamberg, eines reichsunmittelbaren Territoriums im Heiligen Römischen Reich. Das dem Fränkischen Reichskreis zugeordnete Hochstift Bamberg war ein geistliches Fürstentum, das bis 1802 existierte.

Die Überreste der Burg Leienfels, dem ehemaligen Verwaltungssitz des Amtes
Das Territorium des Hochstiftes Bamberg auf einer zu Beginn des 17. Jh. vom Kartographen Johann Baptist Homann angefertigten Karte

Geografie Bearbeiten

Das im Südosten des Bamberger Herrschaftsgebietes gelegene Amt war eines der kleinsten hochstiftischen Ämter und lag am Südostrand von dessen Kerngebiet.[1][2] Seine bambergischen Nachbarterritorien waren die Ämter Gößweinstein, Pottenstein und Wolfsberg. Im Osten des Amtsgebietes lagen Gebiete, die zum Kurfürstentum Bayern und zum Fürstentum Bayreuth gehörten.

Geschichte Bearbeiten

Burg und Amt Leienfels wurden 1502 vom Hochstift Bamberg käuflich erworben, als es von der Adelsfamilie der von Egloffstein an den Bamberger Bischof veräußert wurde.[3] Das Amt blieb bis zur 1802 erfolgten Annexion im Besitz Hochstiftes.

Struktur Bearbeiten

Die Verwaltung des Amtes Leienfels bestand lediglich aus einem Vogteiamt. Die fiskalischen Angelegenheiten in seinem Vogteibezirk wurden vom Steueramt Gößweinstein wahrgenommen.

Amtssitz Bearbeiten

Der Sitz der Amtsverwaltung befand sich ursprünglich auf der Burg Leienfels, die ein wenig nordwestlich des Pottensteiner Ortsteils Leienfels steht und 1372 unter dem Namen Lewenfels zum ersten Mal erwähnt wurde.[4] Nach dem Verfall der Burg wurde ein unterhalb der Burganlage errichtetes Vogteihaus zum Verwaltungssitz des Amtes. Der letzte Leienfelser Vogt war in Personalunion zugleich auch der Amtsvogt des Wolfsberger Amtes und hatte seinen Wohnsitz daher in Wolfsberg.[3]

Vogteiamt Bearbeiten

Das Vogteiamt Leienfels war eines der 54 Vogteiämter des Hochstifts Bamberg.[5] Sein Vogteibezirk umfasste folgende Dorfmarkungen und Ortschaften:[6][1]

Graisch,[7] Leienfels,[8] Leimersberg,[9] Soranger[10] und Weidenhüll bei Leienfels.[11]

Literatur Bearbeiten

  • Hermann Caspary: Staat, Finanzen, Wirtschaft und Heerwesen im Hochstift Bamberg (1672–1693). Selbstverlag des Historischen Vereins Bamberg, Bamberg 1976, ISBN 3-87735-083-6.
  • Claus Fackler: Stiftsadel und geistliche Territorien 1670–1803. Eos Verlag, 2007, ISBN 978-3-8306-7268-5.
  • Johann Georg Prändel: Die pfalzbairische Provinz in Schwaben, die beiden Fürstenthümer Bamberg und Würzburg, und das Herzogthum Berg enthaltend. In: Erdbeschreibung der gesammten pfalzbairischen Besitzungen: mit steter Hinsicht auf Topographie, Geschichte, physische Beschaffenheit, Land- und Staatswirthschaft. Uhlmannsche Buchhandlung, Amberg 1806.
  • Hochstift Bamberg (Hrsg.): Bamberger Hof-Staats- und Standskalender für das Jahr 1796. Bamberg 1796.
  • Josef Pfanner: Landkreis Pegnitz. In: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1965, ISBN 3-7696-9864-9.
  • Herbert Popp, Klaus Bitzer, Halk Thomas Porada: Die Fränkische Schweiz. Hrsg.: Sebastian Lentz, Bernhard Müller (= Landschaften in Deutschland). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar 2019, ISBN 978-3-412-51535-5.
  • Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5.
  • Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Amt Leienfels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Die Fränkische Schweiz. In: Landschaften in Deutschland. S. 66, "Die territoriale Differenzierung der fränkischen Schweiz am Ende des Alten Reiches (1792)".
  2. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 32.
  3. a b Die Fränkische Schweiz. In: Landschaften in Deutschland. S. 351.
  4. Die Fränkische Schweiz. In: Landschaften in Deutschland. S. 350.
  5. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 712.
  6. Johann Georg Prändel: Die pfalzbairische Provinz in Schwaben, die beiden Fürstenthümer Bamberg und Würzburg, und das Herzogthum Berg enthaltend. In: Erdbeschreibung der gesammten pfalzbairischen Besitzungen. S. 206 (google.de).
  7. Johann Kaspar Bundschuh: Graisch. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 542 (Digitalisat).
  8. Johann Kaspar Bundschuh: Leienfels. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 343 (Digitalisat).
  9. Johann Kaspar Bundschuh: Leimersberg. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 317 (Digitalisat).
  10. Johann Kaspar Bundschuh: Soranger. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 357 (Digitalisat).
  11. Johann Kaspar Bundschuh: Weidenhüll. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 120 (Digitalisat).

Koordinaten: 50° N, 11° O