Amt Attendorn

ehemaliger Gemeindeverband im Sauerland

Das Amt Attendorn war ein Amt im Kreis Olpe in der Provinz Westfalen und in Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurde das Amt zum 1. Juli 1969 aufgelöst. Ein Amt Attendorn mit ähnlichem Gebietsumfang existierte auch schon seit 1807 im seinerzeit zu Hessen-Darmstadt gehörenden Herzogtum Westfalen.

Wappen Deutschlandkarte
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Hilfe zu Wappen
Amt Attendorn
Deutschlandkarte, Position des Amtes Attendorn hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1969)
Koordinaten: 51° 7′ N, 7° 54′ OKoordinaten: 51° 7′ N, 7° 54′ O
Bestandszeitraum: 1843–1969
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Olpe
Fläche: 109,3 km2
Einwohner: 11.166 (1961)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Aufgelöst, auf manuelle EZW umzustellen
Bevölkerungsdichte: 102 Einwohner je km2
Amtsgliederung: 2 Gemeinden

Geschichte Bearbeiten

1807, in der Zeit der hessen-darmstädtischen Herrschaft über das Herzogtum Westfalen, wurde ein erstes Amt Attendorn gebildet. Es umfasste das Gericht Attendorn, dem Gericht Valbert, den Patrimonialgerichten Oedingen und Lenhausen sowie aus Teilen des Kirchspiels Helden.[1] Damit umfasste es unter anderem die Stadt Attendorn, die spätere Gemeinde Attendorn-Land, die Gemeinde Helden und mit dem westlichen Teil der Gemeinde Schönholthausen und der Steuergemeinde Fretter auch einen beträchtlichen Teil der heutigen Gemeinde Finnentrop. Valbert gehörte in der Zeit von 1807 bis 1823 ebenfalls dazu.[2] Als erster Amtmann des neuen Amtes wurde der ehemalige kurfürstliche Gograf Gottfried Johanvars eingesetzt. Als Justizamtmann leitete er im Amt die Verwaltung und die Rechtsprechung.

Das hessisch-westfälische Amt Attendorn fiel 1816 mit dem übrigen Herzogtum an Preußen und bestand zunächst als Justizamt fort. Für Verwaltungszwecke wurde im Kreis Olpe in den 1820er Jahren die Bürgermeisterei Attendorn eingerichtet.[3][4]

Als die Stadt Attendorn 1836 die „Preußische Revidierte Städteordnung“ erhielt und dadurch aus der Bürgermeisterei Attendorn ausschied, wurde aus dem Rest der Bürgermeisterei die Landbürgermeisterei Attendorn gebildet.[5][6]

 
Siegelmarke Amt Attendorn

Im Rahmen der Einführung der Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen wurde 1843 im Kreis Olpe aus der Landbürgermeisterei Attendorn das Amt Attendorn gebildet, das die beiden Gemeinden Attendorn-Land und Helden umfasste.[7] Die Stadt Attendorn blieb amtsfrei.

Im Jahr 1961 hatte das Amt Attendorn bei einer Größe von 109,30 Quadratkilometern 11.166 Einwohner. Zum 1. Juli 1969 wurde es durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Olpe aufgelöst:

  • Der größte Teil der Gemeinden Attendorn-Land und Helden wurde Teil der neuen Stadt Attendorn, die auch Rechtsnachfolgerin des Amtes wurde.
  • Die Ortschaften Heggen der Gemeinde Attendorn-Land und Altfinnentrop der Gemeinde Helden kamen zur Gemeinde Finnentrop.
  • Die Ortschaften Neuenwald, Oberveischede und Tecklinghausen der Gemeinde Helden kamen zur Stadt Olpe.
  • Die Ortschaft Petmecke der Gemeinde Helden kam zur Stadt Lennestadt.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Quelle
1839 3.160 [8]
1871 4.073 [9]
1885 4.554 [10]
1895 5.118 [11]
1910 6.798 [12]
1933 7.979 [13]
1939 8.278 [13]
1950 10.279 [14]
1961 11.166

Literatur Bearbeiten

  • Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen. Kurkölnisches Sauerland, Arnsberg 1986, S. 130.
  • Karl Boos: Stadt und Amt Attendorn, 1953.
  • Manfred Schöne: Das Herzogtum Westfalen unter hessen-darmstädtischer Herrschaft, Olpe 1966, S. 171.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Schöne S. 171
  2. Heimatbund Finnentrop – Josef Berghaus, Dietmar Heß: Verwaltungsgeschichte von Heggen, S. 527 (PDF; 2,5 MB) (Memento vom 1. April 2012 im Internet Archive) abgerufen am 7. Juni 2011
  3. Amtsblatt der Regierung Arnsberg. 1827, S. 121, abgerufen am 7. Juli 2022.
  4. Westfalenlexikon 1832–1835. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege. Band 3. Münster 1978, S. 97 (Nachdruck des Originals von 1834).
  5. Amtsblatt der Regierung Arnsberg. 1836, S. 123, abgerufen am 7. Juli 2022.
  6. Zusammensetzung der Landbürgermeisterei Attendorn, Stand 1839
  7. Amtsblatt der Regierung Arnsberg. 1843, S. 330, abgerufen am 7. Juli 2022.
  8. Einwohnerzahl der Landbürgermeisterei Attendorn in Ortschafts- und Entfernungs-Tabelle des Regierungs-Bezirks Arnsberg, 1841
  9. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Westfalen 1871
  10. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885
  11. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1895
  12. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 2. Februar 2017.
  13. a b Michael Rademacher: Olpe. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  14. Volkszählung 1950