American-Football-Europameisterschaft 2018

Die American-Football-Europameisterschaft 2018 war die 14. Austragung dieses Turniers. Sie wurde als Turnier mit mehreren Qualifikationsrunden ausgetragen. Die teilnehmenden Nationalmannschaften steigen gemäß ihrem Abschneiden bei der letzten Europameisterschaft zu verschiedenen Zeitpunkten in das Turnier ein. Dieser Modus war eine Abänderung des bisherigen Austragungsmodus und trägt dem deutlichen Zuwachs des Teilnehmerfeldes Rechnung.

Modus Bearbeiten

Am Europameisterschaftsturnier nahmen sechs Teams teil. Die vier besten Teams der Europameisterschaft 2014 waren hierfür bereits qualifiziert. Für die verbleibenden beiden Plätze traten insgesamt 16 Mannschaften in verschiedenen Qualifikationsphasen an.

Die erste Qualifikationsphase fand 2015 in Form von einfachen Playoff-Spielen statt. Von den zwölf Mannschaften, die antraten, waren sechs bereits Teilnehmer eines der Turniere der letzten Europameisterschaft. Diese sechs Teams traten jeweils als gesetztes Team mit Heimrecht gegen ein ungesetztes Team an. Die Sieger qualifizierten sich für eines der beiden Turniere, die 2016 ausgetragen wurden. Ausrichter und bereits qualifiziert für diese Turniere waren das zweit- und drittplatzierte Team der Spielklasse B der letzten Europameisterschaft. Bei beiden Turnieren, die parallel ausgetragen wurden, ermittelten vier Teams im Playoff-Modus einen Sieger. Diese beiden Sieger traten 2017 in jeweils einem Playoff-Spiel gegen den Fünft- und Sechstplatzierten der Europameisterschaft 2014 an. Dabei hatten die beiden Teilnehmer der Endrunde 2014 Heimrecht. Die Gewinner aus diesen Begegnungen nahmen an der Europameisterschaft 2018 teil.[1]

Qualifikation Bearbeiten

Die Terminologie bezüglich der Qualifikationsrunden änderte sich im Laufe des Wettbewerbs. Zunächst galt die in Form von Rundenturnieren angesetzte zweite Qualifikationsrunde als Europameisterschaft der Gruppe B. Die Qualifikationsrunden der Jahre 2015 und 2017 waren entsprechend die Qualifikationen für A- und B-EM.[2]

Erste Runde Bearbeiten

Alcorcón
30. August 2015
12:00 Uhr (MESZ)
Spanien
Spanien 
20 : 28
Israel
Israel 
Estadio Santo Domingo
(0:7, 7:6, 6:7, 7:8)
Basel
26. September 2015
18:00 Uhr
Schweiz
Schweiz 
21 : 0
Slowakei
Slowakei 
Stadion Rankhof
(7:0, 7:0, 7:0, 0:0)
Puschkin
10. Oktober 2015
13:00 Uhr
Russland
Russland 
20 : 0
Norwegen
Norwegen 
Zarskoje Selo Stadion
(0:0, 10:0, 7:0, 3:0)
Belgrad
10. Oktober 2015
14:00 Uhr
Serbien
Serbien 
56 : 0
Ungarn
Ungarn 
Stadion Voždovac
(14:0, 21:0, 14:0, 7:0)
Pardubice
11. Oktober 2015
14:00 Uhr
Tschechien
Tschechien 
14 : 7
Polen
Polen 
Letní stadion
(0:0, 0:0, 7:7, 7:0)
Waalwijk
24. Oktober 2015
18:00 Uhr
Niederlande
Niederlande 
17 : 3
Belgien
Belgien 
Mandemakers Stadion
Zuschauer: 4.200
(7:0, 3:3, 7:0, 0:0)

Bis auf eine Ausnahme setzten sich in allen diesen Spielen die Favoriten durch, die seitens der European Federation of American Football (EFAF) „gesetzt“ waren und somit Heimrecht genossen. Die vermeintlich schwächeren Teams wurden ihnen zugelost und hatten mit der Ausnahme von Israel – dessen erstes Länderspiel dieses Qualifikationsspiel gegen Spanien war – letztlich das Nachsehen. Die Sieger qualifizierten sich somit jeweils für die nächste Runde, die in jeweils zwei Turnieren mit ebenfalls gesetzten und aufgrund vergangener Leistungen bereits qualifizierten Gastgebern die Teilnehmer an der letzten Qualifikationsrunde ausspielen.

Zweite Runde Bearbeiten

Turnier in Italien Bearbeiten

Am Qualifikationsturnier in Lignano Sabbiadoro (Italien) nahmen neben den gesetzten Gastgebern noch Serbien, die Schweiz und Israel teil.

2. September 2016     4. September 2016
               
1 Italien  Italien 40      
8 Israel  Israel 10     Finale
  1 Italien  Italien 17
    4 Serbien  Serbien 14
4 Serbien  Serbien 17  
5 Schweiz  Schweiz 0      
  Platzierungsspiel
  5 Schweiz  Schweiz 51
8 Israel  Israel 0
 
Lignano Sabbiadoro
2. September 2016
14:00 Uhr (MESZ)
Italien
Italien 
40 : 10
Israel
Israel 
Stadio G. Teghil
(7:0, 3:10, 14:0, 16:0)
Spielbericht
Lignano Sabbiadoro
2. September 2016
19:00 Uhr (MESZ)
Serbien
Serbien 
17 : 0
Schweiz
Schweiz 
Stadio G. Teghil
(14:0, 0:0, 0:0, 3:0)
Spielbericht
Platzierungsspiel
Lignano Sabbiadoro
4. September 2016
15:00 Uhr (MESZ)
Schweiz
Schweiz 
51 : 0
Israel
Israel 
Stadio G. Teghil
(0:0, 21:0, 20:0, 10:0)
Spielbericht
Finale
Lignano Sabbiadoro
4. September 2016
19:00 Uhr (MESZ)
Italien
Italien 
17 : 14
Serbien
Serbien 
Stadio G. Teghil
(3:0, 7:0, 7:0, 0:14)
Spielbericht

Turnier in Großbritannien Bearbeiten

Am Turnier der Spielklasse B in Großbritannien nahmen neben den gesetzten Gastgebern noch Tschechien, die Niederlande und Russland teil.

16. September 2016     18. September 2016
               
2 Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 30      
7 Russland  Russland 3     Finale
  2 Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 38
    3 Tschechien  Tschechien 13
3 Tschechien  Tschechien 20  
6 Niederlande  Niederlande 13      
  Platzierungsspiel
  6 Niederlande  Niederlande 17
7 Russland  Russland 6
 
Worcester
16. September 2016
15:00 Uhr
Tschechien
Tschechien 
20 : 13
Niederlande
Niederlande 
Sixways Stadium
Worcester
16. September 2016
19:00 Uhr
Großbritannien
Vereinigtes Konigreich 
30 : 3
Russland
Russland 
Sixways Stadium
Platzierungsspiel
Worcester
18. September 2016
10:00 Uhr
Niederlande
Niederlande 
17 : 6
Russland
Russland 
Sixways Stadium
Spielbericht
Finale
Worcester
18. September 2016
14:00 Uhr
Großbritannien
Vereinigtes Konigreich 
38 : 13
Tschechien
Tschechien 
Sixways Stadium
Spielbericht

Dritte Runde Bearbeiten

Die dritte und letzte Qualifikationsrunde sollte im Jahr 2017 ausgetragen werden. Die beiden Gewinner der Turniere aus dem Jahr 2016, Italien und Großbritannien, sollten in Play-off-Spielen gegen Schweden und Dänemark antreten, welche aufgrund der Teilnahme an der Endrunde 2014 bereits für diese Runde der Qualifikation gesetzt waren.[2] Die Play-offs wurde jedoch wegen des Machtkampfs im Weltverband nie ausgetragen.[3]

IFAF-Machtkampf Bearbeiten

Während der Weltmeisterschaft 2015 wurde als Nachfolger des zurückgetretenen IFAF-Präsidenten Tommy Wiking der bisherige Vizepräsident Roope Norenen gewählt, während ein anderer Teil der Delegierten Wiking wieder als Präsidenten einsetzte. In der Folge bestanden zwei konkurrierende Organisation, die beide für sich beanspruchten, die richtige IFAF zu sein.[4] Diese wurden von der Presse nach den orten ihrer Kongresse im September 2016 als IFAF Paris (unter Wiking) unter IFAF New York (unter Norenen) genannt.

Deutschland als Teil der IFAF Paris sollte ursprünglich die Endrunde austragen. Ende 2017 wurde, nachdem die dritte Qualifikationsrunde ausgefallen war, vom AFVD die Teilnahme Italiens an der Endrunde verkündet.[5] Die bereits qualifizierten Finnen (Teil der IFAF New York) sowie die anderen noch in der Qualifikation befindlichen Teams gehörten nicht zum Starterfeld. Eine Nennung von Gründen erfolgte nicht. Anfang des Jahres 2018 wurde bekannt, dass die Europameisterschaft auf unbestimmte Zeit verschoben werden sollte.[6] Der AFVD führte dabei organisatorische Gründe an, ohne diese näher zu benennen.

Im September 2017 stellte der Internationaler Sportgerichtshof (CAS) fest, dass Wiking 2015 offiziell als Präsident zurückgetreten war; am 1. März 2018 wurde Norenens Nachfolger Richard MacLean durch eine endgültige Entscheidung des CAS zum legitimen Präsidenten der IFAF erklärt.[7] Kurz darauf gab die IFAF unter MacLean die Vergabe der Europameisterschaft nach Finnland bekannt. Das Teilnehmerfeld bestand nun wieder aus sechs Teams. Neben Italien gehörte auch der amtierende Europameister Deutschland, der durch seinen Titel bereits qualifiziert war, nicht mehr zum Starterfeld. Dagegen waren die noch in der Qualifikation befindlichen Teams Schweden, Dänemark und Großbritannien sowie Gastgeber Finnland dabei.[8] Auch in diesem Fall wurde die Auswahl des Teilnehmerfeldes nicht begründet. Der Italienische Verband verfasste daraufhin eine Protestnote, in der sie ihre Teilnahme einforderten.[3]

Endrunde Bearbeiten

Teilnehmer Bearbeiten

Bereits qualifiziert für die Endrunde in Deutschland hätten die vier bestplatzierten Mannschaften der letzten Austragung der Europameisterschaft sein sollen: Deutschland, Österreich, Frankreich und Finnland. Zwei weitere Teilnehmer sollten durch eine Qualifikationsphase ermittelt werden.[2]

Mit der Ausrichtung des Turniers durch die IFAF New York rückten Finnland, Schweden, Dänemark und Großbritannien für Deutschland und Italien ins Teilnehmerfeld.[8]

Spielort Bearbeiten

Zunächst war Deutschland Ausrichter und es sollte in mehreren Städten gespielt werden. Am 20. Juli 2016 gab der AFVD via Facebook bekannt, dass entgegen vorheriger Angaben alle Spiele in Berlin im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ausgetragen werden sollen. Im Juli 2017 wurde dann als Spielort die Commerzbank Arena in Frankfurt bekannt gegeben.[5]

Das von der IFAF New York veranstaltete Turnier fand in Vantaa, Finnland statt.[8]

Gruppenphase Bearbeiten

Gruppe A Bearbeiten

Platz Land Sp TD Diff. Punkte
1 Osterreich  Österreich 2 81:18 +63 4:0
2 Schweden  Schweden 2 33:61 −28 2:2
3 Danemark  Dänemark 2 35:70 −35 0:4
29. Juli 2018
16:00 Uhr (EEST)
Dänemark
Danemark 
15 : 40
Österreich
Osterreich 
Zuschauer: 502
Referee: Øyvind Løken Norwegen 
(0:0, 7:14, 8:6, 0:20)
Spielbericht
31. Juli 2018
16:00 Uhr (EEST)
Schweden
Schweden 
30 : 20
Dänemark
Danemark 
Zuschauer: 347
Referee: Bård Beylich Norwegen 
(0:14, 7:0, 17:0, 6:6)
Spielbericht
2. August 2018
16:00 Uhr (EEST)
Österreich
Osterreich 
41 : 3
Schweden
Schweden 
Zuschauer: 512
Referee: Øyvind Løken Norwegen 
(21:3, 10:0, 7:0, 3:0)
Spielbericht

Gruppe B Bearbeiten

Platz Land Sp TD Diff. Punkte
1 Frankreich  Frankreich 2 63:23 +40 4:0
2 Finnland  Finnland 2 42:28 +14 2:2
3 Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 2 16:70 −54 0:4
29. Juli 2018
20:00 Uhr (EEST)
Finnland
Finnland 
28 : 7
Großbritannien
Vereinigtes Konigreich 
Zuschauer: 1.650
Referee: Bård Beylich Norwegen 
(7:0, 21:7, 0:0, 0:0)
Spielbericht
31. Juli 2018
20:00 Uhr (EEST)
Großbritannien
Vereinigtes Konigreich 
9 : 42
Frankreich
Frankreich 
Zuschauer: 428
Referee: Øyvind Løken Norwegen 
(3:14, 3:14, 3:7, 0:7)
Spielbericht
2. August 2018
20:00 Uhr (EEST)
Frankreich
Frankreich 
21 : 14
Finnland
Finnland 
Zuschauer: 2.518
Referee: Bård Beylich Norwegen 
(0:0, 7:0, 0:7, 14:7)
Spielbericht

Platzierungsspiele Bearbeiten

Spiel um Platz 5
4. August 2018
11:00 Uhr (EEST)
Dänemark
Danemark 
16 : 33
Großbritannien
Vereinigtes Konigreich 
Zuschauer: 303
Referee: V. Lamminsalo
(0:7, 0:7, 8:12, 8:7)
Spielbericht
Spiel um Platz 3
4. August 2018
15:00 Uhr (EEST)
Finnland
Finnland 
35 : 21
Schweden
Schweden 
Zuschauer: 1984
Referee: Bård Beylich Norwegen 
(7:0, 7:6, 7:15, 14:0)
Spielbericht
Finale
4. August 2018
19:00 Uhr (EEST)
Österreich
Osterreich 
14 : 28
Frankreich
Frankreich 
Zuschauer: 1757
Referee: O. Løken Norwegen 
(0:7, 14:0, 0:14, 0:7)
Spielbericht

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. John McKeon: IFAF Europe 2016 Euro Qualifying Tournament. In: americanfootballinternational.com. 17. November 2015, abgerufen am 3. Februar 2016 (englisch).
  2. a b c John McKeon: IFAF Europe Unveils New Qualification & Tournament Formats. In: americanfootballinternational.com. 6. April 2015, abgerufen am 4. September 2015 (englisch).
  3. a b Roger Kelly: Italians in uproar over exclusion from IFAF European Championships. In: americanfootballinternational.com. 9. März 2018, abgerufen am 25. Juni 2018 (englisch).
  4. john.mckeon: Splintered IFAF Holding Two Separate Congresses this Saturday. 16. September 2016, abgerufen am 5. August 2023 (amerikanisches Englisch).
  5. a b EM 2018 in der Commerzbank Arena. In: afvd.de. AFVD, 10. Juni 2017, abgerufen am 19. November 2017.
  6. EM 2018 verschoben. In: afvd.de. AFVD, 7. Januar 2018, abgerufen am 25. Juni 2018.
  7. IFAF Unified! Court of Arbitration rules Richard MacLean is President of IFAF. 2. März 2018, abgerufen am 5. Dezember 2018 (amerikanisches Englisch).
  8. a b c International Federation of American Football European Championship schedule set. In: americanfootballinternational.com. 7. März 2018, abgerufen am 25. Juni 2018 (englisch).