Alte Landesschule Korbach

Schule in Deutschland

Die Alte Landesschule Korbach (kurz: ALS) ist das einzige allgemeinbildende Gymnasium in Korbach. Es kann ohne Unterbrechung auf eine mehr als 440-jährige Geschichte zurückblicken und gehört damit zu den ältesten Schulen Hessens.

Alte Landesschule Korbach
Schulform Gymnasium
Gründung 1579
Ort Korbach
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 16′ 28″ N, 8° 53′ 26″ OKoordinaten: 51° 16′ 28″ N, 8° 53′ 26″ O
Träger Landkreis Waldeck-Frankenberg
Schüler 1.130 (Stand: Schuljahresbeginn 2021/2022)
Lehrkräfte 90
Leitung Alexander Flake
Website www.alte-landesschule.de

Geschichte Bearbeiten

Die Gründung als humanistische Gelehrtenschule erfolgte durch die Waldecker Grafen am 7. Mai 1579 in den Gebäuden des ehemaligen Franziskaner-Observanten-Klosters (1487–1566). Besonders in ihrer Frühzeit gelang es der Schule, bekannte Gelehrte als Lehrer zu gewinnen. Dazu muss man sich allerdings klarmachen, dass den Gymnasien damals eine weitaus bedeutendere Stellung zukam als heute. Zwischen den Gymnasien der Frühen Neuzeit und den Universitäten bestand meist eine sehr enge Beziehung. Das Gymnasium in Korbach stand vor allem mit der Philipps-Universität Marburg in engem Austausch. Der erste Leiter des Korbacher Gymnasiums war Lazarus Schoner (1543–1607). Er war zuvor Pädagogiarch und Professor der Philosophie in Marburg gewesen. 1580 erfolgte die Berufung des Rudolf Goclenius des Älteren. Diese scheiterte jedoch am Einspruch des Landgrafen von Hessen Wilhelm IV., in dessen Dienst Goclenius stand. 1581 erfolgte die Berufung von Wilhelm Adolf Scribonius als Lehrer für Logik und Leiter der dritten Klasse. Er wurde vor allem als Hexentheoretiker durch seine Verteidigung des Hexenbades bekannt.

Das ehemals humanistische Landesgymnasium wurde im April 1936 auf Erlass des Reichserziehungsministers Bernhard Rust in eine Deutsche Oberschule umgewandelt und erhielt seinen heutigen Namen.[1]

Nach dem Einmarsch der Amerikaner gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Schule vorübergehend geschlossen und am 1. Dezember 1945 als Realgymnasium wieder eröffnet.

Aus der 1952 gegründeten Schulpartnerschaft mit dem Lycée Littré in Avranches (Normandie) entstand 1963 eine Städtepartnerschaft der beiden Städte.

Aufgrund des starken Anstiegs der Schülerzahl zog das Gymnasium in den 1970er Jahren aus dem Altbau in der Klosterstraße in den Neubau an der Solinger Straße, wo es sich bis heute befindet.

Zum Schuljahresbeginn 2019/2020 besuchten 1041 Schüler die Alte Landesschule, davon 462 Jungen und 579 Mädchen. Im Juni 2018 bestanden 93 Schüler ihr Abitur.

Für negative Schlagzeilen sorgte der aufgrund des Wechsels zu G8 „doppelte“ Abiturjahrgang 2013: Nach fehlerhafter Planung des obligatorischen Abiballs wurde ein Defizit von 5000 € erwirtschaftet. Auf den Kosten blieb zunächst eine einzelne Schülerin sitzen.[2]

Historische Übersicht der Schulleiter Bearbeiten

 
ehem. Alte Landesschule
 
ehem. Alte Landesschule (Kloster)
 
Inschrift von 1665 des H. Sölzer-Hauses in Korbach, Kirchstr. 22
  • Lazarus Schoner (1579–1586)
  • Wilhelm Adolf Scribonius (1581–1600), Lehrer
  • Rainer Lange (1589–1592)
  • Heinrich Crantz (1603–1608)
  • Stefan Ritter (1616–1635)
  • Heinrich Sölzer (1637–1650)
  • Wilhelm Scipio (1650–1658)
  • Christian Nifanius (1658–1664)
  • Konrad Samuel Schurzfleisch (1665–1667)
  • Jakob Reichard (1667–1670)
  • Johann Christoph Frank (1670–1681)
  • Martinus Michaelis (1681–1684)
  • Johann Franz Scipio (1686–1695)
  • Johann Christian Stiegehauss (1707–1714)
  • Friedrich Wilhelm Vogel (1716–1746)
  • Jeremias Nicolai (1746–1758)
  • Christian Heinrich Engelhard (1758–1768)
  • Friedrich Samuel Winterberg (1768–1775)
  • Christian Wilhelm Kreusler (1775–1786)
  • Friedrich Samuel Winterberg (1788–1799)
  • Johann Christian Friedrich Strube (1799–1836)
  • Carl Friedrich Weigel (1837–1854)
  • Louis Friedrich Christian Curtze (1854–1861)
  • Gideon Vogt (1862–1866)
  • Carl Diemer (1867–1875)
  • Hermann Genthe (1875–1878)
  • Theodor Hartwig (1878–1885)
  • August Wiskemann (1885–1912)
  • Wilhelm Armbröster (1912–1926)
  • Heinrich Dieterich (1926–1945)
  • Ludwig Wagner, kommissarisch (1945–1946)
  • Alfred Ehrentreich (1946–1962)
  • Erwin Hartmann (1962–1974)
  • Theo Mock (1975–1995)
  • Karl-Heinz Keudel (1995–2003)
  • Robert Gassner (2003–2020)

Bekannte ehemalige Lehrer Bearbeiten

Ehemalige Schüler Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Louis Friedrich Christian Curtze:
    • Nachrichten über das Gymnasium zu Corbach (1846–1847), erschienen im Werk Die Ortsnamen des Fürstenthums Waldeck. Band 1, Verlag A. Speyer, Arolsen 1847, S. 29–31 (reader.digitale-sammlungen.de)
    • Nachrichten über das Gymnasium zu Corbach (1849–1850), erschienen im Werk Die Ortsnamen des Fürstenthums Waldeck. Band 2, Verlag A. Speyer, Arolsen 1850, S. 35–36 (books.google.de)
  • Hermann Genthe:
    • Jahresbericht über das Fürstlich-Waldeck. Landesgymnasiums zu Corbach für das Schuljahr 1876/77. Weigel’sche Hofdruckerei, Mengeringhausen 1877. (books.google.de)
    • Kurze Geschichte des Fürstlich Waldeckischen Landesgymnasiums Fridericianum zu Corbach. Weigel’sche Hofdruckerei, Mengeringhausen 1879.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Meddig, Wolfgang: Korbach, Die Geschichte einer deutschen Stadt, 3. Auflage, Korbach 1988
  2. Mit 5000 Euro Schulden aus dem Abitur. In: Waldeckische Landeszeitung. 25. Juli 2013 (wlz-online.de [abgerufen am 14. Februar 2018]).

Weblinks Bearbeiten