Alte Burg (Einöd)

Burg im Saarland, Deutschland

Die Alte Burg beim Homburger Stadtteil Einöd im Saarland ist eine abgegangene salierzeitliche Turmhügelburg (Motte).

Alte Burg
Grundriss des Wohnturmes der Alten Burg (1928)

Grundriss des Wohnturmes der Alten Burg (1928)

Staat Deutschland
Ort Homburg-Einöd
Entstehungszeit 11. Jahrhundert
Burgentyp Niederungsburg, Motte
Erhaltungszustand Burgstall
Geographische Lage 49° 16′ N, 7° 19′ OKoordinaten: 49° 15′ 56″ N, 7° 18′ 55″ O
Höhenlage 217 m ü. NN
Alte Burg (Saarland)
Alte Burg (Saarland)
Säulenschäfte der Alten Burg Einöd

Beschreibung Bearbeiten

Die einzige bekannte historische Erwähnung findet sich in der Landesaufnahme der Ämter Zweibrücken und Kirkel durch Tilemann Stella aus dem Jahr 1564. Er führt bei den Wüstungen in den Ämtern Zweibrücken und Kirkel auf:[1]

„Unden an Ainöt auff der Schönawen ligt noch ein allter heidenbuhell unnd burgstall, auff der Allten Burg genannt.“

Auf Stellas Karte 10 im Maßstab 25000@1 : 25.000 sind südlich von Einöd in der Talaue des Schwarzbachs auf Einöder Gemarkung der Flurname Schönaw und die Stelle Alte Burg mit Namen und Wüstungspunkt lagerichtig eingezeichnet; auf Stellas Übersichtskarte im Maßstab 100000@1 : 100.000 erscheint die Alte Burg nur mit einem Wüstungspunkt.[2] Die Burg lag in der Talaue in der Flur In den Kälberwiesen nahe der Einmündung des Schwarzbaches in die Blies. Sie ist heute oberflächlich nicht mehr sichtbar.[3]

Die Burgstelle lag zudem nahe einer bereits 1564 bestehenden nord-südlichen Wegeführung (heutige Webenheimer Straße in Einöd), die hier den Schwarzbach querte, wie auch einer bereits 1564 bestehenden west-östlichen Wegeführung (heutige Hauptstraße in Einöd), die das Schwarzbachtal dem Verkehr erschloss. Der Schwarzbach hatte hier eine nach Norden ausgreifende Flussschlinge ausgebildet, die im 19. Jahrhundert durch die Bachbegradigung abgeschnitten wurde und in deren Westteil heute der Kandelgrundbach verläuft.

Der Burghügel wurde 1928 eingeebnet. Grabungen unter dem Konservator Carl Klein brachten 1928 die Fundamente eines längsrechteckigen, innen dreigeteilten Wohnturmes (21,5 m × 10,1 m) mit einer Mauerstärke zwischen 1,5 m und 1,7 m zu Tage. An der Südseite befand sich ein rechteckiger Anbau (6,6 m × 3,8 m), ähnlich dem der Turmburg Schlössel bei Klingenmünster, der dort als Abortschacht gedeutet wird. Außerdem fanden sich im Bauschutt zwei romanische Säulenschäfte mit Würfelkapitellen und Kämpfersteinen. Diese gehörten wahrscheinlich zu Doppelfenstern im Obergeschoss des Turmes.

Klein datierte die Anlage in die Mitte des 10. Jahrhunderts. Nach Böhme (siehe Literatur) ist eine Entstehung in salischer Zeit, also im 11. Jahrhundert wahrscheinlicher.

Als Spolien vermauerte Bruchstücke von römischen Reliefs, die ebenfalls 1928 gefunden wurden, legen die Vermutung nahe, dass an der Stelle der Burg oder in ihrer Nähe das zum römischen Vicus von Schwarzenacker gehörige Gräberfeld oder ein römisches Heiligtum bestanden hatte. Zwei dieser Reliefs sind im benachbarten Römermuseum Schwarzenacker ausgestellt.

Literatur Bearbeiten

  • Horst Wolfgang Böhme (HG): Burgen der Salierzeit, Teil 2, Sigmaringen 1991.
  • Jürgen Keddigkeit: Einöd. In: Jürgen Keddigkeit, Alexander Thon, Karl Scherer, Rolf Übel, Ulrich Burkart: Pfälzisches Burgenlexikon I (A–E). 3. Auflage, Kaiserslautern 2007, ISBN 978-3-927754-61-4. S. 458–459 (mit irriger Jahreszahl 1554).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Tilemann Stella: Gründliche und warhafftige beschreibung der baider ambter Zweibrücken und Kirckel, wie dieselbigen gelegen 1564. Bearbeiter: Eginhard Scharf. Historischer Verein Zweibrücken. Zweibrücken 1993. ISBN 978-3-924171-15-5. S. 237.
  2. Nicht zu verwechseln mit dem 2 km weiter nördlich auf Stellas Karte 6 im Maßstab 25000@1 : 25.000 ebenfalls lagerichtig eingezeichneten Heidenbühel (Bühel = Hügel) auf nassauischem Hoheitsgebiet, dem gallorömischen Vicus bei Schwarzenacker, dieser erscheint auf Stellas Übersichtskarte im Maßstab 100000@1 : 100.000 mit Namen und Wüstungspunkt.
  3. Webseite der Gemeinde. Die Ortsangabe zum Grabungsfund findet sich dort in der Reihenfolge: «Der Ort» → «Geschichte» → «Die Burg» mit dem Hinweis am Ende des Textes: Grundstück Oskar Wolf, Gewann In den Kaelberwiesen, Parzelle Nr. 1816/1818. Heute sind diese Nummern durch 4xxx Nummern ersetzt.