Allerkanal

fast 20 km langer nicht schiffbarer Kanal zwischen Wolfsburg und Gifhorn

Der Allerkanal ist ein Mitte des 19. Jahrhunderts künstlich angelegtes Gewässer in Niedersachsen. Der fast 20 km lange Kanal verläuft zwischen Wolfsburg und Gifhorn. Er dient dem Schutz von landwirtschaftlichen Flächen gegen Hochwässer der Aller. Der fast schnurgerade Kanal leitet das Wasser der Aller schneller ab, als es dem Fluss in seinem stark mäandrierten Verlauf in diesem Abschnitt des Aller-Urstromtals möglich ist.

Allerkanal
Verlauf des Allerkanals

Verlauf des Allerkanals

Daten
Gewässerkennzahl DE: 4818
Lage Deutschland (Niedersachsen)
Flusssystem Weser
Abfluss über Aller → Weser → Nordsee
Abzweig von der Aller Südlich von Weyhausen
52° 27′ 5″ N, 10° 43′ 31″ O
Quellhöhe 55 m ü. NHN[1]
Mündung Brenneckenbrück westlich von GifhornKoordinaten: 52° 28′ 40″ N, 10° 27′ 56″ O
52° 28′ 40″ N, 10° 27′ 56″ O
Mündungshöhe 50 m ü. NHN[1]
Höhenunterschied 5 m
Sohlgefälle 0,26 ‰
Länge 19,5 km[2]
Einzugsgebiet 202,78 km²[2]
Linke Nebenflüsse Mühlenriede, Hehlenriede, Rötgesbütteler Riede, Vollbütteler Riede
Großstädte Wolfsburg
Mittelstädte Gifhorn
Gemeinden Sassenburg, Osloß, Weyhausen
Wasserkörper NLWKN: 14046

Verlauf Bearbeiten

Der 1863 nach dreijähriger Bauzeit fertiggestellte Allerkanal zweigt bei Weyhausen kurz hinter dem Stadtgebiet von Wolfsburg und dem Zufluss der Kleinen Aller von der Aller ab. Diese wendet sich nach Norden, während der Kanal fast schnurgerade westwärts durch das Feuchtgebiet Barnbruch bis nach Gifhorn führt. Direkt hinter dem Barnbruch bei Osloß wird der Allerkanal vom Elbe-Seitenkanal in einer Trogbrücke überquert. Nach dem Bau der Brücke wurde er in einer kleinen Schleife unter dieser durchgeführt.

Die Stadt Gifhorn passiert er südlich und nutzt westlich der Stadt ab dem Ortsteil Winkel das ausgebaute und verbreiterte Bachbett der früher dort von Süden einmündenden Hehlenriede, deren Rest heute Alte Hehlenriede heißt. Der Kanalverlauf ist entsprechend biegungsreicher und wendet sich nach Norden. Fünf Kilometer flussabwärts mündet der Kanal westlich von Gifhorn bei Brenneckenbrück an der B 188 in die Aller. Ungefähr einen Kilometer flussaufwärts wurde der Kanal durch ein Wehr aufgestaut, das inzwischen durch eine Sohlgleite ersetzt wurde. Die Aller fließt parallel einige Kilometer nördlich des Kanals und bildet in diesem flachen Bereich ihres Urstromtals engräumige Flussschleifen, die auf natürliche Weise die Abflussgeschwindigkeit mindern.

Bau Bearbeiten

 
Denkmal zum Kanalbau
 
Allerkanal im Barnbruch

Dem Bau des Allerkanals zwischen 1860 und 1863 ging ein Staatsvertrag zwischen Preußen, Hannover und Braunschweig über die Regulierung der Aller voraus. Zweck war die Regulierung der Frühjahrshochwasser der Aller und um zur Entwässerung der früheren Sumpflandschaft des Barnbruchs beizutragen. Der Kanal ist etwa 5 Meter breit und 1 Meter tief. Da den Erbauern damals kaum technische Hilfsmittel zur Verfügung standen, hoben ihn Arbeiter mit Schaufeln aus.

Am Kanal zwischen Brenneckenbrück und Gifhorn-Winkel wurde ein Gedenkstein errichtet. Er trägt die Aufschrift:

Allerkanal, erbaut 1860-63, Kostenaufwand 45.000 Thaler, den Bauern der Allerdörfer von Wolfsburg bis Diekhorst, die ihn schufen, dem Wasserbauinspektor August Hess in Celle, der ihn baute und den Männern, die ihn betreuten zum Gedenken

Gewässergüte Bearbeiten

Der niedersächsische Gewässergütebericht[3] von 2004 bewertet die chemische Gewässerbelastung den Allerkanal ebenso wie die Aller insgesamt als mäßig belastet (Güteklasse II).[4] Dadurch, dass die Faschinen als Uferbefestigung weitgehend verfallen sind, hat sich der Kanal in ein naturnahes Gewässer verwandelt. Im Laubwaldgebiet des Barnbruchs ist der Kanal beschattet und verkrautet daher nicht, im Gegensatz zur größtenteils unbeschatteten Aller.

Zuflüsse Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen: Top 50 - Topographische Karte 1:50.000 Niedersachsen/Bremen, Stand 2000.
  2. a b NLWKN: Bestandsaufnahme zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie, Bearbeitungsgebiet Aller/Quelle, Braunschweig November 2004, Anhang Tabelle 3 Auflistung Wasserkörper.
  3. Gewässergütebericht Aller / Quelle 2004 des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
  4. Gewässergüte-Karte Allerkanal

Weblinks Bearbeiten

Commons: Allerkanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien