Ahrensdorfer See

See in Brandenburg

Der Ahrensdorfer See ist ein elf Hektar umfassender und bis zu sieben Meter tiefer Waldsee in Ahrensdorf, einem Ortsteil der brandenburgischen Gemeinde Rietz-Neuendorf im Landkreis Oder-Spree.

Ahrensdorfer See
Blick vom südlichen Westufer nach Norden, Juli 2014
Geographische Lage Deutschland, Brandenburg
Zuflüsse Blabbergraben
Abfluss Blabbergraben → Premsdorfer See → Blabbergraben → Drobschsee → Blabbergraben → Krumme SpreeHavelElbe
Orte am Ufer Ahrensdorf (Ortsteil der Gemeinde Rietz-Neuendorf)
Ufernaher Ort Beeskow, Storkow
Daten
Koordinaten 52° 10′ 46″ N, 14° 5′ 14″ OKoordinaten: 52° 10′ 46″ N, 14° 5′ 14″ O
Ahrensdorfer See (Brandenburg)
Ahrensdorfer See (Brandenburg)
Höhe über Meeresspiegel 60 m ü. NN
Fläche 10,59 ha[1]
Länge 920 m
Breite 200 m
Umfang 2,532 km
Maximale Tiefe 7 m[2]
Mittlere Tiefe 2 m

Der langgestreckte Rinnensee ist das mittlere Gewässer einer fünfteiligen Seenkette, die vom Blabbergraben verbunden und von Nord nach Süd in die Krumme Spree zwischen Kossenblatt und Werder entwässert wird. Der See gehört zum Naturpark Dahme-Heideseen.

Geographie und Naturraum Bearbeiten

 
Teil der Blabbergrabenrinne im Schmettauschen Kartenwerk von 1767/87. Von Nord nach Süd: Lindenberger See, Ahrensdorfer See (hier noch als Schultzen See bezeichnet), Premsdorfer See.

Der Ahrensdorfer See liegt auf der Beeskower Platte, die als Nr. 824 in den Naturräumlichen Haupteinheiten Deutschlands in der Haupteinheitengruppe Nr. 82 Ostbrandenburgisches Heide- und Seengebiet geführt wird. Im Untergrund der Platte überwiegen Saaleeiszeitliche Grundmoränenflächen, die weitgehend von flachwelligen Endmoränenbildungen der letzten Eiszeit überlagert werden.[3] Der See gehört zur fünfteiligen Seenrinne des Blabbergrabens, die im Norden mit dem Herzberger See beginnt. Die glaziale Rinne des Blabbergrabens verläuft parallel zur westlichen Scharmützelsee-Glubigseen-Rinne, deren Schmelzwasser ursprünglich wie die der Blabbergrabenrinne nach Süden Richtung Baruther Urstromtal flossen, deren Abflussrichtung sich allerdings nacheiszeitlich nach Norden zum Berliner Urstromtal umgekehrt hat.[4]

Der vollständig siedlungsfreie und rundum bewaldete Natursee liegt im Osten der Gemarkung Ahrensdorfs. Der Dorfkern (Kirche) befindet sich rund 580 Meter westlich des Gewässers. Sein Ostufer bildet die Gemarkungsgrenze zu Lindenberg, einem Ortsteil der Nachbargemeinde Tauche. Nach einer Distanz von lediglich rund 120 Metern schließt sich im Süden mit dem Premsdorfer See das nächste Gewässer der Grabenrinne an. Auf diesem kurzen Stück passiert der verbindende Blabbergraben einen kleinen, in etwa runden See mit einem Durchmesser von etwa 35 Metern, der dicht an der Südspitze des Ahrensdorfer Sees liegt. Zwischen den Seen verläuft einer der regionalen Hauptwanderwege. Zudem kann der See auf einem 4,3 Kilometer langen Wanderweg umrundet werden. Eine Anbindung an das Straßennetz besteht nicht.[5]

Gewässerprofil Bearbeiten

Bei einer maximalen Breite von rund 200 Metern zieht sich der schmale Ahrensdorfer See über rund 920 Meter von Nord nach Süd. Sein Umfang beträgt 2,532 Kilometer, die Fläche 10,57 Hektar.[1] Seine maximale Tiefe liegt bei sieben, die mittlere Tiefe bei zwei Metern. Der Wasserstand liegt 60 m ü. NHN. Die ökologische Trophie des Gewässers wurde 2005 als sehr nährstoffreich eingestuft.[2] Das umliegende Gelände steigt schnell, teils bereits nach 50 Metern, um 10 Meter an.

Der Zu- und Abfluss erfolgt durch den Blabbergraben, der im mittleren Verlauf – insbesondere in den Sommermonaten – allerdings oft trocken liegt.[6] Der Graben ist Teil des „Gewässerentwicklungskonzepts (GEK) Krumme Spree“ zur naturnahen Entwicklung von Fließgewässern im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), das die Durchgängigkeit des teils verrohrten Bachs wiederherstellen will.[7]

Flora und Fauna Bearbeiten

Im umgebenden, reich strukturierten Mischwald dominieren in den Hangbereichen Kiefern. Das Ufer wird vor allem von Erlen, Birken und Eichen gesäumt. An Nordwestufer gibt es einen Robinienbestand. Zudem kommen Douglasien, Weißbuchen, Lärchen und Fichten vor. Der nordöstlichen Bucht ist ein kleiner Bruchwald vorgelagert. Ein dichter Röhrichtgürtel nimmt vor allem das Nordufer ein.[2]

 
Rundweg am Westufer

An den Ufern des Angelgewässers stehen zuweilen Graureiher. Im See kommen die laut Roter Liste Brandenburg im Bestand zurückgehenden Zander und Aale vor.[8] Zu den Hauptfischarten zählen Hechte, Barsche, Schleie, Karpfen, Giebel und verschiedene weitere Weißfischarten. Raubfische sind zudem mit Welsen und Forellen vertreten.[9]

Ersterwähnung und Name Bearbeiten

Schriftlich verzeichnet wurde der See erstmals im Jahr 1666 mit der Angabe den Arnstorfischen See. Über ältere Namen und über den Namen in der slawischen Zeit ist nichts bekannt. Im Schmettauschen Kartenwerk (siehe Abbildung oben) von 1767/1787 als Schultzen See bezeichnet, wurde er in der Preußischen Uraufnahme von 1846 unter dem heutigen Namen Ahrensdorfer See eingetragen.[10]

Benannt ist er nach dem Dorf Ahrensdorf, dessen Name auf die mittelniederdeutsche Grundform Arn(olde)sdörp = Dorf, das nach einem Mann namens Arnold benannt wurde zurückgeführt wird. Der Personenname Arnold wurde häufig auf den Kurznamen Arnd oder Arnt verkürzt. Ahrensdorf wurde sehr wahrscheinlich (die Zuordnung gilt als nicht ganz gesichert) erstmals 1387 als Arnstorf erwähnt.[11][12]

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ahrensdorfer See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV), Brandenburg: Seenverzeichnis. Stand 3. April 2012. S. 1.
  2. a b c Naturparkverwaltung Dahme-Heideseen: Unterwegs im Naturpark Dahme-Heideseen. Wanderung Ahrensdorfer See. Heidesee, Ortsteil Prieros. Flyer, ohne Datum (erhalten 2005).
  3. Olaf Juschus: Das Jungmoränenland südlich von Berlin – Untersuchungen zur jungquartären Landschaftsentwicklung zwischen Unterspreewald und Nuthe. S. 2. Dissertation, Humboldt-Universität Berlin, 2001. Auch in: Berliner Geographische Arbeiten 95. ISBN 3-9806807-2-X, Berlin 2003. Siehe Abbildung 2 Platten und Urstromtalungen im Jungmoränenland südlich Berlins in Kapitel 1 und im Kapitel 4 Abb. 32 und die Unterabschnitte 4.3.4.3 und 4.3.4.5.
  4. Wolfgang Zwenger: Die Geologie des Scharmützelseegebiets. S. 52f. In: Kreiskalender Oder-Spree 2012. Hrsg.: Landkreis Oder-Spree, Amt für Bildung, Kultur und Sport, Beeskow, Redaktionsschluss 30. September 2011, S. 50–56.
  5. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg : Brandenburg-Viewer, Digitale Topographische Karten 1:10.000 (Menu – „Mehr Daten“ – anklicken und entsprechend auswählen; zu den Gemarkungsgrenzen „Liegenschaftskataster“ und dort „Gemarkungen“ zuschalten.)
  6. Sieghard H. Richter, Sabine Schümberg, Hans-Dieter Schreyer: Mehrjährige Untersuchungen zur hydrologischen und hydrogeologischen Charakterisierung des LITFASS-Gebietes als Vorlauf für ein komplexes Experiment im Rahmen von BALTEX. In: Selbstverlag des Meteorologischen Amtes für Nordwestdeutschland: Annalen der Meteorologie. 1998, S. 274.
  7. Landesumweltamt Brandenburg: EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Gewässerentwicklungskonzept (GEK) Krumme Spree. (Memento vom 8. August 2014 im Internet Archive) Flyer, Potsdam 2010.
  8. Gesamtartenliste und Rote Liste der Fische und Neunaugen (Pisces et Cyclostomata) von Berlin: S. 87–S. 91 in Fische in Berlin - Bilanz der Artenvielfalt", herausgegeben vom Fischereiamt Berlin
  9. Fisch-Hitparade, Deutsches-Anglerforum: Ahrensdorfer See.
  10. K. Gutschmidt, H. Schmidt, T. Witkowski (Hrsg.): Die Gewässernamen Brandenburgs. (= Brandenburgisches Namenbuch, Teil 10; Berliner Beiträge zur Namenforschung, Band 11). Begründet von Gerhard Schlimpert, bearbeitet von Reinhard E. Fischer. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1996, ISBN 3-7400-1001-0, S. 18.
  11. Sophie Wauer: Brandenburgisches Namenbuch. Teil 12: Die Ortsnamen des Kreises Beeskow-Storkow. Nach Vorarbeiten von Klaus Müller. (Berliner Beiträge zur Namenforschung, Band 13). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08664-1, S. 44.
  12. Joachim Schölzel (Bearb.): Historisches Ortslexikon für Brandenburg. (HOL) Teil IX: Beeskow – Storkow. (Veröffentlichungen des Staatsarchivs Potsdam, Band 25). Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2011, ISBN 978-3-941919-86-0 (Nachdruck der Ausgabe: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1989, ISBN 3-7400-0104-6) S. 5.