4-Thiouridin

chemische Verbindung

4-Thiouridin ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Uridine. Es ist ein seltenes Nucleosid, das die schwefelhaltige Base 4-Thiouracil enthält.[4]

Strukturformel
Strukturformel von 4-Thiouridin
Allgemeines
Name 4-Thiouridin
Summenformel C9H12N2O5S
Kurzbeschreibung

gelber Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 13957-31-8
EG-Nummer 237-735-3
ECHA-InfoCard 100.034.291
PubChem 3032615
ChemSpider 2297547
Wikidata Q20890501
Eigenschaften
Molare Masse 260,27 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Schmelzpunkt

141–143 °C[3]

Löslichkeit

löslich in Wasser und Methanol[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorkommen Bearbeiten

Die Verbindung ist ein Bestandteil mehrerer Transfer-RNAs.[2] Sie wurde in Escherichia coli entdeckt.[1]

Eigenschaften Bearbeiten

4-Thiouridin ist ein kristalliner gelber Feststoff, der löslich in Wasser und Methanol ist.[2] Er besitzt eine monokline Kristallstruktur mit der Raumgruppe C2 (Raumgruppen-Nr. 5)Vorlage:Raumgruppe/5.[1]

Verwendung Bearbeiten

4-Thiouridin ist eine Thionukleobase, die als Antisense-Mittel und für die RNA-Analyse, einschließlich RNA-RNA-Querkopplung und RNA-Markierung, verwendet wird. Es ist ein photoreaktives (vernetzendes) Uridinanalogon, das bei der Phosphorylierung zu 4-thioUTP in RNA-Strukturen eingebaut werden kann. Die Verbindung kann verwendet werden, um die Spezifität und Kinetik von Uridin-Cytidin-Kinasen zu untersuchen, und wird typischerweise verwendet, um Oligos zu modifizieren, die für RNA- oder RNA-Protein-Strukturstudien vorgesehen sind. Ein 4-thio-rU modifiziertes RNA-Pentamer wurde verwendet, um den Effekt dieser Modifikation auf die Codon-Anticodon-Interaktion zu untersuchen, wenn sie sich in der Wobbleposition der tRNA befindet.[2]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c W. Saenger, K. H. Scheit: Kristallstruktur von 4-Thiouridin. In: Angewandte Chemie. 81, 1969, S. 121, doi:10.1002/ange.19690810313.
  2. a b c d e f g Datenblatt 4-Thiouridine, 98+% bei Alfa Aesar, abgerufen am 16. Januar 2019 (Seite nicht mehr abrufbar).
  3. Datenblatt 4-Thiouridine, ≥98% bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 16. Januar 2019 (PDF).
  4. Lexikon der Biologie: Thiouridin - Lexikon der Biologie, abgerufen am 16. Januar 2019.