(3369) Freuchen

Asteroid des äußeren Hauptgürtels

(3369) Freuchen ist ein Asteroid des äußeren Hauptgürtels, der am 18. Oktober 1985 von den dänischen Astronomen Poul Jensen und Karl Augustesen am Schmidt-Teleskop des Observatoriums Brorfelde (IAU-Code 054) in der Nähe von Holbæk entdeckt wurde. Sichtungen des Asteroiden hatte es vorher schon mehrere gegeben: am 1. und 2. Februar 1971 unter der vorläufigen Bezeichnung 1971 CA an der Hamburger Sternwarte in Bergedorf, am 1. Dezember 1975 (1975 XF2) sowie am 31. Juli und 19. August 1979 (1979 OG16) am Krim-Observatorium in Nautschnyj und am 9. und 13. Dezember 1980 (1980 XD1) an der Sternwarte am purpurnen Berg bei Nanjing.[1]

Asteroid
(3369) Freuchen
Eigenschaften des Orbits Animation
Epoche: 31. Juli 2016 (JD 2.457.600,5)
Orbittyp Äußerer Hauptgürtelasteroid
Asteroidenfamilie Emma-Familie
Große Halbachse 3,0413 AE
Exzentrizität

0,1399

Perihel – Aphel 2,6158 AE – 3,4668 AE
Neigung der Bahnebene 7,9796°
Länge des aufsteigenden Knotens 267,4437°
Argument der Periapsis 142,2231°
Zeitpunkt des Periheldurchgangs 3. Januar 2018
Siderische Umlaufzeit 5,30 a
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit 17,07 km/s
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser 23,648 km (±0,012)
Albedo 0,050 (±0,062)
Absolute Helligkeit 12,3 mag
Geschichte
Entdecker Poul Jensen, Karl Augustesen
Datum der Entdeckung 18. Oktober 1985
Andere Bezeichnung 1985 UZ, 1971 CA, 1975 XF2, 1979 OG16, 1980 XD1
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.

Der italienische Astronom Vincenzo Zappalà definiert in einer Publikation von 1995 (et al.) eine Zugehörigkeit des Asteroiden zur Eos-Familie,[2] einer Gruppe von Asteroiden, welche typischerweise große Halbachsen von 2,95 bis 3,1 AE aufweisen, nach innen begrenzt von der Kirkwoodlücke der 7:3-Resonanz mit Jupiter[3], sowie Bahnneigungen zwischen 8° und 12°. Die Gruppe ist nach dem Asteroiden (221) Eos benannt. Es wird vermutet, dass die Familie vor mehr als einer Milliarde Jahren durch eine Kollision entstanden ist. In der aktuelleren Datenbank AstDyS-2 wird (3369) Freuchen als zugehörig zur Emma-Familie gesehen, einer kleinen Asteroidenfamilie, die nach ihrem größten Mitglied (283) Emma, einem Doppelasteroiden, benannt ist.[4] (3369) Freuchen weist auch mit mehr als 0,14 eine höhere Exzentrizität auf als die Eos-Asteroiden.

Nach der SMASS-Klassifikation (Small Main-Belt Asteroid Spectroscopic Survey) wurde bei einer spektroskopischen Untersuchung[5] von Gianluca Masi, Sergio Foglia und Richard P. Binzel bei (3369) Freuchen von einer dunklen Oberfläche ausgegangen, es könnte sich also, grob gesehen, um einen C-Asteroiden handeln.[6] Dies entspräche jedoch weder der Eos- noch der Emma-Familie.

Die zeitlosen (nichtoskulierenden) Bahnelemente von (3369) Freuchen sind fast identisch mit denjenigen der beiden kleineren, wenn man von der Absoluten Helligkeit von 14,6 und 16,6 gegenüber 12,2 ausgeht, Asteroiden (109024) 2001 QS8 und (271221) 2003 TM35.[7]

(3369) Freuchen wurde am 18. September 1986 nach dem dänischen Polarforscher und Schriftsteller Peter Freuchen (1886–1957) benannt. Die Benennung erfolgte zur 100. Jahrsfeier von Freuchens Geburt.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. (3369) Freuchen beim IAU Minor Planet Center (englisch)
  2. Datenbank mit der Zuordnung von 12.487 Asteroiden zu Asteroidengruppen (englisch)
  3. David Vokrouhlický, Miroslav Brož, Alessandro Morbidelli, William Frederick Bottke, David Nesvorný, Daniel Lazzaro, Andy Rivkin: Yarkovsky footprints in the Eos family (englisch, PDF; 26 MB)
  4. Die Familienzugehörigkeit von (3369) Freuchen in der Datenbank AstDyS-2 (englisch)
  5. Gianluca Masi, Sergio Foglia, Richard P. Binzel: Search for Unusual Spectroscopic Candidates Among 40313 minor planets from the 3rd Release of the Sloan Digital Sky Survey Moving Object Catalog (Memento vom 16. Oktober 2021 im Internet Archive) (englisch)
  6. Unterteilung von Asteroiden nach S-types, C-types und V-types (Memento vom 20. Oktober 2021 im Internet Archive) (englisch)
  7. Der Familienstatus der Asteroiden in der Datenbank AstDyS-2 (englisch, HTML; 51,4 MB)